Damit ich aber wissen konnte, was und wie der Himmel und die himmlische Freude ist, so vergönnete mir der HErr offt und lang die Lieblichkeiten der Himmels Freude zu empfin- den, deßwegen ich es zwar niemals beschrei- ben, aber doch wissen kann, weil es in einer le- bendigen Erfahrung gegründet ist. Damit man aber nur einen Begriff davon haben mö- ge: so ist es ein Eindruck (affectio) von unzäh- lichen Annehmlichkeiten und Freuden. welche etwas allgemeines zugleich und auf einmal ausmachen; in diesem allgemeinen Eindruck sind Harmonien von unzähligen Eindrücken, welche sich nicht deutlich, sondern dunkel em- pfinden lassen, weil es ein allgemeines Gefühl ist: So viel habe ich merken können, daß un- zählige Dinge dabey seyen, die so geordnet sind, daß man es nicht beschreiben kann: Jhre Be- schaffenheit fließt aus der Ordnung des Him- mels. Eine solche Ordnung ist in einem je- den auch den kleinsten Theilen des Eindrucks, welche nur als ein sehr allgemeines einiges Ding dargestellt und empfunden werden nach der Fähigkeit des Gegenstandes: mit einem Wort, unbestimmt viele Dinge sind in der or- dentlichsten Form bey einem jeden allgemeinen (Gefühl,) und nichts ist, das nicht lebt und afficirt, und zwar das Jnnerste, dann die himm- lische Freude kommt von dem Jnnersten her- aus. Jch habe auch empfunden, daß die Freu- de und Wonne gleich als wie vom Herzen kam,
und
und von der himmliſchen Freude.
Damit ich aber wiſſen konnte, was und wie der Himmel und die himmliſche Freude iſt, ſo vergoͤnnete mir der HErr offt und lang die Lieblichkeiten der Himmels Freude zu empfin- den, deßwegen ich es zwar niemals beſchrei- ben, aber doch wiſſen kann, weil es in einer le- bendigen Erfahrung gegruͤndet iſt. Damit man aber nur einen Begriff davon haben moͤ- ge: ſo iſt es ein Eindruck (affectio) von unzaͤh- lichen Annehmlichkeiten und Freuden. welche etwas allgemeines zugleich und auf einmal ausmachen; in dieſem allgemeinen Eindruck ſind Harmonien von unzaͤhligen Eindruͤcken, welche ſich nicht deutlich, ſondern dunkel em- pfinden laſſen, weil es ein allgemeines Gefuͤhl iſt: So viel habe ich merken koͤnnen, daß un- zaͤhlige Dinge dabey ſeyen, die ſo geordnet ſind, daß man es nicht beſchreiben kann: Jhre Be- ſchaffenheit fließt aus der Ordnung des Him- mels. Eine ſolche Ordnung iſt in einem je- den auch den kleinſten Theilen des Eindrucks, welche nur als ein ſehr allgemeines einiges Ding dargeſtellt und empfunden werden nach der Faͤhigkeit des Gegenſtandes: mit einem Wort, unbeſtimmt viele Dinge ſind in der or- dentlichſten Form bey einem jeden allgemeinen (Gefuͤhl,) und nichts iſt, das nicht lebt und afficirt, und zwar das Jnnerſte, dann die himm- liſche Freude kommt von dem Jnnerſten her- aus. Jch habe auch empfunden, daß die Freu- de und Wonne gleich als wie vom Herzen kam,
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und von der himmliſchen Freude.
Damit ich aber wiſſen konnte, was und wie
der Himmel und die himmliſche Freude iſt, ſo
vergoͤnnete mir der HErr offt und lang die
Lieblichkeiten der Himmels Freude zu empfin-
den, deßwegen ich es zwar niemals beſchrei-
ben, aber doch wiſſen kann, weil es in einer le-
bendigen Erfahrung gegruͤndet iſt. Damit
man aber nur einen Begriff davon haben moͤ-
ge: ſo iſt es ein Eindruck (affectio) von unzaͤh-
lichen Annehmlichkeiten und Freuden. welche
etwas allgemeines zugleich und auf einmal
ausmachen; in dieſem allgemeinen Eindruck
ſind Harmonien von unzaͤhligen Eindruͤcken,
welche ſich nicht deutlich, ſondern dunkel em-
pfinden laſſen, weil es ein allgemeines Gefuͤhl
iſt: So viel habe ich merken koͤnnen, daß un-
zaͤhlige Dinge dabey ſeyen, die ſo geordnet ſind,
daß man es nicht beſchreiben kann: Jhre Be-
ſchaffenheit fließt aus der Ordnung des Him-
mels. Eine ſolche Ordnung iſt in einem je-
den auch den kleinſten Theilen des Eindrucks,
welche nur als ein ſehr allgemeines einiges
Ding dargeſtellt und empfunden werden nach
der Faͤhigkeit des Gegenſtandes: mit einem
Wort, unbeſtimmt viele Dinge ſind in der or-
dentlichſten Form bey einem jeden allgemeinen
(Gefuͤhl,) und nichts iſt, das nicht lebt und
afficirt, und zwar das Jnnerſte, dann die himm-
liſche Freude kommt von dem Jnnerſten her-
aus. Jch habe auch empfunden, daß die Freu-
de und Wonne gleich als wie vom Herzen kam,
und
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/203>, abgerufen am 16.02.2025.
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