umzugehen. Daß ein Mensch seinem Geiste nach also versetzet werden könne, kann der sinn- liche Mensch nicht begreifen, weil er im Raum und in der Zeit ist, und nach diesen seine Fort- schreitungen mißt.
Daß viele Welten seyen, kann einem se- den daraus bekannt seyn, daß so viele Gestir- ne in dem Weltall erscheinen, und es ist in der gelehrten Welt eine bekannte Sache, daß ein jedes Gestirn wie eine Sonne an seinem Orte sey, denn es bleibt beständig, wie die Sonne unserer Erde, an seinem Ort, und daß nur die Entfernung mache, daß es so klein als ein Stern aussieht: folglich daß es eben so, wie die Sonne unserer Welt, Planeten um sich habe, so Erden sind; daß aber diese vor unsern Augen nicht erscheinen, kommt von ih- rer unermeßlichen Weite her, und von dem Licht, so sie allein von ihrem Stern haben, welches Licht nicht wiederum bis hieher reflec- tirt werden kann. Zu was anders würde wohl ein so grosser Himmel mit so vielen Sternen dienen? denn der Endzweck der Schöpfung der Welt ist der Mensch, daß aus dem Menschen der englische Himmel bestehe. Was wäre für einen unendlichen Schöpfer das menschliche Geschlecht, und folglich der englische Himmel aus einer Erde, für welchen tausend Erden, ja auch nicht Myriaden, hinlänglich wären. Man hat ausgerechnet, daß, wenn eine Mil-
lion
Sw. Sch.III.Th. O
in dem geſtirnten Himmel.
umzugehen. Daß ein Menſch ſeinem Geiſte nach alſo verſetzet werden könne, kann der ſinn- liche Menſch nicht begreifen, weil er im Raum und in der Zeit iſt, und nach dieſen ſeine Fort- ſchreitungen mißt.
Daß viele Welten ſeyen, kann einem ſe- den daraus bekannt ſeyn, daß ſo viele Geſtir- ne in dem Weltall erſcheinen, und es iſt in der gelehrten Welt eine bekannte Sache, daß ein jedes Geſtirn wie eine Sonne an ſeinem Orte ſey, denn es bleibt beſtändig, wie die Sonne unſerer Erde, an ſeinem Ort, und daß nur die Entfernung mache, daß es ſo klein als ein Stern ausſieht: folglich daß es eben ſo, wie die Sonne unſerer Welt, Planeten um ſich habe, ſo Erden ſind; daß aber dieſe vor unſern Augen nicht erſcheinen, kommt von ih- rer unermeßlichen Weite her, und von dem Licht, ſo ſie allein von ihrem Stern haben, welches Licht nicht wiederum bis hieher reflec- tirt werden kann. Zu was anders würde wohl ein ſo groſſer Himmel mit ſo vielen Sternen dienen? denn der Endzweck der Schöpfung der Welt iſt der Menſch, daß aus dem Menſchen der engliſche Himmel beſtehe. Was wäre für einen unendlichen Schöpfer das menſchliche Geſchlecht, und folglich der engliſche Himmel aus einer Erde, für welchen tauſend Erden, ja auch nicht Myriaden, hinlänglich wären. Man hat ausgerechnet, daß, wenn eine Mil-
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Sw. Sch.III.Th. O
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in dem geſtirnten Himmel.
umzugehen. Daß ein Menſch ſeinem Geiſte
nach alſo verſetzet werden könne, kann der ſinn-
liche Menſch nicht begreifen, weil er im Raum
und in der Zeit iſt, und nach dieſen ſeine Fort-
ſchreitungen mißt.
Daß viele Welten ſeyen, kann einem ſe-
den daraus bekannt ſeyn, daß ſo viele Geſtir-
ne in dem Weltall erſcheinen, und es iſt in
der gelehrten Welt eine bekannte Sache, daß
ein jedes Geſtirn wie eine Sonne an ſeinem
Orte ſey, denn es bleibt beſtändig, wie die
Sonne unſerer Erde, an ſeinem Ort, und
daß nur die Entfernung mache, daß es ſo klein
als ein Stern ausſieht: folglich daß es eben ſo,
wie die Sonne unſerer Welt, Planeten um
ſich habe, ſo Erden ſind; daß aber dieſe vor
unſern Augen nicht erſcheinen, kommt von ih-
rer unermeßlichen Weite her, und von dem
Licht, ſo ſie allein von ihrem Stern haben,
welches Licht nicht wiederum bis hieher reflec-
tirt werden kann. Zu was anders würde wohl
ein ſo groſſer Himmel mit ſo vielen Sternen
dienen? denn der Endzweck der Schöpfung der
Welt iſt der Menſch, daß aus dem Menſchen
der engliſche Himmel beſtehe. Was wäre für
einen unendlichen Schöpfer das menſchliche
Geſchlecht, und folglich der engliſche Himmel
aus einer Erde, für welchen tauſend Erden,
ja auch nicht Myriaden, hinlänglich wären.
Man hat ausgerechnet, daß, wenn eine Mil-
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 209. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/213>, abgerufen am 16.02.2025.
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