Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. mels zu gehen; die Schwierigkeit ist blos al-lein, der Eigenliebe und der Liebe zur Welt widerstehen, und ihnen verwehren können, daß sie nicht beherrschen, denn von diesen kommt alles Böse her: daß es nicht so schwer sey, als wie man glaubt, das wird durch diese Worte des Herrn verstanden. "Lernet von Mir, denn Jch bin sanftmüthig, und von Her- zen demüthig, so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen: denn Mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht," Matth. 11, 29. 30; daß das Joch des Herrn sanft, und die Last leicht ist, ist darum, weil, in so viel der Mensch dem Bösen, so aus der Eigenlie- be und der Liebe zur Welt quillt, widerstehet, er in so viel vom Herrn, aber nicht von sich selber, geführet wird; und weil auf solche Art der Herr bey dem Menschen diesem Bö- sen widerstehet, und es entfernet. 360. Jch habe mit einigen nach ihrem Tod ihnen F 4
Vom Himmel. mels zu gehen; die Schwierigkeit iſt blos al-lein, der Eigenliebe und der Liebe zur Welt widerſtehen, und ihnen verwehren koͤnnen, daß ſie nicht beherrſchen, denn von dieſen kommt alles Boͤſe her: daß es nicht ſo ſchwer ſey, als wie man glaubt, das wird durch dieſe Worte des Herrn verſtanden. „Lernet von Mir, denn Jch bin ſanftmuͤthig, und von Her- zen demuͤthig, ſo werdet ihr Ruhe finden fuͤr eure Seelen: denn Mein Joch iſt ſanft, und meine Laſt iſt leicht,“ Matth. 11, 29. 30; daß das Joch des Herrn ſanft, und die Laſt leicht iſt, iſt darum, weil, in ſo viel der Menſch dem Boͤſen, ſo aus der Eigenlie- be und der Liebe zur Welt quillt, widerſtehet, er in ſo viel vom Herrn, aber nicht von ſich ſelber, gefuͤhret wird; und weil auf ſolche Art der Herr bey dem Menſchen dieſem Boͤ- ſen widerſtehet, und es entfernet. 360. Jch habe mit einigen nach ihrem Tod ihnen F 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0086" n="87"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/> mels zu gehen; die Schwierigkeit iſt blos al-<lb/> lein, der Eigenliebe und der Liebe zur Welt<lb/> widerſtehen, und ihnen verwehren koͤnnen, daß<lb/> ſie nicht beherrſchen, denn von dieſen kommt<lb/> alles Boͤſe her: daß es nicht ſo ſchwer ſey, als<lb/> wie man glaubt, das wird durch dieſe Worte<lb/> des <hi rendition="#fr">Herrn</hi> verſtanden. <hi rendition="#fr">„Lernet von Mir,<lb/> denn Jch bin ſanftmuͤthig, und von Her-<lb/> zen demuͤthig, ſo werdet ihr Ruhe finden<lb/> fuͤr eure Seelen: denn Mein Joch iſt ſanft,<lb/> und meine Laſt iſt leicht,“</hi> Matth. 11,<lb/> 29. 30; daß das Joch des <hi rendition="#fr">Herrn</hi> ſanft, und<lb/> die Laſt leicht iſt, iſt darum, weil, in ſo viel<lb/> der Menſch dem Boͤſen, ſo aus der Eigenlie-<lb/> be und der Liebe zur Welt quillt, widerſtehet,<lb/> er in ſo viel vom <hi rendition="#fr">Herrn,</hi> aber nicht von ſich<lb/> ſelber, gefuͤhret wird; und weil auf ſolche<lb/> Art der <hi rendition="#fr">Herr</hi> bey dem Menſchen dieſem Boͤ-<lb/> ſen widerſtehet, und es entfernet.</p><lb/> <p>360. Jch habe mit einigen nach ihrem Tod<lb/> geſprochen, die, da ſie noch in der Welt ge-<lb/> lebt haben, der Welt entſagt, und, damit ſie<lb/> durch Abziehung der Gedanken von den welt-<lb/> lichen Dingen andaͤchtigen Betrachtungen ob-<lb/> liegen moͤchten, ſich faſt einem einſiedleriſchen<lb/> Leben ergeben, und geglaubt hatten, daß ſie<lb/> ſolchergeſtalt auf dem Himmels-Weg einher<lb/> giengen; ſie ſind aber im andern Leben von<lb/> trauriger Gemuͤthsart, verachten andre, die<lb/> nicht eben ſo ſind, wie ſie, ſind unwillig, daß<lb/> <fw place="bottom" type="sig">F 4</fw><fw place="bottom" type="catch">ihnen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [87/0086]
Vom Himmel.
mels zu gehen; die Schwierigkeit iſt blos al-
lein, der Eigenliebe und der Liebe zur Welt
widerſtehen, und ihnen verwehren koͤnnen, daß
ſie nicht beherrſchen, denn von dieſen kommt
alles Boͤſe her: daß es nicht ſo ſchwer ſey, als
wie man glaubt, das wird durch dieſe Worte
des Herrn verſtanden. „Lernet von Mir,
denn Jch bin ſanftmuͤthig, und von Her-
zen demuͤthig, ſo werdet ihr Ruhe finden
fuͤr eure Seelen: denn Mein Joch iſt ſanft,
und meine Laſt iſt leicht,“ Matth. 11,
29. 30; daß das Joch des Herrn ſanft, und
die Laſt leicht iſt, iſt darum, weil, in ſo viel
der Menſch dem Boͤſen, ſo aus der Eigenlie-
be und der Liebe zur Welt quillt, widerſtehet,
er in ſo viel vom Herrn, aber nicht von ſich
ſelber, gefuͤhret wird; und weil auf ſolche
Art der Herr bey dem Menſchen dieſem Boͤ-
ſen widerſtehet, und es entfernet.
360. Jch habe mit einigen nach ihrem Tod
geſprochen, die, da ſie noch in der Welt ge-
lebt haben, der Welt entſagt, und, damit ſie
durch Abziehung der Gedanken von den welt-
lichen Dingen andaͤchtigen Betrachtungen ob-
liegen moͤchten, ſich faſt einem einſiedleriſchen
Leben ergeben, und geglaubt hatten, daß ſie
ſolchergeſtalt auf dem Himmels-Weg einher
giengen; ſie ſind aber im andern Leben von
trauriger Gemuͤthsart, verachten andre, die
nicht eben ſo ſind, wie ſie, ſind unwillig, daß
ihnen
F 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |