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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

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Von den Planeten
sie, als wie in ihre Behältnisse; diese Wis-
senschaft ist bey einigen Thieren so beschaf-
fen, daß der Mensch nicht anderst als dar-
über erstaunen kann, die Wissenschaft ist
ihnen angebohren, und wird ein Trieb (in-
stinctus
) genennet, er gehört aber zu der
natürlichen Liebe, darinn sie stehen.

Wenn der Mensch in seiner Liebe wä-
re, welches die Liebe zu GOtt und gegen
dem Nächsten ist, (diese Liebe ist dem Men-
schen eigen, wodurch er von den unver-
nünftigen Thieren unterschieden wird, und
ist eine himmlische Liebe) so wäre der
Mensch alsdann nicht allein in aller er-
forderlichen Wissenschaft, sondern auch in
allem Verstand und Weisheit, denn diese
würden in jene Liebe aus dem Himmel, d. i.
durch den Himmel von GOtt, influiren.

Weil aber der Mensch nicht in jener,
sondern in widriger Liebe, nemlich in der
Liebe sein selbst und der Welt, gebohren
wird, so kann er darum nicht anderst als
in aller Unwissenheit und Ungeschicklichkeit
gebohren werden, durch göttliche Mittel
aber gelangt er zu etwas Verstand und
Weisheit, aber doch nicht würklich in et-
was, wo nicht die Liebe zu sich und zu der
Welt weggeschaft, und so der Weg gebah-

net

Von den Planeten
ſie, als wie in ihre Behältniſſe; dieſe Wiſ-
ſenſchaft iſt bey einigen Thieren ſo beſchaf-
fen, daß der Menſch nicht anderſt als dar-
über erſtaunen kann, die Wiſſenſchaft iſt
ihnen angebohren, und wird ein Trieb (in-
ſtinctus
) genennet, er gehört aber zu der
natürlichen Liebe, darinn ſie ſtehen.

Wenn der Menſch in ſeiner Liebe wä-
re, welches die Liebe zu GOtt und gegen
dem Nächſten iſt, (dieſe Liebe iſt dem Men-
ſchen eigen, wodurch er von den unver-
nünftigen Thieren unterſchieden wird, und
iſt eine himmliſche Liebe) ſo wäre der
Menſch alsdann nicht allein in aller er-
forderlichen Wiſſenſchaft, ſondern auch in
allem Verſtand und Weisheit, denn dieſe
würden in jene Liebe aus dem Himmel, d. i.
durch den Himmel von GOtt, influiren.

Weil aber der Menſch nicht in jener,
ſondern in widriger Liebe, nemlich in der
Liebe ſein ſelbſt und der Welt, gebohren
wird, ſo kann er darum nicht anderſt als
in aller Unwiſſenheit und Ungeſchicklichkeit
gebohren werden, durch göttliche Mittel
aber gelangt er zu etwas Verſtand und
Weisheit, aber doch nicht würklich in et-
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[186/0190] Von den Planeten ſie, als wie in ihre Behältniſſe; dieſe Wiſ- ſenſchaft iſt bey einigen Thieren ſo beſchaf- fen, daß der Menſch nicht anderſt als dar- über erſtaunen kann, die Wiſſenſchaft iſt ihnen angebohren, und wird ein Trieb (in- ſtinctus) genennet, er gehört aber zu der natürlichen Liebe, darinn ſie ſtehen. Wenn der Menſch in ſeiner Liebe wä- re, welches die Liebe zu GOtt und gegen dem Nächſten iſt, (dieſe Liebe iſt dem Men- ſchen eigen, wodurch er von den unver- nünftigen Thieren unterſchieden wird, und iſt eine himmliſche Liebe) ſo wäre der Menſch alsdann nicht allein in aller er- forderlichen Wiſſenſchaft, ſondern auch in allem Verſtand und Weisheit, denn dieſe würden in jene Liebe aus dem Himmel, d. i. durch den Himmel von GOtt, influiren. Weil aber der Menſch nicht in jener, ſondern in widriger Liebe, nemlich in der Liebe ſein ſelbſt und der Welt, gebohren wird, ſo kann er darum nicht anderſt als in aller Unwiſſenheit und Ungeſchicklichkeit gebohren werden, durch göttliche Mittel aber gelangt er zu etwas Verſtand und Weisheit, aber doch nicht würklich in et- was, wo nicht die Liebe zu ſich und zu der Welt weggeſchaft, und ſo der Weg gebah- net

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/190>, abgerufen am 28.11.2024.