Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Hölle. das nicht thut, so wendet er sich vom Herrnab, und kehret sich zu den höllischen Geistern, und so wird er seinem Geiste nach von eben einer solchen Bosheit eingenommen; dennoch aber ziehet der Herr den Menschen von den Bosheiten, die er aus der Vergesellschaftung mit diesen Geistern sich zueignet und gleich- sam sich zuziehet, beständig ab, wo nicht durch die innerlichen Bande des Gewissens, welche er gar nicht annimmt, wenn er das Göttliche läugnet, doch aber durch die äus- serlichen Bande, welche sind, wie ich oben gesagt habe, die vielerley Furcht vor dem Ge- setz und vor dessen Strafen, wie auch vor dem Verlust des Gewinnstes, und vor der Beraubung der Ehre und des guten Namens; ein solcher Mensch kann zwar durch das Ver- gnügen seiner Liebe, und dadurch, daß er den Verlust und die Beraubung dieser Dinge be- fürchtet, von dem Bösen abgezogen werden, allein, er ist nicht in das geistliche Gute zu bringen, denn um so viel er in dieses gebracht wird, in so viel gehet er bey sich mit List und Betrug um, indem er das Gute, Aufrich- tige und Gerechte fälschlich vorgiebt und vor- lüget, in der Absicht zu überreden und also zu hintergehen; diese Arglist füget sich zu dem Bösen seines Geistes, und gestaltet es, und machet, daß es ein solches Böse sey, wie es in seiner Natur ist. 578. Die
Von der Hoͤlle. das nicht thut, ſo wendet er ſich vom Herrnab, und kehret ſich zu den hoͤlliſchen Geiſtern, und ſo wird er ſeinem Geiſte nach von eben einer ſolchen Bosheit eingenommen; dennoch aber ziehet der Herr den Menſchen von den Bosheiten, die er aus der Vergeſellſchaftung mit dieſen Geiſtern ſich zueignet und gleich- ſam ſich zuziehet, beſtaͤndig ab, wo nicht durch die innerlichen Bande des Gewiſſens, welche er gar nicht annimmt, wenn er das Goͤttliche laͤugnet, doch aber durch die aͤuſ- ſerlichen Bande, welche ſind, wie ich oben geſagt habe, die vielerley Furcht vor dem Ge- ſetz und vor deſſen Strafen, wie auch vor dem Verluſt des Gewinnſtes, und vor der Beraubung der Ehre und des guten Namens; ein ſolcher Menſch kann zwar durch das Ver- gnuͤgen ſeiner Liebe, und dadurch, daß er den Verluſt und die Beraubung dieſer Dinge be- fuͤrchtet, von dem Boͤſen abgezogen werden, allein, er iſt nicht in das geiſtliche Gute zu bringen, denn um ſo viel er in dieſes gebracht wird, in ſo viel gehet er bey ſich mit Liſt und Betrug um, indem er das Gute, Aufrich- tige und Gerechte faͤlſchlich vorgiebt und vor- luͤget, in der Abſicht zu uͤberreden und alſo zu hintergehen; dieſe Argliſt fuͤget ſich zu dem Boͤſen ſeines Geiſtes, und geſtaltet es, und machet, daß es ein ſolches Boͤſe ſey, wie es in ſeiner Natur iſt. 578. Die
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Von der Hoͤlle.
das nicht thut, ſo wendet er ſich vom Herrn
ab, und kehret ſich zu den hoͤlliſchen Geiſtern,
und ſo wird er ſeinem Geiſte nach von eben
einer ſolchen Bosheit eingenommen; dennoch
aber ziehet der Herr den Menſchen von den
Bosheiten, die er aus der Vergeſellſchaftung
mit dieſen Geiſtern ſich zueignet und gleich-
ſam ſich zuziehet, beſtaͤndig ab, wo nicht
durch die innerlichen Bande des Gewiſſens,
welche er gar nicht annimmt, wenn er das
Goͤttliche laͤugnet, doch aber durch die aͤuſ-
ſerlichen Bande, welche ſind, wie ich oben
geſagt habe, die vielerley Furcht vor dem Ge-
ſetz und vor deſſen Strafen, wie auch vor
dem Verluſt des Gewinnſtes, und vor der
Beraubung der Ehre und des guten Namens;
ein ſolcher Menſch kann zwar durch das Ver-
gnuͤgen ſeiner Liebe, und dadurch, daß er den
Verluſt und die Beraubung dieſer Dinge be-
fuͤrchtet, von dem Boͤſen abgezogen werden,
allein, er iſt nicht in das geiſtliche Gute zu
bringen, denn um ſo viel er in dieſes gebracht
wird, in ſo viel gehet er bey ſich mit Liſt und
Betrug um, indem er das Gute, Aufrich-
tige und Gerechte faͤlſchlich vorgiebt und vor-
luͤget, in der Abſicht zu uͤberreden und alſo
zu hintergehen; dieſe Argliſt fuͤget ſich zu
dem Boͤſen ſeines Geiſtes, und geſtaltet es,
und machet, daß es ein ſolches Boͤſe ſey, wie
es in ſeiner Natur iſt.
578. Die
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