332. Die Kinder werden, so bald sie auf- erwecket sind, welches gleich nach dem Tod ge- schiehet, in den Himmel aufgenommen, und den Engeln weiblichen Geschlechts, die bey ih- res Leibes Leben die Kinder zärtlich geliebt, aber auch zugleich Gott geliebt haben, über- geben; diese, weil sie in der Welt aus einer gleichsam mütterlichen Zärtlichkeit alle Kinder lieb gehabt, nehmen sie, wie die ihrigen, auf, und die Kinder haben sie auch vermöge der ein- gepflanzten Zuneigung so lieb, wie ihre Müt- ter: bey einem jeden Engel weiblichen Ge- schlechts sind so viel Kinder, als so viel er der- selben, nach seinem geistlichen Trieb zu Kin- dern, verlanget. Dieser Himmel erscheinet vorwärts aus der Gegend der Stirne, gerade in der Linie oder Gesichtsstrahl, wornach die Engel den Herrn sehen; die Lage dieses Him- mels ist darum daselbst, weil alle Kinder un- ter der unmittelbaren Vorsorge des Herrn ste- hen; auch fließt bey ihnen der Himmel der Unschuld ein, welches der dritte Himmel ist.
333. Die Kinder sind von verschiedener Art, einige sind von der Art, wie die geistli- chen Engel, einige von der Art, wie die himm- lischen Engel; die Kinder, so himmlischer Art sind, erscheinen in diesem Himmel zur Rechten, die aber geistlicher Art sind, erscheinen zur Lin- ken. Alle Kinder am Größten Men- schen, welches der Himmel ist, befinden sich
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Vom Himmel.
332. Die Kinder werden, ſo bald ſie auf- erwecket ſind, welches gleich nach dem Tod ge- ſchiehet, in den Himmel aufgenommen, und den Engeln weiblichen Geſchlechts, die bey ih- res Leibes Leben die Kinder zaͤrtlich geliebt, aber auch zugleich Gott geliebt haben, uͤber- geben; dieſe, weil ſie in der Welt aus einer gleichſam muͤtterlichen Zaͤrtlichkeit alle Kinder lieb gehabt, nehmen ſie, wie die ihrigen, auf, und die Kinder haben ſie auch vermoͤge der ein- gepflanzten Zuneigung ſo lieb, wie ihre Muͤt- ter: bey einem jeden Engel weiblichen Ge- ſchlechts ſind ſo viel Kinder, als ſo viel er der- ſelben, nach ſeinem geiſtlichen Trieb zu Kin- dern, verlanget. Dieſer Himmel erſcheinet vorwaͤrts aus der Gegend der Stirne, gerade in der Linie oder Geſichtsſtrahl, wornach die Engel den Herrn ſehen; die Lage dieſes Him- mels iſt darum daſelbſt, weil alle Kinder un- ter der unmittelbaren Vorſorge des Herrn ſte- hen; auch fließt bey ihnen der Himmel der Unſchuld ein, welches der dritte Himmel iſt.
333. Die Kinder ſind von verſchiedener Art, einige ſind von der Art, wie die geiſtli- chen Engel, einige von der Art, wie die himm- liſchen Engel; die Kinder, ſo himmliſcher Art ſind, erſcheinen in dieſem Himmel zur Rechten, die aber geiſtlicher Art ſind, erſcheinen zur Lin- ken. Alle Kinder am Groͤßten Men- ſchen, welches der Himmel iſt, befinden ſich
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Vom Himmel.
332. Die Kinder werden, ſo bald ſie auf-
erwecket ſind, welches gleich nach dem Tod ge-
ſchiehet, in den Himmel aufgenommen, und
den Engeln weiblichen Geſchlechts, die bey ih-
res Leibes Leben die Kinder zaͤrtlich geliebt,
aber auch zugleich Gott geliebt haben, uͤber-
geben; dieſe, weil ſie in der Welt aus einer
gleichſam muͤtterlichen Zaͤrtlichkeit alle Kinder
lieb gehabt, nehmen ſie, wie die ihrigen, auf,
und die Kinder haben ſie auch vermoͤge der ein-
gepflanzten Zuneigung ſo lieb, wie ihre Muͤt-
ter: bey einem jeden Engel weiblichen Ge-
ſchlechts ſind ſo viel Kinder, als ſo viel er der-
ſelben, nach ſeinem geiſtlichen Trieb zu Kin-
dern, verlanget. Dieſer Himmel erſcheinet
vorwaͤrts aus der Gegend der Stirne, gerade
in der Linie oder Geſichtsſtrahl, wornach die
Engel den Herrn ſehen; die Lage dieſes Him-
mels iſt darum daſelbſt, weil alle Kinder un-
ter der unmittelbaren Vorſorge des Herrn ſte-
hen; auch fließt bey ihnen der Himmel der
Unſchuld ein, welches der dritte Himmel iſt.
333. Die Kinder ſind von verſchiedener
Art, einige ſind von der Art, wie die geiſtli-
chen Engel, einige von der Art, wie die himm-
liſchen Engel; die Kinder, ſo himmliſcher Art
ſind, erſcheinen in dieſem Himmel zur Rechten,
die aber geiſtlicher Art ſind, erſcheinen zur Lin-
ken. Alle Kinder am Groͤßten Men-
ſchen, welches der Himmel iſt, befinden ſich
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/34>, abgerufen am 21.11.2024.
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