579. Es ist mir durch die Erfahrung zu wissen gethan worden, von was für einer Bos- heit die so genannten Genii sind; die Genii wür- ken und fliessen nicht in die Gedanken ein, sondern in die Neigungen; auf diese haben sie ihr Augenmerk, und riechen sie, wie die Hunde in den Wäldern das Wild; sobald sie gute Neigungen inne werden, so verkehren sie dieselben den Augenblick in böse, indem sie sel- bige durch das Vergnügen des andern wun- derbar leiten und lenken, und dieses auf ei- ne so heimliche Weise, und mit solchen ruch- losen Kunstgriffen, daß der andere nichts davon inne wird, indem sie sorgfältig verhü- ten, daß nicht etwas in das Denken komme, weil sie sich auf solche Art verrathen; sie sitzen bey dem Menschen unter dem Hinter- haupt. Diese sind in der Welt solche Menschen gewesen, die auf eine heimtü- ckische Weise die Gemüther der andern ge- fangen haben, indem sie solche durch das Vergnügen ihrer Neigungen oder Be- gierden geleitet und überredet hatten. Sie werden aber durch den Herrn von einem jeden Menschen, bey dem noch einige Hoff- nung der Besserung übrig ist, abgehalten, denn sie sind solche, daß sie nicht nur das Gewissen zerstören, sondern auch bey dem Menschen sein ererbtes Böse aufwecken kön- nen, welches sonst verborgen liegen bliebe; damit nun der Mensch nicht darein gebracht
werde,
Von der Hoͤlle.
579. Es iſt mir durch die Erfahrung zu wiſſen gethan worden, von was fuͤr einer Bos- heit die ſo genannten Genii ſind; die Genii wuͤr- ken und flieſſen nicht in die Gedanken ein, ſondern in die Neigungen; auf dieſe haben ſie ihr Augenmerk, und riechen ſie, wie die Hunde in den Waͤldern das Wild; ſobald ſie gute Neigungen inne werden, ſo verkehren ſie dieſelben den Augenblick in boͤſe, indem ſie ſel- bige durch das Vergnuͤgen des andern wun- derbar leiten und lenken, und dieſes auf ei- ne ſo heimliche Weiſe, und mit ſolchen ruch- loſen Kunſtgriffen, daß der andere nichts davon inne wird, indem ſie ſorgfaͤltig verhuͤ- ten, daß nicht etwas in das Denken komme, weil ſie ſich auf ſolche Art verrathen; ſie ſitzen bey dem Menſchen unter dem Hinter- haupt. Dieſe ſind in der Welt ſolche Menſchen geweſen, die auf eine heimtuͤ- ckiſche Weiſe die Gemuͤther der andern ge- fangen haben, indem ſie ſolche durch das Vergnuͤgen ihrer Neigungen oder Be- gierden geleitet und uͤberredet hatten. Sie werden aber durch den Herrn von einem jeden Menſchen, bey dem noch einige Hoff- nung der Beſſerung uͤbrig iſt, abgehalten, denn ſie ſind ſolche, daß ſie nicht nur das Gewiſſen zerſtoͤren, ſondern auch bey dem Menſchen ſein ererbtes Boͤſe aufwecken koͤn- nen, welches ſonſt verborgen liegen bliebe; damit nun der Menſch nicht darein gebracht
werde,
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Von der Hoͤlle.
579. Es iſt mir durch die Erfahrung zu
wiſſen gethan worden, von was fuͤr einer Bos-
heit die ſo genannten Genii ſind; die Genii wuͤr-
ken und flieſſen nicht in die Gedanken ein,
ſondern in die Neigungen; auf dieſe haben
ſie ihr Augenmerk, und riechen ſie, wie die
Hunde in den Waͤldern das Wild; ſobald ſie
gute Neigungen inne werden, ſo verkehren ſie
dieſelben den Augenblick in boͤſe, indem ſie ſel-
bige durch das Vergnuͤgen des andern wun-
derbar leiten und lenken, und dieſes auf ei-
ne ſo heimliche Weiſe, und mit ſolchen ruch-
loſen Kunſtgriffen, daß der andere nichts
davon inne wird, indem ſie ſorgfaͤltig verhuͤ-
ten, daß nicht etwas in das Denken komme,
weil ſie ſich auf ſolche Art verrathen; ſie
ſitzen bey dem Menſchen unter dem Hinter-
haupt. Dieſe ſind in der Welt ſolche
Menſchen geweſen, die auf eine heimtuͤ-
ckiſche Weiſe die Gemuͤther der andern ge-
fangen haben, indem ſie ſolche durch das
Vergnuͤgen ihrer Neigungen oder Be-
gierden geleitet und uͤberredet hatten. Sie
werden aber durch den Herrn von einem
jeden Menſchen, bey dem noch einige Hoff-
nung der Beſſerung uͤbrig iſt, abgehalten,
denn ſie ſind ſolche, daß ſie nicht nur das
Gewiſſen zerſtoͤren, ſondern auch bey dem
Menſchen ſein ererbtes Boͤſe aufwecken koͤn-
nen, welches ſonſt verborgen liegen bliebe;
damit nun der Menſch nicht darein gebracht
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/415>, abgerufen am 25.11.2024.
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