Diejenigen, welche in ihren warmen Erd- strichen leben, gehen nacket, doch haben sie ei- ne Decke über die Lenden, sie schämen sich nicht ihrer Blöse, denn ihr Sinn ist keusch, sie lie- ben nur ihre Weiber, und verabscheuen den Ehebruch. Sie wunderten sich sehr, daß die Geister unserer Erde, da sie höreten, daß sie so gehen und auch nackend seyen, sie aus- lachten, und geile Gedanken hätten, und daß sie gar nicht auf ihr himmlisches Leben, son- dern nur auf dergleichen Dinge aufmerksam gewesen seyen; sie sagten, dieses sey ein Zei- chen, daß sie sich um das Leibliche und Jrdi- sche mehr bekümmern, als um das Himmli- sche, und daß unanständige Dinge ihre Her- zen einnehmen. Es wurde ihnen gesagt, daß die Blöse keine Schande noch Aergerniß de- nen sey, welche in der Keuschheit und in dem Stand der Unschuld leben, sondern nur de- nen, welche in Geilheit und Unzucht leben.
Wenn die Einwohner jener Erde im Bett liegen, so kehren sie ihr Angesicht vorwärts gegen dem Zimmer, nicht aber hinterwärts gegen der Wand zu. Dieses erzehlten mir ihre Geister, und führter. zur Ursache an, daß sie glauben, sie kehren das Angesicht so gegen den HErrn, kehren sie es aber hinterwärts, so wendeten sie es von Jhm ab. Dergleichen wiederfuhr mir etlichemal, da ich in dem Bett
war,
Von dem Planeten
Diejenigen, welche in ihren warmen Erd- ſtrichen leben, gehen nacket, doch haben ſie ei- ne Decke über die Lenden, ſie ſchämen ſich nicht ihrer Blöſe, denn ihr Sinn iſt keuſch, ſie lie- ben nur ihre Weiber, und verabſcheuen den Ehebruch. Sie wunderten ſich ſehr, daß die Geiſter unſerer Erde, da ſie höreten, daß ſie ſo gehen und auch nackend ſeyen, ſie aus- lachten, und geile Gedanken hätten, und daß ſie gar nicht auf ihr himmliſches Leben, ſon- dern nur auf dergleichen Dinge aufmerkſam geweſen ſeyen; ſie ſagten, dieſes ſey ein Zei- chen, daß ſie ſich um das Leibliche und Jrdi- ſche mehr bekümmern, als um das Himmli- ſche, und daß unanſtändige Dinge ihre Her- zen einnehmen. Es wurde ihnen geſagt, daß die Blöſe keine Schande noch Aergerniß de- nen ſey, welche in der Keuſchheit und in dem Stand der Unſchuld leben, ſondern nur de- nen, welche in Geilheit und Unzucht leben.
Wenn die Einwohner jener Erde im Bett liegen, ſo kehren ſie ihr Angeſicht vorwärts gegen dem Zimmer, nicht aber hinterwärts gegen der Wand zu. Dieſes erzehlten mir ihre Geiſter, und führter. zur Urſache an, daß ſie glauben, ſie kehren das Angeſicht ſo gegen den HErrn, kehren ſie es aber hinterwärts, ſo wendeten ſie es von Jhm ab. Dergleichen wiederfuhr mir etlichemal, da ich in dem Bett
war,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0138"n="134"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von dem Planeten</hi></fw><lb/><p>Diejenigen, welche in ihren warmen Erd-<lb/>ſtrichen leben, gehen nacket, doch haben ſie ei-<lb/>
ne Decke über die Lenden, ſie ſchämen ſich nicht<lb/>
ihrer Blöſe, denn ihr Sinn iſt keuſch, ſie lie-<lb/>
ben nur ihre Weiber, und verabſcheuen den<lb/>
Ehebruch. Sie wunderten ſich ſehr, daß die<lb/>
Geiſter unſerer Erde, da ſie höreten, daß ſie<lb/>ſo gehen und auch nackend ſeyen, ſie aus-<lb/>
lachten, und geile Gedanken hätten, und daß<lb/>ſie gar nicht auf ihr himmliſches Leben, ſon-<lb/>
dern nur auf dergleichen Dinge aufmerkſam<lb/>
geweſen ſeyen; ſie ſagten, dieſes ſey ein Zei-<lb/>
chen, daß ſie ſich um das Leibliche und Jrdi-<lb/>ſche mehr bekümmern, als um das Himmli-<lb/>ſche, und daß unanſtändige Dinge ihre Her-<lb/>
zen einnehmen. Es wurde ihnen geſagt, daß<lb/>
die Blöſe keine Schande noch Aergerniß de-<lb/>
nen ſey, welche in der Keuſchheit und in dem<lb/>
Stand der Unſchuld leben, ſondern nur de-<lb/>
nen, welche in Geilheit und Unzucht leben.</p><lb/><p>Wenn die Einwohner jener Erde im Bett<lb/>
liegen, ſo kehren ſie ihr Angeſicht vorwärts<lb/>
gegen dem Zimmer, nicht aber hinterwärts<lb/>
gegen der Wand zu. Dieſes erzehlten mir<lb/>
ihre Geiſter, und führter. zur Urſache an, daß<lb/>ſie glauben, ſie kehren das Angeſicht ſo gegen<lb/>
den HErrn, kehren ſie es aber hinterwärts, ſo<lb/>
wendeten ſie es von Jhm ab. Dergleichen<lb/>
wiederfuhr mir etlichemal, da ich in dem Bett<lb/><fwplace="bottom"type="catch">war,</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[134/0138]
Von dem Planeten
Diejenigen, welche in ihren warmen Erd-
ſtrichen leben, gehen nacket, doch haben ſie ei-
ne Decke über die Lenden, ſie ſchämen ſich nicht
ihrer Blöſe, denn ihr Sinn iſt keuſch, ſie lie-
ben nur ihre Weiber, und verabſcheuen den
Ehebruch. Sie wunderten ſich ſehr, daß die
Geiſter unſerer Erde, da ſie höreten, daß ſie
ſo gehen und auch nackend ſeyen, ſie aus-
lachten, und geile Gedanken hätten, und daß
ſie gar nicht auf ihr himmliſches Leben, ſon-
dern nur auf dergleichen Dinge aufmerkſam
geweſen ſeyen; ſie ſagten, dieſes ſey ein Zei-
chen, daß ſie ſich um das Leibliche und Jrdi-
ſche mehr bekümmern, als um das Himmli-
ſche, und daß unanſtändige Dinge ihre Her-
zen einnehmen. Es wurde ihnen geſagt, daß
die Blöſe keine Schande noch Aergerniß de-
nen ſey, welche in der Keuſchheit und in dem
Stand der Unſchuld leben, ſondern nur de-
nen, welche in Geilheit und Unzucht leben.
Wenn die Einwohner jener Erde im Bett
liegen, ſo kehren ſie ihr Angeſicht vorwärts
gegen dem Zimmer, nicht aber hinterwärts
gegen der Wand zu. Dieſes erzehlten mir
ihre Geiſter, und führter. zur Urſache an, daß
ſie glauben, ſie kehren das Angeſicht ſo gegen
den HErrn, kehren ſie es aber hinterwärts, ſo
wendeten ſie es von Jhm ab. Dergleichen
wiederfuhr mir etlichemal, da ich in dem Bett
war,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/138>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.