Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Hölle. weswegen der Geist gleichsam von sich selbstzu seines Gleichen gebracht wird, weil es aus seiner Neigung und der daher rührenden Lust geschiehet; ja, er kehret sich auch zu seines Gleichen, denn so fängt er erst recht an zu le- ben, oder frey Odem zu schöpfen, nicht aber, wenn er sich anders wohin wendet: es ist zu wissen, daß in der geistlichen Welt die Ver- gemeinschaftung mit andern so geschiehet, wie einer das Gesicht wendet, und daß vor eines jeden Angesicht diejenigen beständig sind, wel- che in eben einer solchen Liebe stehen, wie die seinige ist, und dieses bey jeder Wendung des Leibes, wie man oben Num. 151. nachlesen kann. Daher kommt es, daß alle höllische Geister sich rückwärts vom Herrn weg und zu der Dunkelheit und Finsternis kehren, wel- che daselbst statt der Sonne und statt des Mon- des der Welt sind, daß aber alle Engel des Himmels sich zum Herrn als zur Sonne des Himmels und zum Mond des Himmels wen- den, wie oben Num. 123. 143. 144. 151. zu lesen ist. Hieraus kann nun offenbar seyn, daß alle, die in den Höllen sind, sich in dem Bösen und in den daher rührenden Falschhei- ten befinden, und daß sie auch zu ihrer vieler- ley Liebe gekehret sind. 553. Alle Geister in den Höllen, wenn sie denn b 4
Von der Hoͤlle. weswegen der Geiſt gleichſam von ſich ſelbſtzu ſeines Gleichen gebracht wird, weil es aus ſeiner Neigung und der daher ruͤhrenden Luſt geſchiehet; ja, er kehret ſich auch zu ſeines Gleichen, denn ſo faͤngt er erſt recht an zu le- ben, oder frey Odem zu ſchoͤpfen, nicht aber, wenn er ſich anders wohin wendet: es iſt zu wiſſen, daß in der geiſtlichen Welt die Ver- gemeinſchaftung mit andern ſo geſchiehet, wie einer das Geſicht wendet, und daß vor eines jeden Angeſicht diejenigen beſtaͤndig ſind, wel- che in eben einer ſolchen Liebe ſtehen, wie die ſeinige iſt, und dieſes bey jeder Wendung des Leibes, wie man oben Num. 151. nachleſen kann. Daher kommt es, daß alle hoͤlliſche Geiſter ſich ruͤckwaͤrts vom Herrn weg und zu der Dunkelheit und Finſternis kehren, wel- che daſelbſt ſtatt der Sonne und ſtatt des Mon- des der Welt ſind, daß aber alle Engel des Himmels ſich zum Herrn als zur Sonne des Himmels und zum Mond des Himmels wen- den, wie oben Num. 123. 143. 144. 151. zu leſen iſt. Hieraus kann nun offenbar ſeyn, daß alle, die in den Hoͤllen ſind, ſich in dem Boͤſen und in den daher ruͤhrenden Falſchhei- ten befinden, und daß ſie auch zu ihrer vieler- ley Liebe gekehret ſind. 553. Alle Geiſter in den Hoͤllen, wenn ſie denn b 4
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Von der Hoͤlle.
weswegen der Geiſt gleichſam von ſich ſelbſt
zu ſeines Gleichen gebracht wird, weil es aus
ſeiner Neigung und der daher ruͤhrenden Luſt
geſchiehet; ja, er kehret ſich auch zu ſeines
Gleichen, denn ſo faͤngt er erſt recht an zu le-
ben, oder frey Odem zu ſchoͤpfen, nicht aber,
wenn er ſich anders wohin wendet: es iſt
zu wiſſen, daß in der geiſtlichen Welt die Ver-
gemeinſchaftung mit andern ſo geſchiehet, wie
einer das Geſicht wendet, und daß vor eines
jeden Angeſicht diejenigen beſtaͤndig ſind, wel-
che in eben einer ſolchen Liebe ſtehen, wie die
ſeinige iſt, und dieſes bey jeder Wendung des
Leibes, wie man oben Num. 151. nachleſen
kann. Daher kommt es, daß alle hoͤlliſche
Geiſter ſich ruͤckwaͤrts vom Herrn weg und
zu der Dunkelheit und Finſternis kehren, wel-
che daſelbſt ſtatt der Sonne und ſtatt des Mon-
des der Welt ſind, daß aber alle Engel des
Himmels ſich zum Herrn als zur Sonne des
Himmels und zum Mond des Himmels wen-
den, wie oben Num. 123. 143. 144. 151. zu
leſen iſt. Hieraus kann nun offenbar ſeyn,
daß alle, die in den Hoͤllen ſind, ſich in dem
Boͤſen und in den daher ruͤhrenden Falſchhei-
ten befinden, und daß ſie auch zu ihrer vieler-
ley Liebe gekehret ſind.
553. Alle Geiſter in den Hoͤllen, wenn ſie
in einigem Lichte des Himmels beſehen wer-
den, erſcheinen in der Geſtalt ihres Boͤſen,
weil ein jeder die Abbildung ſeines Boͤſen iſt,
denn
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