Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Von der Geisterwelt.
Neigung zur Wahrheit befanden, nämlich um
der Nutzstiftungen willen, die von den leiblichen
und weltlichen abgesondert, und die an und für
sich geistliche Nutzstistungen sind, diese wurden
auch, nachdem sie unterrichtet waren, in den
Himmel aufgenommen, und alsdenn wurde ih-
nen zu wissen gethan, was eigentlich im Him-
mel glänzet, daß es nämlich das in dem Nutzen
befindliche Göttliche Wahre sey, welches da-
selbst das Licht des Himmels ist, dieser Nutzen
also ist die Grundlage, welche die Strahen die-
ses Lichtes aufnimmt oder empfängt, und in
mancherley Glanz verwandelt. Diejenigen aber,
bey denen die Kenntnisse nur im Gedächtnis sich
aufhielten, und die von daher das Vermögen
erlangthatten, über die Wahrheiten zu vernünf-
teln und dasjenige, was sie als Grundsätze an-
genommen, zu bekräftigen, die haben solches,
ob es gleich falsch war, nach geschehener Be-
kräftigung für Wahrheit angesehen; weil nun
diese in keinem Lichte des Himmels waren, und
doch aus Hochmuth, der einem solchen Ver-
ständnis mehrentheils anklebt, den Glauben
hatten, daß sie gelehrter wären, als andre und
das sie also in den Himmel kommen, und daß
ihnen die Engel dienen würden; so wurden sie
dahero; um sie von ihren närrischen Glauben
abzubringen, bis zu dem ersten oder äussersten
Himmel erhoben, damit sie in eine gewisse eng-
lische Gesellschaft eingeführet würden, allein,
da sie im Hineingehen, begriffen waren, fiengen

sie
X 5

Von der Geiſterwelt.
Neigung zur Wahrheit befanden, naͤmlich um
der Nutzſtiftungen willen, die von den leiblichen
und weltlichen abgeſondert, und die an und fuͤr
ſich geiſtliche Nutzſtiſtungen ſind, dieſe wurden
auch, nachdem ſie unterrichtet waren, in den
Himmel aufgenommen, und alsdenn wurde ih-
nen zu wiſſen gethan, was eigentlich im Him-
mel glaͤnzet, daß es naͤmlich das in dem Nutzen
befindliche Goͤttliche Wahre ſey, welches da-
ſelbſt das Licht des Himmels iſt, dieſer Nutzen
alſo iſt die Grundlage, welche die Strahen die-
ſes Lichtes aufnimmt oder empfaͤngt, und in
mancherley Glanz verwandelt. Diejenigen aber,
bey denen die Kenntniſſe nur im Gedaͤchtnis ſich
aufhielten, und die von daher das Vermoͤgen
erlangthatten, uͤber die Wahrheiten zu vernuͤnf-
teln und dasjenige, was ſie als Grundſaͤtze an-
genommen, zu bekraͤftigen, die haben ſolches,
ob es gleich falſch war, nach geſchehener Be-
kraͤftigung fuͤr Wahrheit angeſehen; weil nun
dieſe in keinem Lichte des Himmels waren, und
doch aus Hochmuth, der einem ſolchen Ver-
ſtaͤndnis mehrentheils anklebt, den Glauben
hatten, daß ſie gelehrter waͤren, als andre und
das ſie alſo in den Himmel kommen, und daß
ihnen die Engel dienen wuͤrden; ſo wurden ſie
dahero; um ſie von ihren naͤrriſchen Glauben
abzubringen, bis zu dem erſten oder aͤuſſerſten
Himmel erhoben, damit ſie in eine gewiſſe eng-
liſche Geſellſchaft eingefuͤhret wuͤrden, allein,
da ſie im Hineingehen, begriffen waren, fiengen

