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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776.

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Von dem Raum und Ort der Geister
dere bereden, daß, indem sie in einem ge-
wissen Ort seyen, so seyen sie zugleich auch
in einem andern, und in vielen, lügen also
eine Gegenwart überall. Die, welche hohen
Dingen nachgetrachtet im Leben des Leibs,
und welche Betrug gespielt, erscheinen oft
oberhalb des Haupts, und sind doch in der
Hölle unter den Füssen; so bald ihnen der
Hochmuth benommen ist, fallen sie herab in
ihre Hdlle, welches mir gezeigt worden.
Das ist keine Apparenz, sondern eine Falla-
cia,
dann wie gesagt, es sind zwey Arten
der Veränderung des Orts: daß alle Geister
beständig ihre Stellung haben, ist eine Ap-
parenz,
und daß sie in einem gewissen Ort
erscheinen, da sie doch ihren Situm oder Lage
nicht da haben, ist eine Fallacia.

Die Seelen, welche noch keinen gewissen
Situm in der Figur des grösten Menschen er-
langt haben, werden an verschiedene Oerter
gebracht, bald dahin bald dorthin, bald oben
bald unten, diese werden genennt irrende
Geister.

Die Menschen können nicht anderst als
das Unendliche GOttes (Neutons sensorium
Divinum
) mit der Unendlichkeit des Raums
verwirren, dieses können sie nur als ein
Nichts gedenken, also glauben sie auch das
Unendliche GOttes also. So begreiffen sie

das
H 3

Von dem Raum und Ort der Geiſter
dere bereden, daß, indem ſie in einem ge-
wiſſen Ort ſeyen, ſo ſeyen ſie zugleich auch
in einem andern, und in vielen, luͤgen alſo
eine Gegenwart uͤberall. Die, welche hohen
Dingen nachgetrachtet im Leben des Leibs,
und welche Betrug geſpielt, erſcheinen oft
oberhalb des Haupts, und ſind doch in der
Hoͤlle unter den Fuͤſſen; ſo bald ihnen der
Hochmuth benommen iſt, fallen ſie herab in
ihre Hdlle, welches mir gezeigt worden.
Das iſt keine Apparenz, ſondern eine Falla-
cia,
dann wie geſagt, es ſind zwey Arten
der Veraͤnderung des Orts: daß alle Geiſter
beſtaͤndig ihre Stellung haben, iſt eine Ap-
parenz,
und daß ſie in einem gewiſſen Ort
erſcheinen, da ſie doch ihren Situm oder Lage
nicht da haben, iſt eine Fallacia.

Die Seelen, welche noch keinen gewiſſen
Situm in der Figur des groͤſten Menſchen er-
langt haben, werden an verſchiedene Oerter
gebracht, bald dahin bald dorthin, bald oben
bald unten, dieſe werden genennt irrende
Geiſter.

Die Menſchen koͤnnen nicht anderſt als
das Unendliche GOttes (Neutons ſenſorium
Divinum
) mit der Unendlichkeit des Raums
verwirren, dieſes koͤnnen ſie nur als ein
Nichts gedenken, alſo glauben ſie auch das
Unendliche GOttes alſo. So begreiffen ſie

das
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[117/0117] Von dem Raum und Ort der Geiſter dere bereden, daß, indem ſie in einem ge- wiſſen Ort ſeyen, ſo ſeyen ſie zugleich auch in einem andern, und in vielen, luͤgen alſo eine Gegenwart uͤberall. Die, welche hohen Dingen nachgetrachtet im Leben des Leibs, und welche Betrug geſpielt, erſcheinen oft oberhalb des Haupts, und ſind doch in der Hoͤlle unter den Fuͤſſen; ſo bald ihnen der Hochmuth benommen iſt, fallen ſie herab in ihre Hdlle, welches mir gezeigt worden. Das iſt keine Apparenz, ſondern eine Falla- cia, dann wie geſagt, es ſind zwey Arten der Veraͤnderung des Orts: daß alle Geiſter beſtaͤndig ihre Stellung haben, iſt eine Ap- parenz, und daß ſie in einem gewiſſen Ort erſcheinen, da ſie doch ihren Situm oder Lage nicht da haben, iſt eine Fallacia. Die Seelen, welche noch keinen gewiſſen Situm in der Figur des groͤſten Menſchen er- langt haben, werden an verſchiedene Oerter gebracht, bald dahin bald dorthin, bald oben bald unten, dieſe werden genennt irrende Geiſter. Die Menſchen koͤnnen nicht anderſt als das Unendliche GOttes (Neutons ſenſorium Divinum) mit der Unendlichkeit des Raums verwirren, dieſes koͤnnen ſie nur als ein Nichts gedenken, alſo glauben ſie auch das Unendliche GOttes alſo. So begreiffen ſie das H 3

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/117>, abgerufen am 22.11.2024.