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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Verbindung
es die Vorgänger oder Hauptlehrer sebst wa-
ren, hinter dem Leibnitz stunde einer, der ei-
nen Zipfel von dessen Kleid in der Hand hiel-
te, und man sagte, es wäre Wolf. Die-
se neun Personen, als sie einander ansahen,
grüßten einander mit artigen Worten, und
redeten einander an. Aber alsbald stieg
ein Geist mit einer Fackel in der rechten Hand
von unten herauf, und fuhr ihnen damit vor
den Gesichtern herum, den Augenblick wur-
den sie Feinde, drey wider drey, und gaben
einander häßliche Gesichter; denn es kam ih-
nen die Begierde an zu zanken und zu strei-
ten; und alsdenn huben die Aristoteliker,
welche auch Scholastiker waren, an und
sprachen: wer siehet nicht, daß die Gegen-
stände durch die Sinnen in die Seele einflies-
sen, als wie einer durch die Thür in das Ge-
mach eingeht, und daß die Seele nach dem
Einfluß denke? Jst es nicht wahr, wenn
zum Exempel ein Liebhaber eine schöne Jung-
fer oder Braut siehet, strahlen da nicht seine
Augen und leiten seine Liebe in die Seele
über? Jst nicht der Geitzige, wenn er einen
Beutel mit Geld sieht, mit allen Sinnen
darauf erpicht, und erregt durch sie in seiner
Seele die Begierde, ihn zu besitzen? Spitzt
nicht der Ehrgeitzige, wenn ihm von einem
andern Lobeserhebungen gemacht werden, die
Ohren, und bringen diese nicht das Lob in
die Seele? sind nun die Sinnen des Kör-

pers

Von der Verbindung
es die Vorgänger oder Hauptlehrer ſebſt wa-
ren, hinter dem Leibnitz ſtunde einer, der ei-
nen Zipfel von deſſen Kleid in der Hand hiel-
te, und man ſagte, es wäre Wolf. Die-
ſe neun Perſonen, als ſie einander anſahen,
grüßten einander mit artigen Worten, und
redeten einander an. Aber alsbald ſtieg
ein Geiſt mit einer Fackel in der rechten Hand
von unten herauf, und fuhr ihnen damit vor
den Geſichtern herum, den Augenblick wur-
den ſie Feinde, drey wider drey, und gaben
einander häßliche Geſichter; denn es kam ih-
nen die Begierde an zu zanken und zu ſtrei-
ten; und alsdenn huben die Ariſtoteliker,
welche auch Scholaſtiker waren, an und
ſprachen: wer ſiehet nicht, daß die Gegen-
ſtände durch die Sinnen in die Seele einflieſ-
ſen, als wie einer durch die Thür in das Ge-
mach eingeht, und daß die Seele nach dem
Einfluß denke? Jſt es nicht wahr, wenn
zum Exempel ein Liebhaber eine ſchöne Jung-
fer oder Braut ſiehet, ſtrahlen da nicht ſeine
Augen und leiten ſeine Liebe in die Seele
über? Jſt nicht der Geitzige, wenn er einen
Beutel mit Geld ſieht, mit allen Sinnen
darauf erpicht, und erregt durch ſie in ſeiner
Seele die Begierde, ihn zu beſitzen? Spitzt
nicht der Ehrgeitzige, wenn ihm von einem
andern Lobeserhebungen gemacht werden, die
Ohren, und bringen dieſe nicht das Lob in
die Seele? ſind nun die Sinnen des Kör-

pers
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[64/0068] Von der Verbindung es die Vorgänger oder Hauptlehrer ſebſt wa- ren, hinter dem Leibnitz ſtunde einer, der ei- nen Zipfel von deſſen Kleid in der Hand hiel- te, und man ſagte, es wäre Wolf. Die- ſe neun Perſonen, als ſie einander anſahen, grüßten einander mit artigen Worten, und redeten einander an. Aber alsbald ſtieg ein Geiſt mit einer Fackel in der rechten Hand von unten herauf, und fuhr ihnen damit vor den Geſichtern herum, den Augenblick wur- den ſie Feinde, drey wider drey, und gaben einander häßliche Geſichter; denn es kam ih- nen die Begierde an zu zanken und zu ſtrei- ten; und alsdenn huben die Ariſtoteliker, welche auch Scholaſtiker waren, an und ſprachen: wer ſiehet nicht, daß die Gegen- ſtände durch die Sinnen in die Seele einflieſ- ſen, als wie einer durch die Thür in das Ge- mach eingeht, und daß die Seele nach dem Einfluß denke? Jſt es nicht wahr, wenn zum Exempel ein Liebhaber eine ſchöne Jung- fer oder Braut ſiehet, ſtrahlen da nicht ſeine Augen und leiten ſeine Liebe in die Seele über? Jſt nicht der Geitzige, wenn er einen Beutel mit Geld ſieht, mit allen Sinnen darauf erpicht, und erregt durch ſie in ſeiner Seele die Begierde, ihn zu beſitzen? Spitzt nicht der Ehrgeitzige, wenn ihm von einem andern Lobeserhebungen gemacht werden, die Ohren, und bringen dieſe nicht das Lob in die Seele? ſind nun die Sinnen des Kör- pers

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/68>, abgerufen am 25.11.2024.