Damit ich aber noch besser wüßte, wie sie beschaffen wären, durften einige aus Zu- lassung des HErrn in die Geister-Welt her- auf kommen; Ehe diß geschahe, ließ sich ein schöner Knab in einem weissen Kleid se- hen, hernach in einer offenen Thüre ein an- derer in einem grünen, bald darauf auch zwey Mägdlein weiß um den Kopf: was sie aber anzeigten, wurde mir nicht entdeckt.
Es wurden bald einige aus der Hölle her- aus gelassen, der HErr fügte es aber durch die Geister und Engel, daß sie mir nichts schaden konnten: Sie kamen aus der Tiefe vorwärts, und machten sich, wie es schien, einen Weg durch die Höhlen des Fel- sen, und so hinaufwärts: sie erschienen end- lich oben zur Linken, um in mich also in der Ferne zu influiren. Man sagte mir, sie dürf- ten in den rechten Theil des Haupts, nicht aber in den Linken, und von dem rechten Theil des Haupts in die linke Seite der Brust, aber nicht in die rechte des Haupts influiren, dann wann diß wäre, würde es um mich geschehen seyn, dann alsdann würden sie mit ihren gräulichen und tödtlichen Einbildungen influiren: Wäre es aber auf die rechte Sei- te des Haupts, und von da auf die linke der Brust, so würde es durch die Begierden ge- schehen: Und so verhält sichs mit ihrem Ein- fluß. Jhre Persuasionen sind so, daß sie
alles,
Von denen welche v. d. Suͤndfluth
Damit ich aber noch beſſer wuͤßte, wie ſie beſchaffen waͤren, durften einige aus Zu- laſſung des HErrn in die Geiſter-Welt her- auf kommen; Ehe diß geſchahe, ließ ſich ein ſchoͤner Knab in einem weiſſen Kleid ſe- hen, hernach in einer offenen Thuͤre ein an- derer in einem gruͤnen, bald darauf auch zwey Maͤgdlein weiß um den Kopf: was ſie aber anzeigten, wurde mir nicht entdeckt.
Es wurden bald einige aus der Hoͤlle her- aus gelaſſen, der HErr fuͤgte es aber durch die Geiſter und Engel, daß ſie mir nichts ſchaden konnten: Sie kamen aus der Tiefe vorwaͤrts, und machten ſich, wie es ſchien, einen Weg durch die Hoͤhlen des Fel- ſen, und ſo hinaufwaͤrts: ſie erſchienen end- lich oben zur Linken, um in mich alſo in der Ferne zu influiren. Man ſagte mir, ſie duͤrf- ten in den rechten Theil des Haupts, nicht aber in den Linken, und von dem rechten Theil des Haupts in die linke Seite der Bruſt, aber nicht in die rechte des Haupts influiren, dann wann diß waͤre, wuͤrde es um mich geſchehen ſeyn, dann alsdann wuͤrden ſie mit ihren graͤulichen und toͤdtlichen Einbildungen influiren: Waͤre es aber auf die rechte Sei- te des Haupts, und von da auf die linke der Bruſt, ſo wuͤrde es durch die Begierden ge- ſchehen: Und ſo verhaͤlt ſichs mit ihrem Ein- fluß. Jhre Perſuaſionen ſind ſo, daß ſie
alles,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0130"n="130"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von denen welche v. d. Suͤndfluth</hi></fw><lb/><p>Damit ich aber noch beſſer wuͤßte, wie<lb/>ſie beſchaffen waͤren, durften einige aus Zu-<lb/>
laſſung des HErrn in die Geiſter-Welt her-<lb/>
auf kommen; Ehe diß geſchahe, ließ ſich<lb/>
ein ſchoͤner Knab in einem weiſſen Kleid ſe-<lb/>
hen, hernach in einer offenen Thuͤre ein an-<lb/>
derer in einem gruͤnen, bald darauf auch zwey<lb/>
Maͤgdlein weiß um den Kopf: was ſie aber<lb/>
anzeigten, wurde mir nicht entdeckt.</p><lb/><p>Es wurden bald einige aus der Hoͤlle her-<lb/>
aus gelaſſen, der HErr fuͤgte es aber durch<lb/>
die Geiſter und Engel, daß ſie mir nichts<lb/>ſchaden konnten: Sie kamen aus der<lb/>
Tiefe vorwaͤrts, und machten ſich, wie es<lb/>ſchien, einen Weg durch die Hoͤhlen des Fel-<lb/>ſen, und ſo hinaufwaͤrts: ſie erſchienen end-<lb/>
lich oben zur Linken, um in mich alſo in der<lb/>
Ferne zu influiren. Man ſagte mir, ſie duͤrf-<lb/>
ten in den rechten Theil des Haupts, nicht<lb/>
aber in den Linken, und von dem rechten<lb/>
Theil des Haupts in die linke Seite der Bruſt,<lb/>
aber nicht in die rechte des Haupts influiren,<lb/>
dann wann diß waͤre, wuͤrde es um mich<lb/>
geſchehen ſeyn, dann alsdann wuͤrden ſie mit<lb/>
ihren graͤulichen und toͤdtlichen Einbildungen<lb/>
influiren: Waͤre es aber auf die rechte Sei-<lb/>
te des Haupts, und von da auf die linke der<lb/>
Bruſt, ſo wuͤrde es durch die Begierden ge-<lb/>ſchehen: Und ſo verhaͤlt ſichs mit ihrem Ein-<lb/>
fluß. Jhre Perſuaſionen ſind ſo, daß ſie<lb/><fwplace="bottom"type="catch">alles,</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[130/0130]
Von denen welche v. d. Suͤndfluth
Damit ich aber noch beſſer wuͤßte, wie
ſie beſchaffen waͤren, durften einige aus Zu-
laſſung des HErrn in die Geiſter-Welt her-
auf kommen; Ehe diß geſchahe, ließ ſich
ein ſchoͤner Knab in einem weiſſen Kleid ſe-
hen, hernach in einer offenen Thuͤre ein an-
derer in einem gruͤnen, bald darauf auch zwey
Maͤgdlein weiß um den Kopf: was ſie aber
anzeigten, wurde mir nicht entdeckt.
Es wurden bald einige aus der Hoͤlle her-
aus gelaſſen, der HErr fuͤgte es aber durch
die Geiſter und Engel, daß ſie mir nichts
ſchaden konnten: Sie kamen aus der
Tiefe vorwaͤrts, und machten ſich, wie es
ſchien, einen Weg durch die Hoͤhlen des Fel-
ſen, und ſo hinaufwaͤrts: ſie erſchienen end-
lich oben zur Linken, um in mich alſo in der
Ferne zu influiren. Man ſagte mir, ſie duͤrf-
ten in den rechten Theil des Haupts, nicht
aber in den Linken, und von dem rechten
Theil des Haupts in die linke Seite der Bruſt,
aber nicht in die rechte des Haupts influiren,
dann wann diß waͤre, wuͤrde es um mich
geſchehen ſeyn, dann alsdann wuͤrden ſie mit
ihren graͤulichen und toͤdtlichen Einbildungen
influiren: Waͤre es aber auf die rechte Sei-
te des Haupts, und von da auf die linke der
Bruſt, ſo wuͤrde es durch die Begierden ge-
ſchehen: Und ſo verhaͤlt ſichs mit ihrem Ein-
fluß. Jhre Perſuaſionen ſind ſo, daß ſie
alles,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/130>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.