Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Mensch oder Adam genannt.
habe, sondern auch mit denen, welche im
Wort (GOttes) vor andern berühmt sind.

Die von der ältesten Gemeinde, so himm-
lische Menschen waren, sind sehr hoch über
dem Haupt, und wohnen da bey einander in
gröster Glückseeligkeit; selten kommen ande-
re, sagten sie, zu ihnen, ausser zuweilen ei-
nige anderswoher, ex universo; daß sie so
hoch oben seyen, komme nicht aus Hochmuth
her, sondern daß sie die, welche dort sind,
gouverniren.

Jch sahe die Wohnungen derer, die von
der andern und dritten Nachkommenschaft
dieser ältesten Gemeinde waren: Sie sind
prächtig, sehr lang, von allerley schönen
Farben, purpurfärbig und blau; Dann die
Engel haben die prächtigsten Wohnungen,
die man nicht beschreiben kan: Jch sahe sie
oft vor ihren Augen so lebhaft, daß man sich
nichts natürlicher vorstellen kan. Sie leben
so zu sagen, in der Lufft eines Lichts, das
wie Perlen und bisweilen wie Diamant
glänzt: Dann in der andern Welt gibt es
wunderbare Lüfte von unzählicher Mannig-
faltigkeit. Es irren diejenigen sehr, welche
meynen, daß es nicht dergleichen gebe, da
es doch noch weit mehr daselbst gibt, als man
sich hat bisher einbilden können. Zwar sind
es Vorstellungen (repraesentativa) dergleichen

auch
H 4

Menſch oder Adam genannt.
habe, ſondern auch mit denen, welche im
Wort (GOttes) vor andern beruͤhmt ſind.

Die von der aͤlteſten Gemeinde, ſo himm-
liſche Menſchen waren, ſind ſehr hoch uͤber
dem Haupt, und wohnen da bey einander in
groͤſter Gluͤckſeeligkeit; ſelten kommen ande-
re, ſagten ſie, zu ihnen, auſſer zuweilen ei-
nige anderswoher, ex univerſo; daß ſie ſo
hoch oben ſeyen, komme nicht aus Hochmuth
her, ſondern daß ſie die, welche dort ſind,
gouverniren.

Jch ſahe die Wohnungen derer, die von
der andern und dritten Nachkommenſchaft
dieſer aͤlteſten Gemeinde waren: Sie ſind
praͤchtig, ſehr lang, von allerley ſchoͤnen
Farben, purpurfaͤrbig und blau; Dann die
Engel haben die praͤchtigſten Wohnungen,
die man nicht beſchreiben kan: Jch ſahe ſie
oft vor ihren Augen ſo lebhaft, daß man ſich
nichts natuͤrlicher vorſtellen kan. Sie leben
ſo zu ſagen, in der Lufft eines Lichts, das
wie Perlen und bisweilen wie Diamant
glaͤnzt: Dann in der andern Welt gibt es
wunderbare Luͤfte von unzaͤhlicher Mannig-
faltigkeit. Es irren diejenigen ſehr, welche
meynen, daß es nicht dergleichen gebe, da
es doch noch weit mehr daſelbſt gibt, als man
ſich hat bisher einbilden koͤnnen. Zwar ſind
es Vorſtellungen (repræſentativa) dergleichen

