Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Hölle. werden auch Engel dahin gesandt, durch derenGegenwart diese Rasereyen gemäßigt werden. Ueberhaupt aber werden alle, so in den Höllen sind, durch vielerley Furcht regieret, einige durch die von der Welt eingepflanzte und angeartete Furcht, weil aber diese Furcht nicht hinläng- lich ist, und auch allgemach nachläßt, so werden sie auch durch die vielerley Furcht vor den Strafen regieret, durch welche Furcht sie hauptsächlich von Ausübung der Bosheiten abgeschreckt werden; die Strafen in den Höl- len sind vielfältig, gelindere und härtere, je nachdem die Bosheiten beschaffen sind: mei- stentheils werden Boshaftigere über sie ge- setzt, die an Verschlagenheit und Kunstgrif- fen was zum Voraus haben, und die andern durch Strafen und durch die daher rühren- de Schrecken im Gehorsam und Knechtschaft halten können; diese Vorgesetzten aber dür- fen sich nicht unterstehen, die ihnen vorge- schriebene Grenzen zu überschreiten. Es ist zu wissen, daß die Furcht vor der Strafe das einzige Mittel ist, die Gewaltthätigkei- ten und Nasereyen derer, so in der Hölle sind, in Schranken zu halten; sonst ist kein ander Mittel vorhanden. 544. Man hat bisher in der Welt ge- er
Von der Hoͤlle. werden auch Engel dahin geſandt, durch derenGegenwart dieſe Raſereyen gemaͤßigt werden. Ueberhaupt aber werden alle, ſo in den Hoͤllen ſind, durch vielerley Furcht regieret, einige durch die von der Welt eingepflanzte und angeartete Furcht, weil aber dieſe Furcht nicht hinlaͤng- lich iſt, und auch allgemach nachlaͤßt, ſo werden ſie auch durch die vielerley Furcht vor den Strafen regieret, durch welche Furcht ſie hauptſaͤchlich von Ausuͤbung der Bosheiten abgeſchreckt werden; die Strafen in den Hoͤl- len ſind vielfaͤltig, gelindere und haͤrtere, je nachdem die Bosheiten beſchaffen ſind: mei- ſtentheils werden Boshaftigere uͤber ſie ge- ſetzt, die an Verſchlagenheit und Kunſtgrif- fen was zum Voraus haben, und die andern durch Strafen und durch die daher ruͤhren- de Schrecken im Gehorſam und Knechtſchaft halten koͤnnen; dieſe Vorgeſetzten aber duͤr- fen ſich nicht unterſtehen, die ihnen vorge- ſchriebene Grenzen zu uͤberſchreiten. Es iſt zu wiſſen, daß die Furcht vor der Strafe das einzige Mittel iſt, die Gewaltthaͤtigkei- ten und Naſereyen derer, ſo in der Hoͤlle ſind, in Schranken zu halten; ſonſt iſt kein ander Mittel vorhanden. 544. Man hat bisher in der Welt ge- er
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Von der Hoͤlle.
werden auch Engel dahin geſandt, durch deren
Gegenwart dieſe Raſereyen gemaͤßigt werden.
Ueberhaupt aber werden alle, ſo in den Hoͤllen
ſind, durch vielerley Furcht regieret, einige durch
die von der Welt eingepflanzte und angeartete
Furcht, weil aber dieſe Furcht nicht hinlaͤng-
lich iſt, und auch allgemach nachlaͤßt, ſo werden
ſie auch durch die vielerley Furcht vor den
Strafen regieret, durch welche Furcht ſie
hauptſaͤchlich von Ausuͤbung der Bosheiten
abgeſchreckt werden; die Strafen in den Hoͤl-
len ſind vielfaͤltig, gelindere und haͤrtere, je
nachdem die Bosheiten beſchaffen ſind: mei-
ſtentheils werden Boshaftigere uͤber ſie ge-
ſetzt, die an Verſchlagenheit und Kunſtgrif-
fen was zum Voraus haben, und die andern
durch Strafen und durch die daher ruͤhren-
de Schrecken im Gehorſam und Knechtſchaft
halten koͤnnen; dieſe Vorgeſetzten aber duͤr-
fen ſich nicht unterſtehen, die ihnen vorge-
ſchriebene Grenzen zu uͤberſchreiten. Es iſt
zu wiſſen, daß die Furcht vor der Strafe
das einzige Mittel iſt, die Gewaltthaͤtigkei-
ten und Naſereyen derer, ſo in der Hoͤlle ſind,
in Schranken zu halten; ſonſt iſt kein ander
Mittel vorhanden.
544. Man hat bisher in der Welt ge-
glaubt, es waͤre ein gewiſſer Teufel, der uͤber
die Hoͤllen geſetzt ſey, und der waͤre als ein
Engel des Lichts erſchaffen worden, nachdem
er
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