Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Mercur etc.
daß die Menschen dieses Planeten eine solche
Leibesgestalt und Tracht hätten. Jch bekam
auch hernach ihre Kühe und Ochsen zu sehen,
die zwar nicht sehr von denen auf unserer
Erde unterschieden, aber doch kleiner waren,
und einigermassen den Hündinnen und Hir-
schen gleichen. Jch fragte sie auch wegen
der Sonne der Welt, wie sie aus ihrer Er-
de anzusehen? sie sagte, sie erscheine groß,
und grösser als aus anderen Erden; dieses
wissen sie, sagten sie, aus der Jdee anderer
Geister von der Sonne. Weiter sagten sie,
daß sie eine mittelmäßige Witterung hätten,
nicht zu heiß und nicht zu kalt, GOtt habe,
sagten sie noch ferner, so für sie gesorgt, daß
sie keine allzugrosse Hitze, weil ihre Erde der
Sonne näher, als andere wäre, hätten, die-
weil die Hitze nicht aus der Nähe der Son-
ne kommt, sondern von der Höhe und Dicke
des Dunst- und Luftkreises, wie es aus der
Kälte auf den hohen Bergen, auch in den
heissesten Climaten erhellet, ferner, daß auch
die Hitze nach dem geraden oder schiefen Auf-
fallen der Sonnenstrahlen unterschieden sey,
wie man es aus den Zeiten des Winters und
Sommers in einem jeden Land sehen kann.
Dieses ist, was mir von den Geistern und
Einwohnern der Erde des Mercurs zu wis-
sen gegeben worden ist.

Von
H 4

Mercur ꝛc.
daß die Menſchen dieſes Planeten eine ſolche
Leibesgeſtalt und Tracht hätten. Jch bekam
auch hernach ihre Kühe und Ochſen zu ſehen,
die zwar nicht ſehr von denen auf unſerer
Erde unterſchieden, aber doch kleiner waren,
und einigermaſſen den Hündinnen und Hir-
ſchen gleichen. Jch fragte ſie auch wegen
der Sonne der Welt, wie ſie aus ihrer Er-
de anzuſehen? ſie ſagte, ſie erſcheine groß,
und gröſſer als aus anderen Erden; dieſes
wiſſen ſie, ſagten ſie, aus der Jdee anderer
Geiſter von der Sonne. Weiter ſagten ſie,
daß ſie eine mittelmäßige Witterung hätten,
nicht zu heiß und nicht zu kalt, GOtt habe,
ſagten ſie noch ferner, ſo für ſie geſorgt, daß
ſie keine allzugroſſe Hitze, weil ihre Erde der
Sonne näher, als andere wäre, hätten, die-
weil die Hitze nicht aus der Nähe der Son-
ne kommt, ſondern von der Höhe und Dicke
des Dunſt- und Luftkreiſes, wie es aus der
Kälte auf den hohen Bergen, auch in den
heiſſeſten Climaten erhellet, ferner, daß auch
die Hitze nach dem geraden oder ſchiefen Auf-
fallen der Sonnenſtrahlen unterſchieden ſey,
wie man es aus den Zeiten des Winters und
Sommers in einem jeden Land ſehen kann.
Dieſes iſt, was mir von den Geiſtern und
Einwohnern der Erde des Mercurs zu wiſ-
ſen gegeben worden iſt.

