Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
wüstet haben, das kann man ja gar deutlich
von denen abnehmen, welche sprechen: wer ist
aus dem Himmel zu uns gekommen und hat er-
zählt, daß es so sey? was Hölle, es ist noch
die Frage, ob eine ist? was soll das seyn, daß
der Mensch in Ewigkeit mit Feuer gepeinigt
werden sollte? was soll der Tag des Gerichts
seyn? ist er nicht schon Jahrhunderte hindurch
vergeblich erwartet worden? und was derglei-
chen mehr ist, so alles aus der Verneinung her-
kommt: damit nun diejenigen, welche derglei-
chen denken, als wie die mehresten von denen,
so wegen ihrer weltlichen Dinge, die sie ver-
stehen, sich so gerne gelehrt und witzig nennen
lassen, nicht mehr die, so einfälltigen Glaubens
und Herzens sind, irre machen, noch verfüh-
ren, ihnen auch keine höllische Finsternis in An-
sehung dessen, was Gott, den Himmel, das
ewige Leben, und die davon abhängende übri-
gen Dinge anbetrift, einflößen möchten, so ist
mir vom Herrn das Jnnere meines Geistes
eröffnet, und mir also gegeben worden, mit
allen, die ich jemals bey Leibes Leben gekannt
habe, nach ihrem Absterben, mit einigen
Tage lang, mit einigen Monate lang, und
mit einigen ein Jahr lang, wie auch mit
so vielen andern zu reden, daß ich, ich will
nur wenig sagen, ihrer wohl hundert tausend
gesprochen habe, von welchen viele in den Him-
meln, und viele in den Höllen waren; ich habe
auch mit einigen zwey Tage nach ihrem Tod ge-

sprochen,
A 5

Vom Himmel.
wuͤſtet haben, das kann man ja gar deutlich
von denen abnehmen, welche ſprechen: wer iſt
aus dem Himmel zu uns gekommen und hat er-
zaͤhlt, daß es ſo ſey? was Hoͤlle, es iſt noch
die Frage, ob eine iſt? was ſoll das ſeyn, daß
der Menſch in Ewigkeit mit Feuer gepeinigt
werden ſollte? was ſoll der Tag des Gerichts
ſeyn? iſt er nicht ſchon Jahrhunderte hindurch
vergeblich erwartet worden? und was derglei-
chen mehr iſt, ſo alles aus der Verneinung her-
kommt: damit nun diejenigen, welche derglei-
chen denken, als wie die mehreſten von denen,
ſo wegen ihrer weltlichen Dinge, die ſie ver-
ſtehen, ſich ſo gerne gelehrt und witzig nennen
laſſen, nicht mehr die, ſo einfaͤlltigen Glaubens
und Herzens ſind, irre machen, noch verfuͤh-
ren, ihnen auch keine hoͤlliſche Finſternis in An-
ſehung deſſen, was Gott, den Himmel, das
ewige Leben, und die davon abhaͤngende uͤbri-
gen Dinge anbetrift, einfloͤßen moͤchten, ſo iſt
mir vom Herrn das Jnnere meines Geiſtes
eroͤffnet, und mir alſo gegeben worden, mit
allen, die ich jemals bey Leibes Leben gekannt
habe, nach ihrem Abſterben, mit einigen
Tage lang, mit einigen Monate lang, und
mit einigen ein Jahr lang, wie auch mit
ſo vielen andern zu reden, daß ich, ich will
nur wenig ſagen, ihrer wohl hundert tauſend
geſprochen habe, von welchen viele in den Him-
meln, und viele in den Hoͤllen waren; ich habe
auch mit einigen zwey Tage nach ihrem Tod ge-

