stand erhöhet wird, denn er steht alsdenn un- ten bey den Füssen ersoffen in dem Unreinen der Natur und in den Lüsten der Sinnen: mit denen aber, welche durch die Weisheit des Verstands die Anreizungen der Begierden des Willens bezähmen, hat es eine ganz andere Be- schaffenheit; bey diesen schließt hernach der Verstand mit dem Willen, folglich die Weis- heit mit der Liebe ein Ehebündnis, und woh- nen oben mit Ergötzungen beysammen.
XIII. Daß es ganz anders bey den Thieren sey.
15. Diejenigen, welche aus dem blossen Anschein von den Sinnen des Kör- pers urtheilen, schliesen, die Thiere hätten eben auch einen Willen und Verstand wie die Menschen, und dahero bestünde der Unter- schied unter beyden blos allein darinnen, daß der Mensch reden, und also das aussprechen könnte, was er denke und begehre, die Thie- re hingegen könnten dieses nur durch den Laut zu erkennen geben; dennoch aber haben die Thiere nicht Verstand und Willen, sondern nur etwas, das beyden ähnlich ist, welches die Gelehrten das Aehnlichscheinende (analo- gon) nennen. Daß der Mensch ein Mensch ist, kommt daher, weil sein Verstand über
das
Sw. Sch.III.Th. D
der Seele und des Körpers.
ſtand erhöhet wird, denn er ſteht alsdenn un- ten bey den Füſſen erſoffen in dem Unreinen der Natur und in den Lüſten der Sinnen: mit denen aber, welche durch die Weisheit des Verſtands die Anreizungen der Begierden des Willens bezähmen, hat es eine ganz andere Be- ſchaffenheit; bey dieſen ſchließt hernach der Verſtand mit dem Willen, folglich die Weis- heit mit der Liebe ein Ehebündnis, und woh- nen oben mit Ergötzungen beyſammen.
XIII. Daß es ganz anders bey den Thieren ſey.
15. Diejenigen, welche aus dem bloſſen Anſchein von den Sinnen des Kör- pers urtheilen, ſchlieſen, die Thiere hätten eben auch einen Willen und Verſtand wie die Menſchen, und dahero beſtünde der Unter- ſchied unter beyden blos allein darinnen, daß der Menſch reden, und alſo das ausſprechen könnte, was er denke und begehre, die Thie- re hingegen könnten dieſes nur durch den Laut zu erkennen geben; dennoch aber haben die Thiere nicht Verſtand und Willen, ſondern nur etwas, das beyden ähnlich iſt, welches die Gelehrten das Aehnlichſcheinende (analo- gon) nennen. Daß der Menſch ein Menſch iſt, kommt daher, weil ſein Verſtand über
das
Sw. Sch.III.Th. D
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[49/0053]
der Seele und des Körpers.
ſtand erhöhet wird, denn er ſteht alsdenn un-
ten bey den Füſſen erſoffen in dem Unreinen
der Natur und in den Lüſten der Sinnen:
mit denen aber, welche durch die Weisheit des
Verſtands die Anreizungen der Begierden des
Willens bezähmen, hat es eine ganz andere Be-
ſchaffenheit; bey dieſen ſchließt hernach der
Verſtand mit dem Willen, folglich die Weis-
heit mit der Liebe ein Ehebündnis, und woh-
nen oben mit Ergötzungen beyſammen.
XIII.
Daß es ganz anders bey den
Thieren ſey.
15. Diejenigen, welche aus dem bloſſen
Anſchein von den Sinnen des Kör-
pers urtheilen, ſchlieſen, die Thiere hätten
eben auch einen Willen und Verſtand wie die
Menſchen, und dahero beſtünde der Unter-
ſchied unter beyden blos allein darinnen, daß
der Menſch reden, und alſo das ausſprechen
könnte, was er denke und begehre, die Thie-
re hingegen könnten dieſes nur durch den Laut
zu erkennen geben; dennoch aber haben die
Thiere nicht Verſtand und Willen, ſondern
nur etwas, das beyden ähnlich iſt, welches
die Gelehrten das Aehnlichſcheinende (analo-
gon) nennen. Daß der Menſch ein Menſch
iſt, kommt daher, weil ſein Verſtand über
das
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/53>, abgerufen am 23.02.2025.
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