VIII. Daß daher alles/ was aus die- ser Sonne kommt, an und vor sich betrachtet, tod sey.
10. Wer siehet nicht aus der Vernunft des Verstandes, wenn dieser ein we- nig über das sinnliche des Körpers erhoben wird, daß die Liebe in sich selbst betrachtet lebendig, und die Erscheinung ihres Feuers das Leben sey, und hergegen, daß das elemen- tarische Feuer in sich selbst betrachtet gegen dasselbe tod sey; folglich daß die Sonne der geistlichen Welt, weil sie die reine lautere Lie- be ist, lebendig sey, und daß die Sonne der natürlichen Welt, weil sie ein lauteres Feu- er ist, tod sey; eben so ist es auch mit allem, was aus denselben herkommt und würklich ist. Es sind zwey Dinge, welche alle Wür- kungen in dem Weltall hervorbringen, nem- lich das Leben und die Natur, und sie wür- ken dieselben nach der Ordnung aus, indem das Leben von innen die Natur rege und ge- schäftig macht: anders aber wenn die Na- tur von innen das Leben zum würken her- beybringt, welches bey denen geschieht, so die Natur, die in sich selbst tod ist, über und in das Leben setzen, und daher einig und allein den Lüsten der Sinne und den Begierden des Fleisches opfern, und das Geistliche der
Seele
Von der Verbindung
VIII. Daß daher alles/ was aus die- ſer Sonne kommt, an und vor ſich betrachtet, tod ſey.
10. Wer ſiehet nicht aus der Vernunft des Verſtandes, wenn dieſer ein we- nig über das ſinnliche des Körpers erhoben wird, daß die Liebe in ſich ſelbſt betrachtet lebendig, und die Erſcheinung ihres Feuers das Leben ſey, und hergegen, daß das elemen- tariſche Feuer in ſich ſelbſt betrachtet gegen daſſelbe tod ſey; folglich daß die Sonne der geiſtlichen Welt, weil ſie die reine lautere Lie- be iſt, lebendig ſey, und daß die Sonne der natürlichen Welt, weil ſie ein lauteres Feu- er iſt, tod ſey; eben ſo iſt es auch mit allem, was aus denſelben herkommt und würklich iſt. Es ſind zwey Dinge, welche alle Wür- kungen in dem Weltall hervorbringen, nem- lich das Leben und die Natur, und ſie wür- ken dieſelben nach der Ordnung aus, indem das Leben von innen die Natur rege und ge- ſchäftig macht: anders aber wenn die Na- tur von innen das Leben zum würken her- beybringt, welches bey denen geſchieht, ſo die Natur, die in ſich ſelbſt tod iſt, über und in das Leben ſetzen, und daher einig und allein den Lüſten der Sinne und den Begierden des Fleiſches opfern, und das Geiſtliche der
Seele
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Von der Verbindung
VIII.
Daß daher alles/ was aus die-
ſer Sonne kommt, an und vor
ſich betrachtet, tod ſey.
10. Wer ſiehet nicht aus der Vernunft des
Verſtandes, wenn dieſer ein we-
nig über das ſinnliche des Körpers erhoben
wird, daß die Liebe in ſich ſelbſt betrachtet
lebendig, und die Erſcheinung ihres Feuers
das Leben ſey, und hergegen, daß das elemen-
tariſche Feuer in ſich ſelbſt betrachtet gegen
daſſelbe tod ſey; folglich daß die Sonne der
geiſtlichen Welt, weil ſie die reine lautere Lie-
be iſt, lebendig ſey, und daß die Sonne der
natürlichen Welt, weil ſie ein lauteres Feu-
er iſt, tod ſey; eben ſo iſt es auch mit allem,
was aus denſelben herkommt und würklich
iſt. Es ſind zwey Dinge, welche alle Wür-
kungen in dem Weltall hervorbringen, nem-
lich das Leben und die Natur, und ſie wür-
ken dieſelben nach der Ordnung aus, indem
das Leben von innen die Natur rege und ge-
ſchäftig macht: anders aber wenn die Na-
tur von innen das Leben zum würken her-
beybringt, welches bey denen geſchieht, ſo
die Natur, die in ſich ſelbſt tod iſt, über und
in das Leben ſetzen, und daher einig und allein
den Lüſten der Sinne und den Begierden
des Fleiſches opfern, und das Geiſtliche der
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/34>, abgerufen am 09.11.2024.
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