Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.in dem gestirnten Himmel. hatte ein schlecht Kleid an, der Rock hiengihr hinten auf eine wohlanständige Weise hinab, ihr Kopfputz war schön in Gestalt ei- nes Blumenkranzes. Jenem Geist gefiel die- se Jungfrau, als er sie sahe, sehr wohl, er redete mit ihr, und nahm sie bey der Hand, weil sie aber merkte, daß er ein Geist, und nicht aus derselben Erde, war, schlich sie sich von von ihm weg: nachgehends erschienen ihm zur Rechten andere Frauenzimmer mehr, wel- che Schafe und Lämmer waideten, die sie darauf zu einer Tränkrinne führeten, in wel- che das Wesser durch ein Gräblein aus ei- nem Teich geleitet worden war; sie waren eben so gekleidet, und hatten Hirtenstäbe in den Händen, wodurch sie die Schafe und Lämmer zur Tränke führeten: sie sagten, daß die Schafe dahin gehen, wohin sie mit ihren Stäben weisen. Die Schafe, die sich prä- sentiren, waren groß, sie hatten Schwänze, die Wolle trugen, breit und lang ausgestreckt waren. Die Angesichter des Frauenzimmers präsentirten sich näher, sie waren vollkom- men und schön. Es zeigten sich auch Män- ner, ihre Angesichter waren von Fleischfar- be, wie auf unserer Erde, aber mit dem Un- terschied, daß der untere Theil ihres Ange- sichts an statt des Bartes schwarz, und die Nase mehr schnee-als fleischfarbigt war. Nach diesem wurde der Geist, welcher, wie schon gemeldet worden, in der Welt ein Prediger ge- Q 4
in dem geſtirnten Himmel. hatte ein ſchlecht Kleid an, der Rock hiengihr hinten auf eine wohlanſtändige Weiſe hinab, ihr Kopfputz war ſchön in Geſtalt ei- nes Blumenkranzes. Jenem Geiſt gefiel die- ſe Jungfrau, als er ſie ſahe, ſehr wohl, er redete mit ihr, und nahm ſie bey der Hand, weil ſie aber merkte, daß er ein Geiſt, und nicht aus derſelben Erde, war, ſchlich ſie ſich von von ihm weg: nachgehends erſchienen ihm zur Rechten andere Frauenzimmer mehr, wel- che Schafe und Lämmer waideten, die ſie darauf zu einer Tränkrinne führeten, in wel- che das Weſſer durch ein Gräblein aus ei- nem Teich geleitet worden war; ſie waren eben ſo gekleidet, und hatten Hirtenſtäbe in den Händen, wodurch ſie die Schafe und Lämmer zur Tränke führeten: ſie ſagten, daß die Schafe dahin gehen, wohin ſie mit ihren Stäben weiſen. Die Schafe, die ſich prä- ſentiren, waren groß, ſie hatten Schwänze, die Wolle trugen, breit und lang ausgeſtreckt waren. Die Angeſichter des Frauenzimmers präſentirten ſich näher, ſie waren vollkom- men und ſchön. Es zeigten ſich auch Män- ner, ihre Angeſichter waren von Fleiſchfar- be, wie auf unſerer Erde, aber mit dem Un- terſchied, daß der untere Theil ihres Ange- ſichts an ſtatt des Bartes ſchwarz, und die Naſe mehr ſchnee-als fleiſchfarbigt war. Nach dieſem wurde der Geiſt, welcher, wie ſchon gemeldet worden, in der Welt ein Prediger ge- Q 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0251" n="247"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">in dem geſtirnten Himmel.</hi></fw><lb/> hatte ein ſchlecht Kleid an, der Rock hieng<lb/> ihr hinten auf eine wohlanſtändige Weiſe<lb/> hinab, ihr Kopfputz war ſchön in Geſtalt ei-<lb/> nes Blumenkranzes. Jenem Geiſt gefiel die-<lb/> ſe Jungfrau, als er ſie ſahe, ſehr wohl, er<lb/> redete mit ihr, und nahm ſie bey der Hand,<lb/> weil ſie aber merkte, daß er ein Geiſt, und<lb/> nicht aus derſelben Erde, war, ſchlich ſie ſich<lb/> von von ihm weg: nachgehends erſchienen ihm<lb/> zur Rechten andere Frauenzimmer mehr, wel-<lb/> che Schafe und Lämmer waideten, die ſie<lb/> darauf zu einer Tränkrinne führeten, in wel-<lb/> che das Weſſer durch ein Gräblein aus ei-<lb/> nem Teich geleitet worden war; ſie waren<lb/> eben ſo gekleidet, und hatten Hirtenſtäbe in<lb/> den Händen, wodurch ſie die Schafe und<lb/> Lämmer zur Tränke führeten: ſie ſagten, daß<lb/> die Schafe dahin gehen, wohin ſie mit ihren<lb/> Stäben weiſen. Die Schafe, die ſich prä-<lb/> ſentiren, waren groß, ſie hatten Schwänze,<lb/> die Wolle trugen, breit und lang ausgeſtreckt<lb/> waren. Die Angeſichter des Frauenzimmers<lb/> präſentirten ſich näher, ſie waren vollkom-<lb/> men und ſchön. Es zeigten ſich auch Män-<lb/> ner, ihre Angeſichter waren von Fleiſchfar-<lb/> be, wie auf unſerer Erde, aber mit dem Un-<lb/> terſchied, daß der untere Theil ihres Ange-<lb/> ſichts an ſtatt des Bartes ſchwarz, und die<lb/> Naſe mehr ſchnee-als fleiſchfarbigt war. Nach<lb/> dieſem wurde der Geiſt, welcher, wie ſchon<lb/> gemeldet worden, in der Welt ein Prediger<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Q 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [247/0251]
in dem geſtirnten Himmel.
hatte ein ſchlecht Kleid an, der Rock hieng
ihr hinten auf eine wohlanſtändige Weiſe
hinab, ihr Kopfputz war ſchön in Geſtalt ei-
nes Blumenkranzes. Jenem Geiſt gefiel die-
ſe Jungfrau, als er ſie ſahe, ſehr wohl, er
redete mit ihr, und nahm ſie bey der Hand,
weil ſie aber merkte, daß er ein Geiſt, und
nicht aus derſelben Erde, war, ſchlich ſie ſich
von von ihm weg: nachgehends erſchienen ihm
zur Rechten andere Frauenzimmer mehr, wel-
che Schafe und Lämmer waideten, die ſie
darauf zu einer Tränkrinne führeten, in wel-
che das Weſſer durch ein Gräblein aus ei-
nem Teich geleitet worden war; ſie waren
eben ſo gekleidet, und hatten Hirtenſtäbe in
den Händen, wodurch ſie die Schafe und
Lämmer zur Tränke führeten: ſie ſagten, daß
die Schafe dahin gehen, wohin ſie mit ihren
Stäben weiſen. Die Schafe, die ſich prä-
ſentiren, waren groß, ſie hatten Schwänze,
die Wolle trugen, breit und lang ausgeſtreckt
waren. Die Angeſichter des Frauenzimmers
präſentirten ſich näher, ſie waren vollkom-
men und ſchön. Es zeigten ſich auch Män-
ner, ihre Angeſichter waren von Fleiſchfar-
be, wie auf unſerer Erde, aber mit dem Un-
terſchied, daß der untere Theil ihres Ange-
ſichts an ſtatt des Bartes ſchwarz, und die
Naſe mehr ſchnee-als fleiſchfarbigt war. Nach
dieſem wurde der Geiſt, welcher, wie ſchon
gemeldet worden, in der Welt ein Prediger
ge-
Q 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |