IV. Daß bey den Engeln kein Begriff der Zeit seye, nulla indea temporis sit.
Alles und jedes ist dem HErrn gegenwärtig. (Das hat schon David gesagt, solch Er- känntnis ist mir zu hoch.)
Wegen der Lage zur Rechten, Linken, über sich, unter sich, ist es also: Zur Rech- ten des HErrn sind die Engel, zur Linken, die böse Geister, für sich sind die mittlere Sorte, hinter dem Rucken sind die Maligni, die giftig Böse.
Ueber dem Haupt sind die, welche hohen Dingen nachgestrebt, unter den Füssen sind die Höllen, und correspondiren denen, wel- che über dem Haupt sind.
Also sind alle in ihrer Lage Beziehungs- weise auf die (Menschheit) des HErrn nach allen Gegenden, horizontaliter, eben und verticaliter, aufrecht und schief. Diese La- ge ist beständig. Das Beständige ist dem- nach die Figur des Menschen. Die Himmel sind in menschlicher Figur, auf den aller Be- zug ist, was bey dem Menschen ist. Daher bey jedem Engel gleicher Situs, gleiche Lage aller ist, similis Situs omnium, und bey je- dem Menschen, dem der Himmel eröffnet wird, das bringt die Gegenwart des HErrn
mit
der Geiſter.
IV. Daß bey den Engeln kein Begriff der Zeit ſeye, nulla indea temporis ſit.
Alles und jedes iſt dem HErrn gegenwaͤrtig. (Das hat ſchon David geſagt, ſolch Er- kaͤnntnis iſt mir zu hoch.)
Wegen der Lage zur Rechten, Linken, uͤber ſich, unter ſich, iſt es alſo: Zur Rech- ten des HErrn ſind die Engel, zur Linken, die boͤſe Geiſter, fuͤr ſich ſind die mittlere Sorte, hinter dem Rucken ſind die Maligni, die giftig Boͤſe.
Ueber dem Haupt ſind die, welche hohen Dingen nachgeſtrebt, unter den Fuͤſſen ſind die Hoͤllen, und correſpondiren denen, wel- che uͤber dem Haupt ſind.
Alſo ſind alle in ihrer Lage Beziehungs- weiſe auf die (Menſchheit) des HErrn nach allen Gegenden, horizontaliter, eben und verticaliter, aufrecht und ſchief. Dieſe La- ge iſt beſtaͤndig. Das Beſtaͤndige iſt dem- nach die Figur des Menſchen. Die Himmel ſind in menſchlicher Figur, auf den aller Be- zug iſt, was bey dem Menſchen iſt. Daher bey jedem Engel gleicher Situs, gleiche Lage aller iſt, ſimilis Situs omnium, und bey je- dem Menſchen, dem der Himmel eroͤffnet wird, das bringt die Gegenwart des HErrn
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der Geiſter.
IV. Daß bey den Engeln kein Begriff der
Zeit ſeye, nulla indea temporis ſit.
Alles und jedes iſt dem HErrn gegenwaͤrtig.
(Das hat ſchon David geſagt, ſolch Er-
kaͤnntnis iſt mir zu hoch.)
Wegen der Lage zur Rechten, Linken,
uͤber ſich, unter ſich, iſt es alſo: Zur Rech-
ten des HErrn ſind die Engel, zur Linken,
die boͤſe Geiſter, fuͤr ſich ſind die mittlere
Sorte, hinter dem Rucken ſind die Maligni,
die giftig Boͤſe.
Ueber dem Haupt ſind die, welche hohen
Dingen nachgeſtrebt, unter den Fuͤſſen ſind
die Hoͤllen, und correſpondiren denen, wel-
che uͤber dem Haupt ſind.
Alſo ſind alle in ihrer Lage Beziehungs-
weiſe auf die (Menſchheit) des HErrn nach
allen Gegenden, horizontaliter, eben und
verticaliter, aufrecht und ſchief. Dieſe La-
ge iſt beſtaͤndig. Das Beſtaͤndige iſt dem-
nach die Figur des Menſchen. Die Himmel
ſind in menſchlicher Figur, auf den aller Be-
zug iſt, was bey dem Menſchen iſt. Daher
bey jedem Engel gleicher Situs, gleiche Lage
aller iſt, ſimilis Situs omnium, und bey je-
dem Menſchen, dem der Himmel eroͤffnet
wird, das bringt die Gegenwart des HErrn
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 4. Frankfurt (Main), 1776, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften04_1776/111>, abgerufen am 16.02.2025.
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