diß Buch solle prüfen können. Eben diese müssen auch in Heil. Schrifft liegen.
Wer die Heil. Schrift nicht mit Philoso- phischen Jdeen benebelt, sondern als ein Kind ohne Vorurtheile ließt, der siehet bey dem er- sten durchlesen, daß GOtt sein Contrefait durch den Heil. Geist im heiligen Feuer, im gewissen Ort des Throns, mit einer Lage zur Rechten und zur Linken, aber auch fahrend auf den Fit- tichen des Windes dargestellt.
Daß die Engel und Geister als ausgedehnte Spiracula oder Winde und Feuerflammen ge- zeichnet werden.
Daß der Mensch den Odem der Leben un- mittelbar aus GOttes Mund empfangen.
Daß GOtt den Geist, wie das Licht, in der Mitte des Menschen bilde, Zachar. 12, 1.
Daß die Geister nach dem Tod, wann der Leib im Grab liegt, Augen, Ohren, Zunge und dergleichen wahrhaftig an sich haben, kurz, daß die Freude des Himmels in keinen andern, als lebendig und geistlich cörperlichen Ausdehnun- gen, nicht todt materiellen Gestalten beschrie- ben werde.
Diß kommt den Gelehrten allzu imaginativ vor, sie wollen diese grobe Concepte von aller cörperlichen Indecenz reinigen, so, daß endlich alles auf ein bloses incogitables weiß nicht was binaus lauft.
Diß ist das Fundament des Unglaubens dieser Welt.
Aber
Wie man das Buch zu pruͤfen habe.
diß Buch ſolle pruͤfen koͤnnen. Eben dieſe muͤſſen auch in Heil. Schrifft liegen.
Wer die Heil. Schrift nicht mit Philoſo- phiſchen Jdeen benebelt, ſondern als ein Kind ohne Vorurtheile ließt, der ſiehet bey dem er- ſten durchleſen, daß GOtt ſein Contrefait durch den Heil. Geiſt im heiligen Feuer, im gewiſſen Ort des Throns, mit einer Lage zur Rechten und zur Linken, aber auch fahrend auf den Fit- tichen des Windes dargeſtellt.
Daß die Engel und Geiſter als ausgedehnte Spiracula oder Winde und Feuerflammen ge- zeichnet werden.
Daß der Menſch den Odem der Leben un- mittelbar aus GOttes Mund empfangen.
Daß GOtt den Geiſt, wie das Licht, in der Mitte des Menſchen bilde, Zachar. 12, 1.
Daß die Geiſter nach dem Tod, wann der Leib im Grab liegt, Augen, Ohren, Zunge und dergleichen wahrhaftig an ſich haben, kurz, daß die Freude des Himmels in keinen andern, als lebendig und geiſtlich coͤrperlichen Ausdehnun- gen, nicht todt materiellen Geſtalten beſchrie- ben werde.
Diß kommt den Gelehrten allzu imaginativ vor, ſie wollen dieſe grobe Concepte von aller coͤrperlichen Indecenz reinigen, ſo, daß endlich alles auf ein bloſes incogitables weiß nicht was binaus lauft.
Diß iſt das Fundament des Unglaubens dieſer Welt.
Aber
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Wie man das Buch zu pruͤfen habe.
diß Buch ſolle pruͤfen koͤnnen. Eben dieſe
muͤſſen auch in Heil. Schrifft liegen.
Wer die Heil. Schrift nicht mit Philoſo-
phiſchen Jdeen benebelt, ſondern als ein Kind
ohne Vorurtheile ließt, der ſiehet bey dem er-
ſten durchleſen, daß GOtt ſein Contrefait durch
den Heil. Geiſt im heiligen Feuer, im gewiſſen
Ort des Throns, mit einer Lage zur Rechten
und zur Linken, aber auch fahrend auf den Fit-
tichen des Windes dargeſtellt.
Daß die Engel und Geiſter als ausgedehnte
Spiracula oder Winde und Feuerflammen ge-
zeichnet werden.
Daß der Menſch den Odem der Leben un-
mittelbar aus GOttes Mund empfangen.
Daß GOtt den Geiſt, wie das Licht, in der
Mitte des Menſchen bilde, Zachar. 12, 1.
Daß die Geiſter nach dem Tod, wann der
Leib im Grab liegt, Augen, Ohren, Zunge und
dergleichen wahrhaftig an ſich haben, kurz, daß
die Freude des Himmels in keinen andern, als
lebendig und geiſtlich coͤrperlichen Ausdehnun-
gen, nicht todt materiellen Geſtalten beſchrie-
ben werde.
Diß kommt den Gelehrten allzu imaginativ
vor, ſie wollen dieſe grobe Concepte von aller
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Diß iſt das Fundament des Unglaubens
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/240>, abgerufen am 16.02.2025.
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