Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Hölle. zu; also nimmt die Gräßlichkeit der Höllenvon der mitternächtlichen Gegend an, gegen die mittägige zu, und auch Stufenwise ge- gen Aufgang oder Morgen ab: gegen Mor- gen daselbst sind diejenigen, welche stolz ge- wesen, und das Göttliche nicht geglaubt haben, doch aber in keinem solchen Haß und Rachsucht, und in keinem solchen Betrug ge- lebt haben, wie diejenigen, so daselbst tiefer in der Abend-Gegend sind. Jn der Mor- gen-Gegend sind heut zu Tage keine Höllen mehr; die allda gewesen sind, sind in die A- bend-Gegend vorwärts versetzt worden. Die Höllen in der mitternächtlichen und mittägi- gen Gegend sind vielerley; in diesen befinden sich diejenigen, welche, da sie in der Welt gelebt, der Welt-Liebe ergeben gewesen, und den daher rührenden Bosheiten von mancher- ley Art, als da sind Feindschaft, Todfeind- seligkeit, Diebereyen, Mördereyen, Tücke, Geitz und Unbarmherzigkeit; die ärgsten Höl- len von dieser Art sind in der mitternächtli- chen Gegend, die gelindern in der mittägigen; die Grausamkeit dieser Höllen nimmt zu, so wie sie näher bey der Abend-Gegend, und auch weiter von der Mittags-Gegend ent- fernt sind, und nimmt ab gegen die Morgen- Gegend, und auch gegen die Mittags-Ge- gend zu. Hinter den Höllen, die in der Abend-Gegend sind, sind dunkele Wälder, in welchen die boshaften Geister wie wilde Thiere
Von der Hoͤlle. zu; alſo nimmt die Graͤßlichkeit der Hoͤllenvon der mitternaͤchtlichen Gegend an, gegen die mittaͤgige zu, und auch Stufenwiſe ge- gen Aufgang oder Morgen ab: gegen Mor- gen daſelbſt ſind diejenigen, welche ſtolz ge- weſen, und das Goͤttliche nicht geglaubt haben, doch aber in keinem ſolchen Haß und Rachſucht, und in keinem ſolchen Betrug ge- lebt haben, wie diejenigen, ſo daſelbſt tiefer in der Abend-Gegend ſind. Jn der Mor- gen-Gegend ſind heut zu Tage keine Hoͤllen mehr; die allda geweſen ſind, ſind in die A- bend-Gegend vorwaͤrts verſetzt worden. Die Hoͤllen in der mitternaͤchtlichen und mittaͤgi- gen Gegend ſind vielerley; in dieſen befinden ſich diejenigen, welche, da ſie in der Welt gelebt, der Welt-Liebe ergeben geweſen, und den daher ruͤhrenden Bosheiten von mancher- ley Art, als da ſind Feindſchaft, Todfeind- ſeligkeit, Diebereyen, Moͤrdereyen, Tuͤcke, Geitz und Unbarmherzigkeit; die aͤrgſten Hoͤl- len von dieſer Art ſind in der mitternaͤchtli- chen Gegend, die gelindern in der mittaͤgigen; die Grauſamkeit dieſer Hoͤllen nimmt zu, ſo wie ſie naͤher bey der Abend-Gegend, und auch weiter von der Mittags-Gegend ent- fernt ſind, und nimmt ab gegen die Morgen- Gegend, und auch gegen die Mittags-Ge- gend zu. Hinter den Hoͤllen, die in der Abend-Gegend ſind, ſind dunkele Waͤlder, in welchen die boshaften Geiſter wie wilde Thiere
