549. Daß der Herr, vermöge seines gött- lichen Wesens, welches das Gute, die Liebe, und die Barmherzigkeit ist, mit einem Men- schen nicht eben so, wie mit dem andern han- deln könne, ist die Ursache, weil das Böse und das daher rührende Falsche im Weg steht, und Seinen göttlichen Einfluß nicht nur stumpf machet, sondern auch von sich stößt: das Böse und die daher rührende Falschhei- ten sind wie schwarze Wolken, die sich zwi- schen die Sonne und das Auge des Menschen legen, und das klare und helle Licht wegneh- men, indem aber bey der Sonne dennoch ein beständiges Bestreben bleibt, die im Weg ste- hende Wolken zu zerstreuen, denn sie ist hin- ter solchen und würket, und läßt inzwischen durch verschiedene Oeffnungen rings umher ein wenig schwaches Licht in das Auge des Menschen einfallen: in der geistlichen Welt ist es eben so; die Sonne allda ist der Herr und die göttliche Liebe, man lese Num. 116- 140; das Licht daselbst ist das Göttliche Wah- re, Num. 126-140; die schwarzen Wolken daselbst sind die aus dem Bösen herrührenden Falschheiten; das Auge daselbst ist der Ver- stand; um so viel einer daselbst in den aus dem Bösen herrührenden Falschheiten ist, in so viel ist eine solche Wolke um ihn herum, die schwarz und dick ist, je nachdem der Grad des Bösen ist: aus dieser Vergleichung kann ersehen werden, daß die Gegenwart des Herrn
bey
Von der Hoͤlle.
549. Daß der Herr, vermoͤge ſeines goͤtt- lichen Weſens, welches das Gute, die Liebe, und die Barmherzigkeit iſt, mit einem Men- ſchen nicht eben ſo, wie mit dem andern han- deln koͤnne, iſt die Urſache, weil das Boͤſe und das daher ruͤhrende Falſche im Weg ſteht, und Seinen goͤttlichen Einfluß nicht nur ſtumpf machet, ſondern auch von ſich ſtoͤßt: das Boͤſe und die daher ruͤhrende Falſchhei- ten ſind wie ſchwarze Wolken, die ſich zwi- ſchen die Sonne und das Auge des Menſchen legen, und das klare und helle Licht wegneh- men, indem aber bey der Sonne dennoch ein beſtaͤndiges Beſtreben bleibt, die im Weg ſte- hende Wolken zu zerſtreuen, denn ſie iſt hin- ter ſolchen und wuͤrket, und laͤßt inzwiſchen durch verſchiedene Oeffnungen rings umher ein wenig ſchwaches Licht in das Auge des Menſchen einfallen: in der geiſtlichen Welt iſt es eben ſo; die Sonne allda iſt der Herr und die goͤttliche Liebe, man leſe Num. 116- 140; das Licht daſelbſt iſt das Goͤttliche Wah- re, Num. 126-140; die ſchwarzen Wolken daſelbſt ſind die aus dem Boͤſen herruͤhrenden Falſchheiten; das Auge daſelbſt iſt der Ver- ſtand; um ſo viel einer daſelbſt in den aus dem Boͤſen herruͤhrenden Falſchheiten iſt, in ſo viel iſt eine ſolche Wolke um ihn herum, die ſchwarz und dick iſt, je nachdem der Grad des Boͤſen iſt: aus dieſer Vergleichung kann erſehen werden, daß die Gegenwart des Herrn
bey
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Von der Hoͤlle.
549. Daß der Herr, vermoͤge ſeines goͤtt-
lichen Weſens, welches das Gute, die Liebe,
und die Barmherzigkeit iſt, mit einem Men-
ſchen nicht eben ſo, wie mit dem andern han-
deln koͤnne, iſt die Urſache, weil das Boͤſe
und das daher ruͤhrende Falſche im Weg ſteht,
und Seinen goͤttlichen Einfluß nicht nur
ſtumpf machet, ſondern auch von ſich ſtoͤßt:
das Boͤſe und die daher ruͤhrende Falſchhei-
ten ſind wie ſchwarze Wolken, die ſich zwi-
ſchen die Sonne und das Auge des Menſchen
legen, und das klare und helle Licht wegneh-
men, indem aber bey der Sonne dennoch ein
beſtaͤndiges Beſtreben bleibt, die im Weg ſte-
hende Wolken zu zerſtreuen, denn ſie iſt hin-
ter ſolchen und wuͤrket, und laͤßt inzwiſchen
durch verſchiedene Oeffnungen rings umher
ein wenig ſchwaches Licht in das Auge des
Menſchen einfallen: in der geiſtlichen Welt
iſt es eben ſo; die Sonne allda iſt der Herr
und die goͤttliche Liebe, man leſe Num. 116-
140; das Licht daſelbſt iſt das Goͤttliche Wah-
re, Num. 126-140; die ſchwarzen Wolken
daſelbſt ſind die aus dem Boͤſen herruͤhrenden
Falſchheiten; das Auge daſelbſt iſt der Ver-
ſtand; um ſo viel einer daſelbſt in den aus
dem Boͤſen herruͤhrenden Falſchheiten iſt, in
ſo viel iſt eine ſolche Wolke um ihn herum,
die ſchwarz und dick iſt, je nachdem der Grad
des Boͤſen iſt: aus dieſer Vergleichung kann
erſehen werden, daß die Gegenwart des Herrn
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/369>, abgerufen am 24.11.2024.
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