Von
H 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0123" n="119"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Mercur &#xA75B;c.</hi></fw><lb/>
daß die Men&#x017F;chen die&#x017F;es Planeten eine &#x017F;olche<lb/>
Leibesge&#x017F;talt und Tracht hätten. Jch bekam<lb/>
auch hernach ihre Kühe und Och&#x017F;en zu &#x017F;ehen,<lb/>
die zwar nicht &#x017F;ehr von denen auf un&#x017F;erer<lb/>
Erde unter&#x017F;chieden, aber doch kleiner waren,<lb/>
und einigerma&#x017F;&#x017F;en den Hündinnen und Hir-<lb/>
&#x017F;chen gleichen. Jch fragte &#x017F;ie auch wegen<lb/>
der Sonne der Welt, wie &#x017F;ie aus ihrer Er-<lb/>
de anzu&#x017F;ehen? &#x017F;ie &#x017F;agte, &#x017F;ie er&#x017F;cheine groß,<lb/>
und grö&#x017F;&#x017F;er als aus anderen Erden; die&#x017F;es<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ie, &#x017F;agten &#x017F;ie, aus der Jdee anderer<lb/>
Gei&#x017F;ter von der Sonne. Weiter &#x017F;agten &#x017F;ie,<lb/>
daß &#x017F;ie eine mittelmäßige Witterung hätten,<lb/>
nicht zu heiß und nicht zu kalt, GOtt habe,<lb/>
&#x017F;agten &#x017F;ie noch ferner, &#x017F;o für &#x017F;ie ge&#x017F;orgt, daß<lb/>
&#x017F;ie keine allzugro&#x017F;&#x017F;e Hitze, weil ihre Erde der<lb/>
Sonne näher, als andere wäre, hätten, die-<lb/>
weil die Hitze nicht aus der Nähe der Son-<lb/>
ne kommt, &#x017F;ondern von der Höhe und Dicke<lb/>
des Dun&#x017F;t- und Luftkrei&#x017F;es, wie es aus der<lb/>
Kälte auf den hohen Bergen, auch in den<lb/>
hei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten Climaten erhellet, ferner, daß auch<lb/>
die Hitze nach dem geraden oder &#x017F;chiefen Auf-<lb/>
fallen der Sonnen&#x017F;trahlen unter&#x017F;chieden &#x017F;ey,<lb/>
wie man es aus den Zeiten des Winters und<lb/>
Sommers in einem jeden Land &#x017F;ehen kann.<lb/>
Die&#x017F;es i&#x017F;t, was mir von den Gei&#x017F;tern und<lb/>
Einwohnern der Erde des Mercurs zu wi&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en gegeben worden i&#x017F;t.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">H 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Von</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0123] Mercur ꝛc. daß die Menſchen dieſes Planeten eine ſolche Leibesgeſtalt und Tracht hätten. Jch bekam auch hernach ihre Kühe und Ochſen zu ſehen, die zwar nicht ſehr von denen auf unſerer Erde unterſchieden, aber doch kleiner waren, und einigermaſſen den Hündinnen und Hir- ſchen gleichen. Jch fragte ſie auch wegen der Sonne der Welt, wie ſie aus ihrer Er- de anzuſehen? ſie ſagte, ſie erſcheine groß, und gröſſer als aus anderen Erden; dieſes wiſſen ſie, ſagten ſie, aus der Jdee anderer Geiſter von der Sonne. Weiter ſagten ſie, daß ſie eine mittelmäßige Witterung hätten, nicht zu heiß und nicht zu kalt, GOtt habe, ſagten ſie noch ferner, ſo für ſie geſorgt, daß ſie keine allzugroſſe Hitze, weil ihre Erde der Sonne näher, als andere wäre, hätten, die- weil die Hitze nicht aus der Nähe der Son- ne kommt, ſondern von der Höhe und Dicke des Dunſt- und Luftkreiſes, wie es aus der Kälte auf den hohen Bergen, auch in den heiſſeſten Climaten erhellet, ferner, daß auch die Hitze nach dem geraden oder ſchiefen Auf- fallen der Sonnenſtrahlen unterſchieden ſey, wie man es aus den Zeiten des Winters und Sommers in einem jeden Land ſehen kann. Dieſes iſt, was mir von den Geiſtern und Einwohnern der Erde des Mercurs zu wiſ- ſen gegeben worden iſt. Von H 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/123
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/123>, abgerufen am 27.11.2024.