ſprochen,
A 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0008" n="9"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
wu&#x0364;&#x017F;tet haben, das kann man ja gar deutlich<lb/>
von denen abnehmen, welche &#x017F;prechen: wer i&#x017F;t<lb/>
aus dem Himmel zu uns gekommen und hat er-<lb/>
za&#x0364;hlt, daß es &#x017F;o &#x017F;ey? was Ho&#x0364;lle, es i&#x017F;t noch<lb/>
die Frage, ob eine i&#x017F;t? was &#x017F;oll das &#x017F;eyn, daß<lb/>
der Men&#x017F;ch in Ewigkeit mit Feuer gepeinigt<lb/>
werden &#x017F;ollte? was &#x017F;oll der Tag des Gerichts<lb/>
&#x017F;eyn? i&#x017F;t er nicht &#x017F;chon Jahrhunderte hindurch<lb/>
vergeblich erwartet worden? und was derglei-<lb/>
chen mehr i&#x017F;t, &#x017F;o alles aus der Verneinung her-<lb/>
kommt: damit nun diejenigen, welche derglei-<lb/>
chen denken, als wie die mehre&#x017F;ten von denen,<lb/>
&#x017F;o wegen ihrer weltlichen Dinge, die &#x017F;ie ver-<lb/>
&#x017F;tehen, &#x017F;ich &#x017F;o gerne gelehrt und witzig nennen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en, nicht mehr die, &#x017F;o einfa&#x0364;lltigen Glaubens<lb/>
und Herzens &#x017F;ind, irre machen, noch verfu&#x0364;h-<lb/>
ren, ihnen auch keine ho&#x0364;lli&#x017F;che Fin&#x017F;ternis in An-<lb/>
&#x017F;ehung de&#x017F;&#x017F;en, was Gott, den Himmel, das<lb/>
ewige Leben, und die davon abha&#x0364;ngende u&#x0364;bri-<lb/>
gen Dinge anbetrift, einflo&#x0364;ßen mo&#x0364;chten, &#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
mir vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> das Jnnere meines Gei&#x017F;tes<lb/>
ero&#x0364;ffnet, und mir al&#x017F;o gegeben worden, mit<lb/>
allen, die ich jemals bey Leibes Leben gekannt<lb/>
habe, nach ihrem Ab&#x017F;terben, mit einigen<lb/>
Tage lang, mit einigen Monate lang, und<lb/>
mit einigen ein Jahr lang, wie auch mit<lb/>
&#x017F;o vielen andern zu reden, daß ich, ich will<lb/>
nur wenig &#x017F;agen, ihrer wohl hundert tau&#x017F;end<lb/>
ge&#x017F;prochen habe, von welchen viele in den Him-<lb/>
meln, und viele in den Ho&#x0364;llen waren; ich habe<lb/>
auch mit einigen zwey Tage nach ihrem Tod ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 5</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;prochen,</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0008] Vom Himmel. wuͤſtet haben, das kann man ja gar deutlich von denen abnehmen, welche ſprechen: wer iſt aus dem Himmel zu uns gekommen und hat er- zaͤhlt, daß es ſo ſey? was Hoͤlle, es iſt noch die Frage, ob eine iſt? was ſoll das ſeyn, daß der Menſch in Ewigkeit mit Feuer gepeinigt werden ſollte? was ſoll der Tag des Gerichts ſeyn? iſt er nicht ſchon Jahrhunderte hindurch vergeblich erwartet worden? und was derglei- chen mehr iſt, ſo alles aus der Verneinung her- kommt: damit nun diejenigen, welche derglei- chen denken, als wie die mehreſten von denen, ſo wegen ihrer weltlichen Dinge, die ſie ver- ſtehen, ſich ſo gerne gelehrt und witzig nennen laſſen, nicht mehr die, ſo einfaͤlltigen Glaubens und Herzens ſind, irre machen, noch verfuͤh- ren, ihnen auch keine hoͤlliſche Finſternis in An- ſehung deſſen, was Gott, den Himmel, das ewige Leben, und die davon abhaͤngende uͤbri- gen Dinge anbetrift, einfloͤßen moͤchten, ſo iſt mir vom Herrn das Jnnere meines Geiſtes eroͤffnet, und mir alſo gegeben worden, mit allen, die ich jemals bey Leibes Leben gekannt habe, nach ihrem Abſterben, mit einigen Tage lang, mit einigen Monate lang, und mit einigen ein Jahr lang, wie auch mit ſo vielen andern zu reden, daß ich, ich will nur wenig ſagen, ihrer wohl hundert tauſend geſprochen habe, von welchen viele in den Him- meln, und viele in den Hoͤllen waren; ich habe auch mit einigen zwey Tage nach ihrem Tod ge- ſprochen, A 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/8
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/8>, abgerufen am 21.11.2024.