Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Hölle. schaffenheit ihrer Liebe und ihres Glaubens.Hieraus erhellet, daß die Liebe des Nächsten, die bey dem Menschen anfängt, der Liebe gegen den Nächsten, die vom Herrn anfängt, entgegen stehe, und daß jene von dem Bö- sen herkomme, weil sie aus dem Eigenen des Menschen ist, diese hingegen von dem Gu- ten herrühre, weil sie vom Herrn kommt, Der das Gute selber ist: es ist auch offen- bar, daß die Liebe des Nächsten, welche von dem Menschen und von seiner Eigenheit her- kommt, leiblich sey, hingegen die Liebe gegen den Nächsten, die vom Herrn herkommt, himmlisch sey. Mit einem Wort, die Ei- genliebe machet bey dem Menschen, in wel- chem sie ist, das Haupt aus; und die himm- lische Liebe, auf welcher er stehet, machet seine Füsse aus, und wenn sie ihm nicht die- net, so tritt er sie mit Füssen; daher kommt es, daß sichs ansehen läßt, als würden die, so in die Hölle hinab geworfen werden, rück- lings mit dem Kopf abwärts auf die Hölle zu, und mit den Füssen aufwärts gen Him- mel zu hinunter gestürzt, man lese oben Num. 548. 559. Die Eigenliebe ist auch von der Be- sen Sw. Sch. II. Th. c
Von der Hoͤlle. ſchaffenheit ihrer Liebe und ihres Glaubens.Hieraus erhellet, daß die Liebe des Naͤchſten, die bey dem Menſchen anfaͤngt, der Liebe gegen den Naͤchſten, die vom Herrn anfaͤngt, entgegen ſtehe, und daß jene von dem Boͤ- ſen herkomme, weil ſie aus dem Eigenen des Menſchen iſt, dieſe hingegen von dem Gu- ten herruͤhre, weil ſie vom Herrn kommt, Der das Gute ſelber iſt: es iſt auch offen- bar, daß die Liebe des Naͤchſten, welche von dem Menſchen und von ſeiner Eigenheit her- kommt, leiblich ſey, hingegen die Liebe gegen den Naͤchſten, die vom Herrn herkommt, himmliſch ſey. Mit einem Wort, die Ei- genliebe machet bey dem Menſchen, in wel- chem ſie iſt, das Haupt aus; und die himm- liſche Liebe, auf welcher er ſtehet, machet ſeine Fuͤſſe aus, und wenn ſie ihm nicht die- net, ſo tritt er ſie mit Fuͤſſen; daher kommt es, daß ſichs anſehen laͤßt, als wuͤrden die, ſo in die Hoͤlle hinab geworfen werden, ruͤck- lings mit dem Kopf abwaͤrts auf die Hoͤlle zu, und mit den Fuͤſſen aufwaͤrts gen Him- mel zu hinunter geſtuͤrzt, man leſe oben Num. 548. 559. Die Eigenliebe iſt auch von der Be- ſen Sw. Sch. II. Th. c
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Von der Hoͤlle.
ſchaffenheit ihrer Liebe und ihres Glaubens.
Hieraus erhellet, daß die Liebe des Naͤchſten,
die bey dem Menſchen anfaͤngt, der Liebe
gegen den Naͤchſten, die vom Herrn anfaͤngt,
entgegen ſtehe, und daß jene von dem Boͤ-
ſen herkomme, weil ſie aus dem Eigenen des
Menſchen iſt, dieſe hingegen von dem Gu-
ten herruͤhre, weil ſie vom Herrn kommt,
Der das Gute ſelber iſt: es iſt auch offen-
bar, daß die Liebe des Naͤchſten, welche von
dem Menſchen und von ſeiner Eigenheit her-
kommt, leiblich ſey, hingegen die Liebe gegen
den Naͤchſten, die vom Herrn herkommt,
himmliſch ſey. Mit einem Wort, die Ei-
genliebe machet bey dem Menſchen, in wel-
chem ſie iſt, das Haupt aus; und die himm-
liſche Liebe, auf welcher er ſtehet, machet
ſeine Fuͤſſe aus, und wenn ſie ihm nicht die-
net, ſo tritt er ſie mit Fuͤſſen; daher kommt
es, daß ſichs anſehen laͤßt, als wuͤrden die,
ſo in die Hoͤlle hinab geworfen werden, ruͤck-
lings mit dem Kopf abwaͤrts auf die Hoͤlle
zu, und mit den Fuͤſſen aufwaͤrts gen Him-
mel zu hinunter geſtuͤrzt, man leſe oben
Num. 548.
559. Die Eigenliebe iſt auch von der Be-
ſchaffenheit, daß, um ſo viel man ihr den
Zuͤgel ſchießen laͤßt, das iſt, ſo viel die aͤuſ-
ſerlichen Bande entfernt werden, die da ſind
die vielerley Furcht vor dem Geſetz und deſ-
ſen
Sw. Sch. II. Th. c
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