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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Vom Himmel.
er auch nicht nöthig habe, das Seinige den
Armen zu geben, außer in so viel ihn der gute
Wille dazu bringt: mit einem Wort, er kann
äusserlich gänzlich wie ein Welt-Mensch leben;
und daß diese Dinge gar im geringsten nicht
hinderlich seyen, daß der Mensch nicht in den
Himmel kommen sollte, wenn er nur innerlich
in sich geziemend an Gott denket, und gegen
den Nächsten aufrichtig und gerecht handelt;
denn der Mensch ist so, wie seine Neigung und
sein Denken, oder wie seine Liebe und sein
Glaube; davon hat alles, was er äusserlich
thut, sein Leben, denn das Thun ist das Wol-
len, und das Reden ist das Denken, denn
aus dem Willen thut er, und aus dem Den-
ken redet er; dahero wird dadurch, daß es in
dem Wort heißt: der Mensch sollte nach sei-
nen Thaten gerichtet, und ihm nach seinen
Werken vergolten werden, verstanden: nach
seinem Denken und nach seiner Neigung, aus
welchen die Thaten herkommen, oder welche
in den Thaten mit begriffen sind, denn die
Thaten sind keinmal ohne dieselben, und sind
gänzlich so, wie selbige beschaffen. Hieraus
e[r]hellet, daß das Aeusserliche des Menschen
nichts ausmachet, sondern nur sein Jnneres,
wovon das Aeusserliche herkommt. Jch will
die Sache erläutern; wer aufrichtig handelt,
und den andern nicht betriegt, blos allein dar-
um, weil er die Gesetze, den Verlust des guten
Namens und der daher rührenden Ehre oder

des
F 3

Vom Himmel.
er auch nicht noͤthig habe, das Seinige den
Armen zu geben, außer in ſo viel ihn der gute
Wille dazu bringt: mit einem Wort, er kann
aͤuſſerlich gaͤnzlich wie ein Welt-Menſch leben;
und daß dieſe Dinge gar im geringſten nicht
hinderlich ſeyen, daß der Menſch nicht in den
Himmel kommen ſollte, wenn er nur innerlich
in ſich geziemend an Gott denket, und gegen
den Naͤchſten aufrichtig und gerecht handelt;
denn der Menſch iſt ſo, wie ſeine Neigung und
ſein Denken, oder wie ſeine Liebe und ſein
Glaube; davon hat alles, was er aͤuſſerlich
thut, ſein Leben, denn das Thun iſt das Wol-
len, und das Reden iſt das Denken, denn
aus dem Willen thut er, und aus dem Den-
ken redet er; dahero wird dadurch, daß es in
dem Wort heißt: der Menſch ſollte nach ſei-
nen Thaten gerichtet, und ihm nach ſeinen
Werken vergolten werden, verſtanden: nach
ſeinem Denken und nach ſeiner Neigung, aus
welchen die Thaten herkommen, oder welche
in den Thaten mit begriffen ſind, denn die
Thaten ſind keinmal ohne dieſelben, und ſind
gaͤnzlich ſo, wie ſelbige beſchaffen. Hieraus
e[r]hellet, daß das Aeuſſerliche des Menſchen
nichts ausmachet, ſondern nur ſein Jnneres,
wovon das Aeuſſerliche herkommt. Jch will
die Sache erlaͤutern; wer aufrichtig handelt,
und den andern nicht betriegt, blos allein dar-
um, weil er die Geſetze, den Verluſt des guten
Namens und der daher ruͤhrenden Ehre oder

des
F 3
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[85/0084] Vom Himmel. er auch nicht noͤthig habe, das Seinige den Armen zu geben, außer in ſo viel ihn der gute Wille dazu bringt: mit einem Wort, er kann aͤuſſerlich gaͤnzlich wie ein Welt-Menſch leben; und daß dieſe Dinge gar im geringſten nicht hinderlich ſeyen, daß der Menſch nicht in den Himmel kommen ſollte, wenn er nur innerlich in ſich geziemend an Gott denket, und gegen den Naͤchſten aufrichtig und gerecht handelt; denn der Menſch iſt ſo, wie ſeine Neigung und ſein Denken, oder wie ſeine Liebe und ſein Glaube; davon hat alles, was er aͤuſſerlich thut, ſein Leben, denn das Thun iſt das Wol- len, und das Reden iſt das Denken, denn aus dem Willen thut er, und aus dem Den- ken redet er; dahero wird dadurch, daß es in dem Wort heißt: der Menſch ſollte nach ſei- nen Thaten gerichtet, und ihm nach ſeinen Werken vergolten werden, verſtanden: nach ſeinem Denken und nach ſeiner Neigung, aus welchen die Thaten herkommen, oder welche in den Thaten mit begriffen ſind, denn die Thaten ſind keinmal ohne dieſelben, und ſind gaͤnzlich ſo, wie ſelbige beſchaffen. Hieraus erhellet, daß das Aeuſſerliche des Menſchen nichts ausmachet, ſondern nur ſein Jnneres, wovon das Aeuſſerliche herkommt. Jch will die Sache erlaͤutern; wer aufrichtig handelt, und den andern nicht betriegt, blos allein dar- um, weil er die Geſetze, den Verluſt des guten Namens und der daher ruͤhrenden Ehre oder des F 3

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/84>, abgerufen am 26.11.2024.