Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

der Seele und des Körpers.
nahmen drey Zettelchen, und schrieben auf
eines: physicalischer Einfluß; auf das
andere: geistlicher Einfluß; und auf das
dritte: vorherbestimmte Uebereinstim-
mung;
und sie thäten diese drey Zettelchen
in einen Hut; und erwählten einen, der sie
herausnehmen sollte, und so bald er hinein-
gegriffen, erwischte er das, worauf geschrie-
ben stunde: geistlicher Einfluß; da sie
es gesehen und gelesen hatten, sprachen sie
alle, doch etliche mit hellen und fliessenden,
etliche aber mit unvernehmlichen und an sich
gehaltenen Ton: dabey soll es bleiben, weil
es zuerst herausgekommen ist. Den Augen-
blick aber stunde ein Engel dabey und sagte:
glaubt ja nicht, daß das Zettelchen für den
geistlichen Einfluß etwa von ohngefehr her-
ausgekommen sey, es ist durch eine Vor-
ficht geschehen; denn weil ihr in confusen
Jdeen seyd, so sehet ihr seine Wahrheit nicht
ein, allein es hat sich die Wahrheit selbst in
seine Hand gespielt, damit ihr solcher beystim-
men möget.



20. Jch wurde einstmahlen gefragt, wie
ich aus einem Philosophen ein Theologe wor-
den wäre, und darauf antwortete ich, auf eben
die Art, wie die Fischer zu Jüngern und Apo-
steln von dem HErrn sind gemacht worden;
und daß ich auch von meiner ersten Jugend

an
E 2

der Seele und des Körpers.
nahmen drey Zettelchen, und ſchrieben auf
eines: phyſicaliſcher Einfluß; auf das
andere: geiſtlicher Einfluß; und auf das
dritte: vorherbeſtimmte Uebereinſtim-
mung;
und ſie thäten dieſe drey Zettelchen
in einen Hut; und erwählten einen, der ſie
herausnehmen ſollte, und ſo bald er hinein-
gegriffen, erwiſchte er das, worauf geſchrie-
ben ſtunde: geiſtlicher Einfluß; da ſie
es geſehen und geleſen hatten, ſprachen ſie
alle, doch etliche mit hellen und flieſſenden,
etliche aber mit unvernehmlichen und an ſich
gehaltenen Ton: dabey ſoll es bleiben, weil
es zuerſt herausgekommen iſt. Den Augen-
blick aber ſtunde ein Engel dabey und ſagte:
glaubt ja nicht, daß das Zettelchen für den
geiſtlichen Einfluß etwa von ohngefehr her-
ausgekommen ſey, es iſt durch eine Vor-
ficht geſchehen; denn weil ihr in confuſen
Jdeen ſeyd, ſo ſehet ihr ſeine Wahrheit nicht
ein, allein es hat ſich die Wahrheit ſelbſt in
ſeine Hand geſpielt, damit ihr ſolcher beyſtim-
men möget.



20. Jch wurde einſtmahlen gefragt, wie
ich aus einem Philoſophen ein Theologe wor-
den wäre, und darauf antwortete ich, auf eben
die Art, wie die Fiſcher zu Jüngern und Apo-
ſteln von dem HErrn ſind gemacht worden;
und daß ich auch von meiner erſten Jugend

