Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.Von der Verbindung ist, der da würket, und zwar beyde durchihre Werzeuge, die an sich leiblich sind, weil sie aus der natürlichen Welt hergenommen sind; daß dem also sey, ist sonnenklar, man darf nur, zum Exempel, hierauf Achtung ge- ben: man thue nemlich das Denken vom Re- den weg, wird nicht da der Mund augen- blicklich verstummen, oder man thue den Wil- len von der Würckung weg, werden da die Hände nicht augenblicklich müßig seyn? Die Vereinigung des Geistlichen mit dem Natür- lichen und der daher rührende Anschein des Lebens in den leiblichen Dingen kann vergli- chen werden einem edlen Wein in einem rei- nen Schwamm, und dem zuckersüssen Most in der Weintraube, und dem angenehmen Saft in dem Apfel, oder auch dem würz- haften Geruch im Zimmet; von welchen allen die Fibern oder Fasern nur Leiblichkei- ten sind, die Säfte in sich enthalten, welche Leiblichkeiten weder von sich selber einen Ge- schmack haben, noch einen Geruch von sich ge- ben, sondern ihr Geschmack und Geruch ist aus den Säften, die in und bey denselben sind, dahero wenn man solche Säfte ausdrü- cket, so sind sie tode Fasern; so ist es auch mit den werkzeuglichen Gliedern des Leibes, wenn das Leben weggenommen wird. Daß der Mensch durch die Vereinigung des Geist- lichen mit dem Natürlichen oder Leiblichen vernünftig sey, erhellet aus der Herleitung oder
Von der Verbindung iſt, der da würket, und zwar beyde durchihre Werzeuge, die an ſich leiblich ſind, weil ſie aus der natürlichen Welt hergenommen ſind; daß dem alſo ſey, iſt ſonnenklar, man darf nur, zum Exempel, hierauf Achtung ge- ben: man thue nemlich das Denken vom Re- den weg, wird nicht da der Mund augen- blicklich verſtummen, oder man thue den Wil- len von der Würckung weg, werden da die Hände nicht augenblicklich müßig ſeyn? Die Vereinigung des Geiſtlichen mit dem Natür- lichen und der daher rührende Anſchein des Lebens in den leiblichen Dingen kann vergli- chen werden einem edlen Wein in einem rei- nen Schwamm, und dem zuckerſüſſen Moſt in der Weintraube, und dem angenehmen Saft in dem Apfel, oder auch dem würz- haften Geruch im Zimmet; von welchen allen die Fibern oder Faſern nur Leiblichkei- ten ſind, die Säfte in ſich enthalten, welche Leiblichkeiten weder von ſich ſelber einen Ge- ſchmack haben, noch einen Geruch von ſich ge- ben, ſondern ihr Geſchmack und Geruch iſt aus den Säften, die in und bey denſelben ſind, dahero wenn man ſolche Säfte ausdrü- cket, ſo ſind ſie tode Faſern; ſo iſt es auch mit den werkzeuglichen Gliedern des Leibes, wenn das Leben weggenommen wird. Daß der Menſch durch die Vereinigung des Geiſt- lichen mit dem Natürlichen oder Leiblichen vernünftig ſey, erhellet aus der Herleitung oder
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Von der Verbindung
iſt, der da würket, und zwar beyde durch
ihre Werzeuge, die an ſich leiblich ſind, weil
ſie aus der natürlichen Welt hergenommen
ſind; daß dem alſo ſey, iſt ſonnenklar, man
darf nur, zum Exempel, hierauf Achtung ge-
ben: man thue nemlich das Denken vom Re-
den weg, wird nicht da der Mund augen-
blicklich verſtummen, oder man thue den Wil-
len von der Würckung weg, werden da die
Hände nicht augenblicklich müßig ſeyn? Die
Vereinigung des Geiſtlichen mit dem Natür-
lichen und der daher rührende Anſchein des
Lebens in den leiblichen Dingen kann vergli-
chen werden einem edlen Wein in einem rei-
nen Schwamm, und dem zuckerſüſſen Moſt
in der Weintraube, und dem angenehmen
Saft in dem Apfel, oder auch dem würz-
haften Geruch im Zimmet; von welchen
allen die Fibern oder Faſern nur Leiblichkei-
ten ſind, die Säfte in ſich enthalten, welche
Leiblichkeiten weder von ſich ſelber einen Ge-
ſchmack haben, noch einen Geruch von ſich ge-
ben, ſondern ihr Geſchmack und Geruch iſt
aus den Säften, die in und bey denſelben
ſind, dahero wenn man ſolche Säfte ausdrü-
cket, ſo ſind ſie tode Faſern; ſo iſt es auch
mit den werkzeuglichen Gliedern des Leibes,
wenn das Leben weggenommen wird. Daß
der Menſch durch die Vereinigung des Geiſt-
lichen mit dem Natürlichen oder Leiblichen
vernünftig ſey, erhellet aus der Herleitung
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