Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem Planeten
seyen, und sie haben alsbald, da sie gekom-
men, aus meinem Gedächtniß untersucht,
was ich wisse.

(Solches können diese Geister am geschick-
testen thun: denn wenn sie zu dem Men-
schen kommen, sehen sie alles in seinem Ge-
dächtniß, was daselbst ist.)

Als sie nach unterschiedenen Dingen frag-
ten, und unter andern auch nach den Städ-
ten und Oertern, wo ich gewesen war, nahm
ich wahr, daß sie die Tempel, Palläste, Häu-
ser und Gassen nicht wissen wollten, sondern
nur das wovon ich wußte, daß es an jenen
Oertern geschehen, ferner was die Regierung
daselbst, die Gemüthsart, und die Sitten
derjenigen die daselbst sind, betrift, und der-
gleichen. Denn solche Dinge sind in dem
Gedächtniß der Menschen mit den Oertern
verbunden, deswegen wann man die Oerter
im Gedächtniß erregt, auch dieses in die Ge-
danken kommt. Jch wunderte mich, daß
sie so beschaffen seyen, deswegen fragte ich,
warum sie das Prächtige der Oerter übergien-
gen, und nur nach den Sachen und Thaten
daselbst fragten? So sagten sie, daß sie kein
Vergnügen finden, das materielle, cörperli-
che und irdische, sondern nur das reelle zu se-
hen, daher wurde ich bestärkt, daß die Gei-
ster dieser Erde in dem größten Menschen

das

Von dem Planeten
ſeyen, und ſie haben alsbald, da ſie gekom-
men, aus meinem Gedächtniß unterſucht,
was ich wiſſe.

(Solches können dieſe Geiſter am geſchick-
teſten thun: denn wenn ſie zu dem Men-
ſchen kommen, ſehen ſie alles in ſeinem Ge-
dächtniß, was daſelbſt iſt.)

Als ſie nach unterſchiedenen Dingen frag-
ten, und unter andern auch nach den Städ-
ten und Oertern, wo ich geweſen war, nahm
ich wahr, daß ſie die Tempel, Palläſte, Häu-
ſer und Gaſſen nicht wiſſen wollten, ſondern
nur das wovon ich wußte, daß es an jenen
Oertern geſchehen, ferner was die Regierung
daſelbſt, die Gemüthsart, und die Sitten
derjenigen die daſelbſt ſind, betrift, und der-
gleichen. Denn ſolche Dinge ſind in dem
Gedächtniß der Menſchen mit den Oertern
verbunden, deswegen wann man die Oerter
im Gedächtniß erregt, auch dieſes in die Ge-
danken kommt. Jch wunderte mich, daß
ſie ſo beſchaffen ſeyen, deswegen fragte ich,
warum ſie das Prächtige der Oerter übergien-
gen, und nur nach den Sachen und Thaten
daſelbſt fragten? So ſagten ſie, daß ſie kein
Vergnügen finden, das materielle, cörperli-
che und irdiſche, ſondern nur das reelle zu ſe-
hen, daher wurde ich beſtärkt, daß die Gei-
ſter dieſer Erde in dem größten Menſchen

das
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0092" n="88"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von dem Planeten</hi></fw><lb/>
&#x017F;eyen, und &#x017F;ie haben alsbald, da &#x017F;ie gekom-<lb/>
men, aus meinem Gedächtniß unter&#x017F;ucht,<lb/>
was ich wi&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
            <p>(Solches können die&#x017F;e Gei&#x017F;ter am ge&#x017F;chick-<lb/>
te&#x017F;ten thun: denn wenn &#x017F;ie zu dem Men-<lb/>
&#x017F;chen kommen, &#x017F;ehen &#x017F;ie alles in &#x017F;einem Ge-<lb/>
dächtniß, was da&#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t.)</p><lb/>
            <p>Als &#x017F;ie nach unter&#x017F;chiedenen Dingen frag-<lb/>
ten, und unter andern auch nach den Städ-<lb/>
ten und Oertern, wo ich gewe&#x017F;en war, nahm<lb/>
ich wahr, daß &#x017F;ie die Tempel, Pallä&#x017F;te, Häu-<lb/>
&#x017F;er und Ga&#x017F;&#x017F;en nicht wi&#x017F;&#x017F;en wollten, &#x017F;ondern<lb/>
nur das wovon ich wußte, daß es an jenen<lb/>
Oertern ge&#x017F;chehen, ferner was die Regierung<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t, die Gemüthsart, und die Sitten<lb/>
derjenigen die da&#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ind, betrift, und der-<lb/>
gleichen. Denn &#x017F;olche Dinge &#x017F;ind in dem<lb/>
Gedächtniß der Men&#x017F;chen mit den Oertern<lb/>
verbunden, deswegen wann man die Oerter<lb/>
im Gedächtniß erregt, auch die&#x017F;es in die Ge-<lb/>
danken kommt. Jch wunderte mich, daß<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;o be&#x017F;chaffen &#x017F;eyen, deswegen fragte ich,<lb/>
warum &#x017F;ie das Prächtige der Oerter übergien-<lb/>
gen, und nur nach den Sachen und Thaten<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t fragten? So &#x017F;agten &#x017F;ie, daß &#x017F;ie kein<lb/>
Vergnügen finden, das <hi rendition="#aq">materielle,</hi> cörperli-<lb/>
che und irdi&#x017F;che, &#x017F;ondern nur das <hi rendition="#aq">reelle</hi> zu &#x017F;e-<lb/>
hen, daher wurde ich be&#x017F;tärkt, daß die Gei-<lb/>
&#x017F;ter die&#x017F;er Erde in dem größten Men&#x017F;chen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0092] Von dem Planeten ſeyen, und ſie haben alsbald, da ſie gekom- men, aus meinem Gedächtniß unterſucht, was ich wiſſe. (Solches können dieſe Geiſter am geſchick- teſten thun: denn wenn ſie zu dem Men- ſchen kommen, ſehen ſie alles in ſeinem Ge- dächtniß, was daſelbſt iſt.) Als ſie nach unterſchiedenen Dingen frag- ten, und unter andern auch nach den Städ- ten und Oertern, wo ich geweſen war, nahm ich wahr, daß ſie die Tempel, Palläſte, Häu- ſer und Gaſſen nicht wiſſen wollten, ſondern nur das wovon ich wußte, daß es an jenen Oertern geſchehen, ferner was die Regierung daſelbſt, die Gemüthsart, und die Sitten derjenigen die daſelbſt ſind, betrift, und der- gleichen. Denn ſolche Dinge ſind in dem Gedächtniß der Menſchen mit den Oertern verbunden, deswegen wann man die Oerter im Gedächtniß erregt, auch dieſes in die Ge- danken kommt. Jch wunderte mich, daß ſie ſo beſchaffen ſeyen, deswegen fragte ich, warum ſie das Prächtige der Oerter übergien- gen, und nur nach den Sachen und Thaten daſelbſt fragten? So ſagten ſie, daß ſie kein Vergnügen finden, das materielle, cörperli- che und irdiſche, ſondern nur das reelle zu ſe- hen, daher wurde ich beſtärkt, daß die Gei- ſter dieſer Erde in dem größten Menſchen das

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/92
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/92>, abgerufen am 24.11.2024.