Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.in dem gestirnten Himmel. einem Menschen, Geist und Engel als ausdem seinigen oder aus seinem Eigenen, kommt, lauter Böses ist, weil alles Gute, das sich bey einem jeden befindet, von dem HErrn ist. Hieraus nahmen sie wahr, daß ich in der Wahrheit wäre, und ich wurde angenom- men, mit ihnen zu reden. Darauf zeigten sie mir ihre Jdee von dem Bösen bey dem Menschen und von dem Guten von dem HErrn, wie es von einander geschieden wird: sie setzten eines neben das andere, so daß sie fast an einander stoßten, doch aber besonders und gleichsam auf eine unaussprechliche Wei- se gebunden waren, so daß das Gute das Böse leitete und bändigte, daß es nicht nach Belieben schalten durfte, und daß das Gute so das Böse lenkte, wohin es wollte, ausser daß das Böse es inne wurde: auf solche Weise stellten sie die Herrschaft des Guten über das Böse, und zugleich den freyen Stand, vor. Hernach fragten sie, wie der HErr bey den Engeln aus unserer Erde erscheinet? ich antwortete, daß er in der Sonne als Mensch erscheine, mit dem Sonnenfeuer da- selbst umgeben, aus welchem die Engel in den Himmeln alles Licht haben, und daß die Wärme, welche da herausgehet, das göttli- che Gute sey, und daß das Licht, welches daher kommt, die göttliche Wahrheit sey, beydes aus der göttlichen Liebe, welche das um den HErrn in jener Sonne scheinende feurige R 3
in dem geſtirnten Himmel. einem Menſchen, Geiſt und Engel als ausdem ſeinigen oder aus ſeinem Eigenen, kommt, lauter Böſes iſt, weil alles Gute, das ſich bey einem jeden befindet, von dem HErrn iſt. Hieraus nahmen ſie wahr, daß ich in der Wahrheit wäre, und ich wurde angenom- men, mit ihnen zu reden. Darauf zeigten ſie mir ihre Jdee von dem Böſen bey dem Menſchen und von dem Guten von dem HErrn, wie es von einander geſchieden wird: ſie ſetzten eines neben das andere, ſo daß ſie faſt an einander ſtoßten, doch aber beſonders und gleichſam auf eine unausſprechliche Wei- ſe gebunden waren, ſo daß das Gute das Böſe leitete und bändigte, daß es nicht nach Belieben ſchalten durfte, und daß das Gute ſo das Böſe lenkte, wohin es wollte, auſſer daß das Böſe es inne wurde: auf ſolche Weiſe ſtellten ſie die Herrſchaft des Guten über das Böſe, und zugleich den freyen Stand, vor. Hernach fragten ſie, wie der HErr bey den Engeln aus unſerer Erde erſcheinet? ich antwortete, daß er in der Sonne als Menſch erſcheine, mit dem Sonnenfeuer da- ſelbſt umgeben, aus welchem die Engel in den Himmeln alles Licht haben, und daß die Wärme, welche da herausgehet, das göttli- che Gute ſey, und daß das Licht, welches daher kommt, die göttliche Wahrheit ſey, beydes aus der göttlichen Liebe, welche das um den HErrn in jener Sonne ſcheinende feurige R 3
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bey einem jeden befindet, von dem HErrn iſt.
Hieraus nahmen ſie wahr, daß ich in der
Wahrheit wäre, und ich wurde angenom-
men, mit ihnen zu reden. Darauf zeigten
ſie mir ihre Jdee von dem Böſen bey dem
Menſchen und von dem Guten von dem
HErrn, wie es von einander geſchieden wird:
ſie ſetzten eines neben das andere, ſo daß ſie
faſt an einander ſtoßten, doch aber beſonders
und gleichſam auf eine unausſprechliche Wei-
ſe gebunden waren, ſo daß das Gute das
Böſe leitete und bändigte, daß es nicht nach
Belieben ſchalten durfte, und daß das Gute
ſo das Böſe lenkte, wohin es wollte, auſſer
daß das Böſe es inne wurde: auf ſolche
Weiſe ſtellten ſie die Herrſchaft des Guten
über das Böſe, und zugleich den freyen Stand,
vor. Hernach fragten ſie, wie der HErr
bey den Engeln aus unſerer Erde erſcheinet?
ich antwortete, daß er in der Sonne als
Menſch erſcheine, mit dem Sonnenfeuer da-
ſelbſt umgeben, aus welchem die Engel in
den Himmeln alles Licht haben, und daß die
Wärme, welche da herausgehet, das göttli-
che Gute ſey, und daß das Licht, welches
daher kommt, die göttliche Wahrheit ſey,
beydes aus der göttlichen Liebe, welche das
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