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0427" n="76"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Hoͤlle.</hi></fw><lb/> zu; alſo nimmt die Graͤßlichkeit der Hoͤllen<lb/> von der mitternaͤchtlichen Gegend an, gegen<lb/> die mittaͤgige zu, und auch Stufenwiſe ge-<lb/> gen Aufgang oder Morgen ab: gegen Mor-<lb/> gen daſelbſt ſind diejenigen, welche ſtolz ge-<lb/> weſen, und das <hi rendition="#fr">Goͤttliche</hi> nicht geglaubt<lb/> haben, doch aber in keinem ſolchen Haß und<lb/> Rachſucht, und in keinem ſolchen Betrug ge-<lb/> lebt haben, wie diejenigen, ſo daſelbſt tiefer<lb/> in der Abend-Gegend ſind. Jn der Mor-<lb/> gen-Gegend ſind heut zu Tage keine Hoͤllen<lb/> mehr; die allda geweſen ſind, ſind in die A-<lb/> bend-Gegend vorwaͤrts verſetzt worden. Die<lb/> Hoͤllen in der mitternaͤchtlichen und mittaͤgi-<lb/> gen Gegend ſind vielerley; in dieſen befinden<lb/> ſich diejenigen, welche, da ſie in der Welt<lb/> gelebt, der Welt-Liebe ergeben geweſen, und<lb/> den daher ruͤhrenden Bosheiten von mancher-<lb/> ley Art, als da ſind Feindſchaft, Todfeind-<lb/> ſeligkeit, Diebereyen, Moͤrdereyen, Tuͤcke,<lb/> Geitz und Unbarmherzigkeit; die aͤrgſten Hoͤl-<lb/> len von dieſer Art ſind in der mitternaͤchtli-<lb/> chen Gegend, die gelindern in der mittaͤgigen;<lb/> die Grauſamkeit dieſer Hoͤllen nimmt zu, ſo<lb/> wie ſie naͤher bey der Abend-Gegend, und<lb/> auch weiter von der Mittags-Gegend ent-<lb/> fernt ſind, und nimmt ab gegen die Morgen-<lb/> Gegend, und auch gegen die Mittags-Ge-<lb/> gend zu. Hinter den Hoͤllen, die in der<lb/> Abend-Gegend ſind, ſind dunkele Waͤlder,<lb/> in welchen die boshaften Geiſter wie wilde<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Thiere</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [76/0427]
Von der Hoͤlle.
zu; alſo nimmt die Graͤßlichkeit der Hoͤllen
von der mitternaͤchtlichen Gegend an, gegen
die mittaͤgige zu, und auch Stufenwiſe ge-
gen Aufgang oder Morgen ab: gegen Mor-
gen daſelbſt ſind diejenigen, welche ſtolz ge-
weſen, und das Goͤttliche nicht geglaubt
haben, doch aber in keinem ſolchen Haß und
Rachſucht, und in keinem ſolchen Betrug ge-
lebt haben, wie diejenigen, ſo daſelbſt tiefer
in der Abend-Gegend ſind. Jn der Mor-
gen-Gegend ſind heut zu Tage keine Hoͤllen
mehr; die allda geweſen ſind, ſind in die A-
bend-Gegend vorwaͤrts verſetzt worden. Die
Hoͤllen in der mitternaͤchtlichen und mittaͤgi-
gen Gegend ſind vielerley; in dieſen befinden
ſich diejenigen, welche, da ſie in der Welt
gelebt, der Welt-Liebe ergeben geweſen, und
den daher ruͤhrenden Bosheiten von mancher-
ley Art, als da ſind Feindſchaft, Todfeind-
ſeligkeit, Diebereyen, Moͤrdereyen, Tuͤcke,
Geitz und Unbarmherzigkeit; die aͤrgſten Hoͤl-
len von dieſer Art ſind in der mitternaͤchtli-
chen Gegend, die gelindern in der mittaͤgigen;
die Grauſamkeit dieſer Hoͤllen nimmt zu, ſo
wie ſie naͤher bey der Abend-Gegend, und
auch weiter von der Mittags-Gegend ent-
fernt ſind, und nimmt ab gegen die Morgen-
Gegend, und auch gegen die Mittags-Ge-
gend zu. Hinter den Hoͤllen, die in der
Abend-Gegend ſind, ſind dunkele Waͤlder,
in welchen die boshaften Geiſter wie wilde
Thiere
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/427 |
Zitationshilfe: | Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/427>, abgerufen am 16.02.2025. |