an
E 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0071" n="67"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Seele und des Körpers.</hi></fw><lb/>
nahmen drey Zettelchen, und &#x017F;chrieben auf<lb/>
eines: <hi rendition="#fr">phy&#x017F;icali&#x017F;cher Einfluß;</hi> auf das<lb/>
andere: <hi rendition="#fr">gei&#x017F;tlicher Einfluß;</hi> und auf das<lb/>
dritte: <hi rendition="#fr">vorherbe&#x017F;timmte Ueberein&#x017F;tim-<lb/>
mung;</hi> und &#x017F;ie thäten die&#x017F;e drey Zettelchen<lb/>
in einen Hut; und erwählten einen, der &#x017F;ie<lb/>
herausnehmen &#x017F;ollte, und &#x017F;o bald er hinein-<lb/>
gegriffen, erwi&#x017F;chte er das, worauf ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben &#x017F;tunde: <hi rendition="#fr">gei&#x017F;tlicher Einfluß;</hi> da &#x017F;ie<lb/>
es ge&#x017F;ehen und gele&#x017F;en hatten, &#x017F;prachen &#x017F;ie<lb/>
alle, doch etliche mit hellen und flie&#x017F;&#x017F;enden,<lb/>
etliche aber mit unvernehmlichen und an &#x017F;ich<lb/>
gehaltenen Ton: dabey &#x017F;oll es bleiben, weil<lb/>
es zuer&#x017F;t herausgekommen i&#x017F;t. Den Augen-<lb/>
blick aber &#x017F;tunde ein Engel dabey und &#x017F;agte:<lb/>
glaubt ja nicht, daß das Zettelchen für den<lb/>
gei&#x017F;tlichen Einfluß etwa von ohngefehr her-<lb/>
ausgekommen &#x017F;ey, es i&#x017F;t durch eine Vor-<lb/>
ficht ge&#x017F;chehen; denn weil ihr in confu&#x017F;en<lb/>
Jdeen &#x017F;eyd, &#x017F;o &#x017F;ehet ihr &#x017F;eine Wahrheit nicht<lb/>
ein, allein es hat &#x017F;ich die Wahrheit &#x017F;elb&#x017F;t in<lb/>
&#x017F;eine Hand ge&#x017F;pielt, damit ihr &#x017F;olcher bey&#x017F;tim-<lb/>
men möget.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p>20. Jch wurde ein&#x017F;tmahlen gefragt, wie<lb/>
ich aus einem Philo&#x017F;ophen ein Theologe wor-<lb/>
den wäre, und darauf antwortete ich, auf eben<lb/>
die Art, wie die Fi&#x017F;cher zu Jüngern und Apo-<lb/>
&#x017F;teln von dem HErrn &#x017F;ind gemacht worden;<lb/>
und daß ich auch von meiner er&#x017F;ten Jugend<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">E 2</fw><fw place="bottom" type="catch">an</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[67/0071] der Seele und des Körpers. nahmen drey Zettelchen, und ſchrieben auf eines: phyſicaliſcher Einfluß; auf das andere: geiſtlicher Einfluß; und auf das dritte: vorherbeſtimmte Uebereinſtim- mung; und ſie thäten dieſe drey Zettelchen in einen Hut; und erwählten einen, der ſie herausnehmen ſollte, und ſo bald er hinein- gegriffen, erwiſchte er das, worauf geſchrie- ben ſtunde: geiſtlicher Einfluß; da ſie es geſehen und geleſen hatten, ſprachen ſie alle, doch etliche mit hellen und flieſſenden, etliche aber mit unvernehmlichen und an ſich gehaltenen Ton: dabey ſoll es bleiben, weil es zuerſt herausgekommen iſt. Den Augen- blick aber ſtunde ein Engel dabey und ſagte: glaubt ja nicht, daß das Zettelchen für den geiſtlichen Einfluß etwa von ohngefehr her- ausgekommen ſey, es iſt durch eine Vor- ficht geſchehen; denn weil ihr in confuſen Jdeen ſeyd, ſo ſehet ihr ſeine Wahrheit nicht ein, allein es hat ſich die Wahrheit ſelbſt in ſeine Hand geſpielt, damit ihr ſolcher beyſtim- men möget. 20. Jch wurde einſtmahlen gefragt, wie ich aus einem Philoſophen ein Theologe wor- den wäre, und darauf antwortete ich, auf eben die Art, wie die Fiſcher zu Jüngern und Apo- ſteln von dem HErrn ſind gemacht worden; und daß ich auch von meiner erſten Jugend an E 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/71
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/71>, abgerufen am 24.11.2024.