auch
H 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0119" n="119"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Men&#x017F;ch oder Adam genannt.</hi></fw><lb/>
habe, &#x017F;ondern auch mit denen, welche im<lb/>
Wort (GOttes) vor andern beru&#x0364;hmt &#x017F;ind.</p><lb/>
          <p>Die von der a&#x0364;lte&#x017F;ten Gemeinde, &#x017F;o himm-<lb/>
li&#x017F;che Men&#x017F;chen waren, &#x017F;ind &#x017F;ehr hoch u&#x0364;ber<lb/>
dem Haupt, und wohnen da bey einander in<lb/>
gro&#x0364;&#x017F;ter Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit; &#x017F;elten kommen ande-<lb/>
re, &#x017F;agten &#x017F;ie, zu ihnen, au&#x017F;&#x017F;er zuweilen ei-<lb/>
nige anderswoher, <hi rendition="#aq">ex univer&#x017F;o;</hi> daß &#x017F;ie &#x017F;o<lb/>
hoch oben &#x017F;eyen, komme nicht aus Hochmuth<lb/>
her, &#x017F;ondern daß &#x017F;ie die, welche dort &#x017F;ind,<lb/>
gouverniren.</p><lb/>
          <p>Jch &#x017F;ahe die Wohnungen derer, die von<lb/>
der andern und dritten Nachkommen&#x017F;chaft<lb/>
die&#x017F;er a&#x0364;lte&#x017F;ten Gemeinde waren: Sie &#x017F;ind<lb/>
pra&#x0364;chtig, &#x017F;ehr lang, von allerley &#x017F;cho&#x0364;nen<lb/>
Farben, purpurfa&#x0364;rbig und blau; Dann die<lb/>
Engel haben die pra&#x0364;chtig&#x017F;ten Wohnungen,<lb/>
die man nicht be&#x017F;chreiben kan: Jch &#x017F;ahe &#x017F;ie<lb/>
oft vor ihren Augen &#x017F;o lebhaft, daß man &#x017F;ich<lb/>
nichts natu&#x0364;rlicher vor&#x017F;tellen kan. Sie leben<lb/>
&#x017F;o zu &#x017F;agen, in der Lufft eines Lichts, das<lb/>
wie Perlen und bisweilen wie Diamant<lb/>
gla&#x0364;nzt: Dann in der andern Welt gibt es<lb/>
wunderbare Lu&#x0364;fte von unza&#x0364;hlicher Mannig-<lb/>
faltigkeit. Es irren diejenigen &#x017F;ehr, welche<lb/>
meynen, daß es nicht dergleichen gebe, da<lb/>
es doch noch weit mehr da&#x017F;elb&#x017F;t gibt, als man<lb/>
&#x017F;ich hat bisher einbilden ko&#x0364;nnen. Zwar &#x017F;ind<lb/>
es Vor&#x017F;tellungen (<hi rendition="#aq">repræ&#x017F;entativa</hi>) dergleichen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 4</fw><fw place="bottom" type="catch">auch</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0119] Menſch oder Adam genannt. habe, ſondern auch mit denen, welche im Wort (GOttes) vor andern beruͤhmt ſind. Die von der aͤlteſten Gemeinde, ſo himm- liſche Menſchen waren, ſind ſehr hoch uͤber dem Haupt, und wohnen da bey einander in groͤſter Gluͤckſeeligkeit; ſelten kommen ande- re, ſagten ſie, zu ihnen, auſſer zuweilen ei- nige anderswoher, ex univerſo; daß ſie ſo hoch oben ſeyen, komme nicht aus Hochmuth her, ſondern daß ſie die, welche dort ſind, gouverniren. Jch ſahe die Wohnungen derer, die von der andern und dritten Nachkommenſchaft dieſer aͤlteſten Gemeinde waren: Sie ſind praͤchtig, ſehr lang, von allerley ſchoͤnen Farben, purpurfaͤrbig und blau; Dann die Engel haben die praͤchtigſten Wohnungen, die man nicht beſchreiben kan: Jch ſahe ſie oft vor ihren Augen ſo lebhaft, daß man ſich nichts natuͤrlicher vorſtellen kan. Sie leben ſo zu ſagen, in der Lufft eines Lichts, das wie Perlen und bisweilen wie Diamant glaͤnzt: Dann in der andern Welt gibt es wunderbare Luͤfte von unzaͤhlicher Mannig- faltigkeit. Es irren diejenigen ſehr, welche meynen, daß es nicht dergleichen gebe, da es doch noch weit mehr daſelbſt gibt, als man ſich hat bisher einbilden koͤnnen. Zwar ſind es Vorſtellungen (repræſentativa) dergleichen auch H 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/119
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/119>, abgerufen am 22.11.2024.