dieser Erde solches Papier und daher Bücher seyen.
Aus diesem, was ich würklich gesagt, er- hellt offenbar, daß die Geister das, was sie in dem andern Leben sehen und hören, im Gedächtniß behalten, und daß sie eben so, als da sie Menschen in der Welt waren, un- terrichtet werden, und zwar auch in dem, was zum Glauben gehöret, und folglich in einen vollkommenern Stand gelangen kön- nen. Je inniger die Geister und Engel sind, desto eher und völliger erschöpfen sie die Sa- chen, und behalten sie desto besser; und weil dieses in Ewigkeit fortgehet, so erhellet, daß ihre Weisheit beständig zunimmt; bey den Geistern des Mercurs wächst die Wissenschaft der Sachen beständig, aber deswegen nicht die Weisheit, weil sie die Kenntnisse, wel- che die Mittel sind, lieben, nicht aber den Nutzen, als den Endzweck.
Ferner kann man noch aus folgendem sehen, was die Geister aus dem Planeten Mercur für ein Genie haben. Man muß wissen, daß alle, so viel Geister und Engel sind, Menschen waren, denn das menschli- che Geschlecht ist die Pflanzstadt des Him- mels; ferner, daß die Geister nach ihren Af- fectionen und Neigungen noch eben diejeni- ge seyen, die sie waren, da sie als Menschen
in
G 3
Mercur ꝛc.
dieſer Erde ſolches Papier und daher Bücher ſeyen.
Aus dieſem, was ich würklich geſagt, er- hellt offenbar, daß die Geiſter das, was ſie in dem andern Leben ſehen und hören, im Gedächtniß behalten, und daß ſie eben ſo, als da ſie Menſchen in der Welt waren, un- terrichtet werden, und zwar auch in dem, was zum Glauben gehöret, und folglich in einen vollkommenern Stand gelangen kön- nen. Je inniger die Geiſter und Engel ſind, deſto eher und völliger erſchöpfen ſie die Sa- chen, und behalten ſie deſto beſſer; und weil dieſes in Ewigkeit fortgehet, ſo erhellet, daß ihre Weisheit beſtändig zunimmt; bey den Geiſtern des Mercurs wächſt die Wiſſenſchaft der Sachen beſtändig, aber deswegen nicht die Weisheit, weil ſie die Kenntniſſe, wel- che die Mittel ſind, lieben, nicht aber den Nutzen, als den Endzweck.
Ferner kann man noch aus folgendem ſehen, was die Geiſter aus dem Planeten Mercur für ein Genie haben. Man muß wiſſen, daß alle, ſo viel Geiſter und Engel ſind, Menſchen waren, denn das menſchli- che Geſchlecht iſt die Pflanzſtadt des Him- mels; ferner, daß die Geiſter nach ihren Af- fectionen und Neigungen noch eben diejeni- ge ſeyen, die ſie waren, da ſie als Menſchen
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G 3
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Mercur ꝛc.
dieſer Erde ſolches Papier und daher Bücher
ſeyen.
Aus dieſem, was ich würklich geſagt, er-
hellt offenbar, daß die Geiſter das, was ſie
in dem andern Leben ſehen und hören, im
Gedächtniß behalten, und daß ſie eben ſo,
als da ſie Menſchen in der Welt waren, un-
terrichtet werden, und zwar auch in dem,
was zum Glauben gehöret, und folglich in
einen vollkommenern Stand gelangen kön-
nen. Je inniger die Geiſter und Engel ſind,
deſto eher und völliger erſchöpfen ſie die Sa-
chen, und behalten ſie deſto beſſer; und weil
dieſes in Ewigkeit fortgehet, ſo erhellet, daß
ihre Weisheit beſtändig zunimmt; bey den
Geiſtern des Mercurs wächſt die Wiſſenſchaft
der Sachen beſtändig, aber deswegen nicht
die Weisheit, weil ſie die Kenntniſſe, wel-
che die Mittel ſind, lieben, nicht aber den
Nutzen, als den Endzweck.
Ferner kann man noch aus folgendem
ſehen, was die Geiſter aus dem Planeten
Mercur für ein Genie haben. Man muß
wiſſen, daß alle, ſo viel Geiſter und Engel
ſind, Menſchen waren, denn das menſchli-
che Geſchlecht iſt die Pflanzſtadt des Him-
mels; ferner, daß die Geiſter nach ihren Af-
fectionen und Neigungen noch eben diejeni-
ge ſeyen, die ſie waren, da ſie als Menſchen
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1776, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften03_1776/105>, abgerufen am 24.11.2024.
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