ſie
X 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0312" n="313"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Gei&#x017F;terwelt.</hi></fw><lb/>
Neigung zur Wahrheit befanden, na&#x0364;mlich um<lb/>
der Nutz&#x017F;tiftungen willen, die von den leiblichen<lb/>
und weltlichen abge&#x017F;ondert, und die an und fu&#x0364;r<lb/>
&#x017F;ich gei&#x017F;tliche Nutz&#x017F;ti&#x017F;tungen &#x017F;ind, die&#x017F;e wurden<lb/>
auch, nachdem &#x017F;ie unterrichtet waren, in den<lb/>
Himmel aufgenommen, und alsdenn wurde ih-<lb/>
nen zu wi&#x017F;&#x017F;en gethan, was eigentlich im Him-<lb/>
mel gla&#x0364;nzet, daß es na&#x0364;mlich das in dem Nutzen<lb/>
befindliche Go&#x0364;ttliche Wahre &#x017F;ey, welches da-<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t das Licht des Himmels i&#x017F;t, die&#x017F;er Nutzen<lb/>
al&#x017F;o i&#x017F;t die Grundlage, welche die Strahen die-<lb/>
&#x017F;es Lichtes aufnimmt oder empfa&#x0364;ngt, und in<lb/>
mancherley Glanz verwandelt. Diejenigen aber,<lb/>
bey denen die Kenntni&#x017F;&#x017F;e nur im Geda&#x0364;chtnis &#x017F;ich<lb/>
aufhielten, und die von daher das Vermo&#x0364;gen<lb/>
erlangthatten, u&#x0364;ber die Wahrheiten zu vernu&#x0364;nf-<lb/>
teln und dasjenige, was &#x017F;ie als Grund&#x017F;a&#x0364;tze an-<lb/>
genommen, zu bekra&#x0364;ftigen, die haben &#x017F;olches,<lb/>
ob es gleich fal&#x017F;ch war, nach ge&#x017F;chehener Be-<lb/>
kra&#x0364;ftigung fu&#x0364;r Wahrheit ange&#x017F;ehen; weil nun<lb/>
die&#x017F;e in keinem Lichte des Himmels waren, und<lb/>
doch aus Hochmuth, der einem &#x017F;olchen Ver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndnis mehrentheils anklebt, den Glauben<lb/>
hatten, daß &#x017F;ie gelehrter wa&#x0364;ren, als andre und<lb/>
das &#x017F;ie al&#x017F;o in den Himmel kommen, und daß<lb/>
ihnen die Engel dienen wu&#x0364;rden; &#x017F;o wurden &#x017F;ie<lb/>
dahero; um &#x017F;ie von ihren na&#x0364;rri&#x017F;chen Glauben<lb/>
abzubringen, bis zu dem <hi rendition="#fr">er&#x017F;ten oder a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten</hi><lb/>
Himmel erhoben, damit &#x017F;ie in eine gewi&#x017F;&#x017F;e eng-<lb/>
li&#x017F;che Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft eingefu&#x0364;hret wu&#x0364;rden, allein,<lb/>
da &#x017F;ie im Hineingehen, begriffen waren, fiengen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X 5</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;ie</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[313/0312] Von der Geiſterwelt. Neigung zur Wahrheit befanden, naͤmlich um der Nutzſtiftungen willen, die von den leiblichen und weltlichen abgeſondert, und die an und fuͤr ſich geiſtliche Nutzſtiſtungen ſind, dieſe wurden auch, nachdem ſie unterrichtet waren, in den Himmel aufgenommen, und alsdenn wurde ih- nen zu wiſſen gethan, was eigentlich im Him- mel glaͤnzet, daß es naͤmlich das in dem Nutzen befindliche Goͤttliche Wahre ſey, welches da- ſelbſt das Licht des Himmels iſt, dieſer Nutzen alſo iſt die Grundlage, welche die Strahen die- ſes Lichtes aufnimmt oder empfaͤngt, und in mancherley Glanz verwandelt. Diejenigen aber, bey denen die Kenntniſſe nur im Gedaͤchtnis ſich aufhielten, und die von daher das Vermoͤgen erlangthatten, uͤber die Wahrheiten zu vernuͤnf- teln und dasjenige, was ſie als Grundſaͤtze an- genommen, zu bekraͤftigen, die haben ſolches, ob es gleich falſch war, nach geſchehener Be- kraͤftigung fuͤr Wahrheit angeſehen; weil nun dieſe in keinem Lichte des Himmels waren, und doch aus Hochmuth, der einem ſolchen Ver- ſtaͤndnis mehrentheils anklebt, den Glauben hatten, daß ſie gelehrter waͤren, als andre und das ſie alſo in den Himmel kommen, und daß ihnen die Engel dienen wuͤrden; ſo wurden ſie dahero; um ſie von ihren naͤrriſchen Glauben abzubringen, bis zu dem erſten oder aͤuſſerſten Himmel erhoben, damit ſie in eine gewiſſe eng- liſche Geſellſchaft eingefuͤhret wuͤrden, allein, da ſie im Hineingehen, begriffen waren, fiengen ſie X 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/312
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/312>, abgerufen am 28.11.2024.