liche in dem Reichthum und in dessen Nutzen ver- hält sich eben so, wie die Seele in dem Körper, und wie das Licht des Himmels im seuchten Erd- reich; und er fängt auch an zu faulen, als wie der Körper ohne die Seele, und wie feuchtes Erd- reich ohne das Licht des Himmels: diese sind es also, die der Reichthum verführet, und vom Himmel abgezogen hat.
363. Einem jeden Menschen bleibt nach dem Tod seine Neigung oder herrschende Liebe, diese wird in Ewigkeit nicht ausgerottet, weil des Men- schen Geist gänzlich so ist, wie seine Liebe, und, welches ein Geheimnis ist, eines jeden Geistes und Engels Leib ist eben die äusserliche Gestalt seiner Liebe, die mit der innern Gestalt, die seinem Gemüth und seiner Seele zukommt, völlig über- einstimmet; daher kommt es, daß die Geister aus dem Angesicht, aus den Geberden, und aus der Sprache erkannt werden, wie sie beschaffen sind; auch würde der Mensch, da er noch in der Welt lebt, nach seinem Geist erkannt werden, wenn er nicht gelernet hätte, mit dem Angesichte, mit den Geberden und mit der Sprache sich anders zu stel- len, als wie er würklich beschaffen ist: hieraus kann nun offenbar seyn, daß der Mensch in Ewig- keit so bleibt, wie seine Neigung oder herrschende Liebe ist. Es ist mir gegeben worden, mit eini- gen, die vor siebenzehn Jahrhunderten gelebt ha- ben, deren Leben aus den zu damaliger Zeit her- ausgekommenen Schriften bekannt ist, zu spre-
chen,
Vom Himmel.
liche in dem Reichthum und in deſſen Nutzen ver- haͤlt ſich eben ſo, wie die Seele in dem Koͤrper, und wie das Licht des Himmels im ſeuchten Erd- reich; und er faͤngt auch an zu faulen, als wie der Koͤrper ohne die Seele, und wie feuchtes Erd- reich ohne das Licht des Himmels: dieſe ſind es alſo, die der Reichthum verfuͤhret, und vom Himmel abgezogen hat.
363. Einem jeden Menſchen bleibt nach dem Tod ſeine Neigung oder herrſchende Liebe, dieſe wird in Ewigkeit nicht ausgerottet, weil des Men- ſchen Geiſt gaͤnzlich ſo iſt, wie ſeine Liebe, und, welches ein Geheimnis iſt, eines jeden Geiſtes und Engels Leib iſt eben die aͤuſſerliche Geſtalt ſeiner Liebe, die mit der innern Geſtalt, die ſeinem Gemuͤth und ſeiner Seele zukommt, voͤllig uͤber- einſtimmet; daher kommt es, daß die Geiſter aus dem Angeſicht, aus den Geberden, und aus der Sprache erkannt werden, wie ſie beſchaffen ſind; auch wuͤrde der Menſch, da er noch in der Welt lebt, nach ſeinem Geiſt erkannt werden, wenn er nicht gelernet haͤtte, mit dem Angeſichte, mit den Geberden und mit der Sprache ſich anders zu ſtel- len, als wie er wuͤrklich beſchaffen iſt: hieraus kann nun offenbar ſeyn, daß der Menſch in Ewig- keit ſo bleibt, wie ſeine Neigung oder herrſchende Liebe iſt. Es iſt mir gegeben worden, mit eini- gen, die vor ſiebenzehn Jahrhunderten gelebt ha- ben, deren Leben aus den zu damaliger Zeit her- ausgekommenen Schriften bekannt iſt, zu ſpre-
chen,
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Vom Himmel.
liche in dem Reichthum und in deſſen Nutzen ver-
haͤlt ſich eben ſo, wie die Seele in dem Koͤrper,
und wie das Licht des Himmels im ſeuchten Erd-
reich; und er faͤngt auch an zu faulen, als wie
der Koͤrper ohne die Seele, und wie feuchtes Erd-
reich ohne das Licht des Himmels: dieſe ſind es
alſo, die der Reichthum verfuͤhret, und vom
Himmel abgezogen hat.
363. Einem jeden Menſchen bleibt nach dem
Tod ſeine Neigung oder herrſchende Liebe, dieſe
wird in Ewigkeit nicht ausgerottet, weil des Men-
ſchen Geiſt gaͤnzlich ſo iſt, wie ſeine Liebe, und,
welches ein Geheimnis iſt, eines jeden Geiſtes
und Engels Leib iſt eben die aͤuſſerliche Geſtalt
ſeiner Liebe, die mit der innern Geſtalt, die ſeinem
Gemuͤth und ſeiner Seele zukommt, voͤllig uͤber-
einſtimmet; daher kommt es, daß die Geiſter aus
dem Angeſicht, aus den Geberden, und aus der
Sprache erkannt werden, wie ſie beſchaffen ſind;
auch wuͤrde der Menſch, da er noch in der Welt
lebt, nach ſeinem Geiſt erkannt werden, wenn er
nicht gelernet haͤtte, mit dem Angeſichte, mit den
Geberden und mit der Sprache ſich anders zu ſtel-
len, als wie er wuͤrklich beſchaffen iſt: hieraus
kann nun offenbar ſeyn, daß der Menſch in Ewig-
keit ſo bleibt, wie ſeine Neigung oder herrſchende
Liebe iſt. Es iſt mir gegeben worden, mit eini-
gen, die vor ſiebenzehn Jahrhunderten gelebt ha-
ben, deren Leben aus den zu damaliger Zeit her-
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/91>, abgerufen am 27.11.2024.
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