Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Jupiter.
es sind daselbst vielerley Reihen zusammen
geflochten, und dick aufeinander, welche nicht
allen zum Essen und zur Sprache durch Wör-
ter, sondern auch die Jdeen des Gemüths
auszudrucken, geschaffen sind.

Es wurde mir auch gezeigt, wie sich die
Gedanken durch das Gesicht präsentiren; die
Neigungen, welche die Liebe detreffen, offen-
baren sich durch das Gesicht und dessen Ver-
änderungen, und die Gedanken in ihnen durch
die Verschiedenheiten nach den Gestalten des
Jnnern daselbst, weiter kann man es nicht
beschreiben.

Die Einwohner des Jupiters haben auch
eine Wörtersprache, die aber nicht so schal-
lend ist, wie bey uns. Eine Sprache (Lo-
quela
) hilft der andern, und der Wörterspra-
che (Loquelae vocum) wird ein Leben eingeflö-
set durch die Sprache des Angesichts. Jch
wurde von den Engeln belehret, daß die aller-
erste Sprache auf einer jeden Erde, die Spra-
che durch das Angesicht gewesen, und das
aus zweyen ursprünglichen Quellen daselbst,
nemlich aus den Lippen und den Augen; die
Ursache, daß dergleichen Sprache die erste ge-
wesen ist, weil das Angesicht, dasjenige, was
der Mensch denkt und was er will, abzubil-
den, gestaltet ist, daher ist auch das Angesicht
das Bild und der Zeiger des Gemüths ge-

nannt
Sw. Sch. III. Th. J

Jupiter.
es ſind daſelbſt vielerley Reihen zuſammen
geflochten, und dick aufeinander, welche nicht
allen zum Eſſen und zur Sprache durch Wör-
ter, ſondern auch die Jdeen des Gemüths
auszudrucken, geſchaffen ſind.

Es wurde mir auch gezeigt, wie ſich die
Gedanken durch das Geſicht präſentiren; die
Neigungen, welche die Liebe detreffen, offen-
baren ſich durch das Geſicht und deſſen Ver-
änderungen, und die Gedanken in ihnen durch
die Verſchiedenheiten nach den Geſtalten des
Jnnern daſelbſt, weiter kann man es nicht
beſchreiben.

Die Einwohner des Jupiters haben auch
eine Wörterſprache, die aber nicht ſo ſchal-
lend iſt, wie bey uns. Eine Sprache (Lo-
quela
) hilft der andern, und der Wörterſpra-
che (Loquelæ vocum) wird ein Leben eingeflö-
ſet durch die Sprache des Angeſichts. Jch
wurde von den Engeln belehret, daß die aller-
erſte Sprache auf einer jeden Erde, die Spra-
che durch das Angeſicht geweſen, und das
aus zweyen urſprünglichen Quellen daſelbſt,
nemlich aus den Lippen und den Augen; die
Urſache, daß dergleichen Sprache die erſte ge-
weſen iſt, weil das Angeſicht, dasjenige, was
der Menſch denkt und was er will, abzubil-
den, geſtaltet iſt, daher iſt auch das Angeſicht
das Bild und der Zeiger des Gemüths ge-

nannt
Sw. Sch. III. Th. J
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0133" n="129"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Jupiter.</hi></fw><lb/>
es &#x017F;ind da&#x017F;elb&#x017F;t vielerley Reihen zu&#x017F;ammen<lb/>
geflochten, und dick aufeinander, welche nicht<lb/>
allen zum E&#x017F;&#x017F;en und zur Sprache durch Wör-<lb/>
ter, &#x017F;ondern auch die Jdeen des Gemüths<lb/>
auszudrucken, ge&#x017F;chaffen &#x017F;ind.</p><lb/>
            <p>Es wurde mir auch gezeigt, wie &#x017F;ich die<lb/>
Gedanken durch das Ge&#x017F;icht prä&#x017F;entiren; die<lb/>
Neigungen, welche die Liebe detreffen, offen-<lb/>
baren &#x017F;ich durch das Ge&#x017F;icht und de&#x017F;&#x017F;en Ver-<lb/>
änderungen, und die Gedanken in ihnen durch<lb/>
die Ver&#x017F;chiedenheiten nach den Ge&#x017F;talten des<lb/>
Jnnern da&#x017F;elb&#x017F;t, weiter kann man es nicht<lb/>
be&#x017F;chreiben.</p><lb/>
            <p>Die Einwohner des Jupiters haben auch<lb/>
eine Wörter&#x017F;prache, die aber nicht &#x017F;o &#x017F;chal-<lb/>
lend i&#x017F;t, wie bey uns. Eine Sprache (<hi rendition="#aq">Lo-<lb/>
quela</hi>) hilft der andern, und der Wörter&#x017F;pra-<lb/>
che (<hi rendition="#aq">Loquelæ vocum</hi>) wird ein Leben eingeflö-<lb/>
&#x017F;et durch die Sprache des Ange&#x017F;ichts. Jch<lb/>
wurde von den Engeln belehret, daß die aller-<lb/>
er&#x017F;te Sprache auf einer jeden Erde, die Spra-<lb/>
che durch das Ange&#x017F;icht gewe&#x017F;en, und das<lb/>
aus zweyen ur&#x017F;prünglichen Quellen da&#x017F;elb&#x017F;t,<lb/>
nemlich aus den Lippen und den Augen; die<lb/>
Ur&#x017F;ache, daß dergleichen Sprache die er&#x017F;te ge-<lb/>
we&#x017F;en i&#x017F;t, weil das Ange&#x017F;icht, dasjenige, was<lb/>
der Men&#x017F;ch denkt und was er will, abzubil-<lb/>
den, ge&#x017F;taltet i&#x017F;t, daher i&#x017F;t auch das Ange&#x017F;icht<lb/>
das Bild und der Zeiger des Gemüths ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Sw. Sch.</hi><hi rendition="#aq">III.</hi><hi rendition="#fr">Th.</hi> J</fw><fw place="bottom" type="catch">nannt</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0133] Jupiter. es ſind daſelbſt vielerley Reihen zuſammen geflochten, und dick aufeinander, welche nicht allen zum Eſſen und zur Sprache durch Wör- ter, ſondern auch die Jdeen des Gemüths auszudrucken, geſchaffen ſind. Es wurde mir auch gezeigt, wie ſich die Gedanken durch das Geſicht präſentiren; die Neigungen, welche die Liebe detreffen, offen- baren ſich durch das Geſicht und deſſen Ver- änderungen, und die Gedanken in ihnen durch die Verſchiedenheiten nach den Geſtalten des Jnnern daſelbſt, weiter kann man es nicht beſchreiben. Die Einwohner des Jupiters haben auch eine Wörterſprache, die aber nicht ſo ſchal- lend iſt, wie bey uns. Eine Sprache (Lo- quela) hilft der andern, und der Wörterſpra- che (Loquelæ vocum) wird ein Leben eingeflö- ſet durch die Sprache des Angeſichts. Jch wurde von den Engeln belehret, daß die aller- erſte Sprache auf einer jeden Erde, die Spra- che durch das Angeſicht geweſen, und das aus zweyen urſprünglichen Quellen daſelbſt, nemlich aus den Lippen und den Augen; die Urſache, daß dergleichen Sprache die erſte ge- weſen iſt, weil das Angeſicht, dasjenige, was der Menſch denkt und was er will, abzubil- den, geſtaltet iſt, daher iſt auch das Angeſicht das Bild und der Zeiger des Gemüths ge- nannt Sw. Sch. III. Th. J

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/133
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/133>, abgerufen am 24.11.2024.