weilen mit einander, und dessen ungeachtet tren- nen sie sich doch nicht eher, als bis sie in den an- dern Zustand eingehen, von welchem nun gleich im folgenden geredet werden soll.
495. Weil das Leben der neuen Geister eben so ist, wie ihr Leben in der natürlichen Welt, und weil sie nichts von dem Zustand ihres Lebens nach dem Tod, auch von dem Himmel und von der Hölle sonst nichts wissen, als was sie aus dem buch- stäblichen Sinn des Worts, und aus den daher genommenen Predigten gelernet haben, so kommt ihnen dahero, nachdem sie sich verwun dert haben daß sie in einem Leibe sind, und in allen Sinnen, die sie in der Welt gehabt, und daß sie eben dergleichen Dinge sehen, ein Verlangen an, zu wissen, wie der Himmel und wie die Hölle be- schaffen, und wo solche dann seyen; derohal- ben werden sie von ihren Freunden vom Zustand des ewigen Lebens unterrichtet, und auch herum- geführet an mancherley Oerter, und im mancher- ley Gesellschaften, einige von ihnen werden in Städte, wie auch in Gärten und Paradiese, ge- meiniglich aber zu prächtigen Dingen geführet, weil dergleichen Dinge das Aeusserliche, worin- nen sie stehen, ergötzen: sie werden sodann manch- mal auf ihre Gedanken gebracht, die sie bey Lei- bes Leben vom Zustand ihrer Seele nach dem Tod, wie auch vom Himmel und von der Hölle gehabt haben, und dieses so lange, bis sie unwillig wer- den, daß sie von dergleichen Dingen gar nichts
gewußt
Von der Geiſterwelt.
weilen mit einander, und deſſen ungeachtet tren- nen ſie ſich doch nicht eher, als bis ſie in den an- dern Zuſtand eingehen, von welchem nun gleich im folgenden geredet werden ſoll.
495. Weil das Leben der neuen Geiſter eben ſo iſt, wie ihr Leben in der natuͤrlichen Welt, und weil ſie nichts von dem Zuſtand ihres Lebens nach dem Tod, auch von dem Himmel und von der Hoͤlle ſonſt nichts wiſſen, als was ſie aus dem buch- ſtaͤblichen Sinn des Worts, und aus den daher genommenen Predigten gelernet haben, ſo kommt ihnen dahero, nachdem ſie ſich verwun dert haben daß ſie in einem Leibe ſind, und in allen Sinnen, die ſie in der Welt gehabt, und daß ſie eben dergleichen Dinge ſehen, ein Verlangen an, zu wiſſen, wie der Himmel und wie die Hoͤlle be- ſchaffen, und wo ſolche dann ſeyen; derohal- ben werden ſie von ihren Freunden vom Zuſtand des ewigen Lebens unterrichtet, und auch herum- gefuͤhret an mancherley Oerter, und im mancher- ley Geſellſchaften, einige von ihnen werden in Staͤdte, wie auch in Gaͤrten und Paradieſe, ge- meiniglich aber zu praͤchtigen Dingen gefuͤhret, weil dergleichen Dinge das Aeuſſerliche, worin- nen ſie ſtehen, ergoͤtzen: ſie werden ſodann manch- mal auf ihre Gedanken gebracht, die ſie bey Lei- bes Leben vom Zuſtand ihrer Seele nach dem Tod, wie auch vom Himmel und von der Hoͤlle gehabt haben, und dieſes ſo lange, bis ſie unwillig wer- den, daß ſie von dergleichen Dingen gar nichts
gewußt
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0277"n="278"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von der Geiſterwelt.</hi></fw><lb/>
weilen mit einander, und deſſen ungeachtet tren-<lb/>
nen ſie ſich doch nicht eher, als bis ſie in den <hirendition="#fr">an-<lb/>
dern</hi> Zuſtand eingehen, von welchem nun gleich<lb/>
im folgenden geredet werden ſoll.</p><lb/><p>495. Weil das Leben der neuen Geiſter eben<lb/>ſo iſt, wie ihr Leben in der natuͤrlichen Welt, und<lb/>
weil ſie nichts von dem Zuſtand ihres Lebens nach<lb/>
dem Tod, auch von dem Himmel und von der<lb/>
Hoͤlle ſonſt nichts wiſſen, als was ſie aus dem buch-<lb/>ſtaͤblichen Sinn des <hirendition="#fr">Worts,</hi> und aus den daher<lb/>
genommenen Predigten gelernet haben, ſo<lb/>
kommt ihnen dahero, nachdem ſie ſich verwun<lb/>
dert haben daß ſie in einem Leibe ſind, und in allen<lb/>
Sinnen, die ſie in der Welt gehabt, und daß ſie<lb/>
eben dergleichen Dinge ſehen, ein Verlangen an,<lb/>
zu wiſſen, wie der Himmel und wie die Hoͤlle be-<lb/>ſchaffen, und wo ſolche dann ſeyen; derohal-<lb/>
ben werden ſie von ihren Freunden vom Zuſtand<lb/>
des ewigen Lebens unterrichtet, und auch herum-<lb/>
gefuͤhret an mancherley Oerter, und im mancher-<lb/>
ley Geſellſchaften, einige von ihnen werden in<lb/>
Staͤdte, wie auch in Gaͤrten und Paradieſe, ge-<lb/>
meiniglich aber zu praͤchtigen Dingen gefuͤhret,<lb/>
weil dergleichen Dinge das Aeuſſerliche, worin-<lb/>
nen ſie ſtehen, ergoͤtzen: ſie werden ſodann manch-<lb/>
mal auf ihre Gedanken gebracht, die ſie bey Lei-<lb/>
bes Leben vom Zuſtand ihrer Seele nach dem Tod,<lb/>
wie auch vom Himmel und von der Hoͤlle gehabt<lb/>
haben, und dieſes ſo lange, bis ſie unwillig wer-<lb/>
den, daß ſie von dergleichen Dingen gar nichts<lb/><fwplace="bottom"type="catch">gewußt</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[278/0277]
Von der Geiſterwelt.
weilen mit einander, und deſſen ungeachtet tren-
nen ſie ſich doch nicht eher, als bis ſie in den an-
dern Zuſtand eingehen, von welchem nun gleich
im folgenden geredet werden ſoll.
495. Weil das Leben der neuen Geiſter eben
ſo iſt, wie ihr Leben in der natuͤrlichen Welt, und
weil ſie nichts von dem Zuſtand ihres Lebens nach
dem Tod, auch von dem Himmel und von der
Hoͤlle ſonſt nichts wiſſen, als was ſie aus dem buch-
ſtaͤblichen Sinn des Worts, und aus den daher
genommenen Predigten gelernet haben, ſo
kommt ihnen dahero, nachdem ſie ſich verwun
dert haben daß ſie in einem Leibe ſind, und in allen
Sinnen, die ſie in der Welt gehabt, und daß ſie
eben dergleichen Dinge ſehen, ein Verlangen an,
zu wiſſen, wie der Himmel und wie die Hoͤlle be-
ſchaffen, und wo ſolche dann ſeyen; derohal-
ben werden ſie von ihren Freunden vom Zuſtand
des ewigen Lebens unterrichtet, und auch herum-
gefuͤhret an mancherley Oerter, und im mancher-
ley Geſellſchaften, einige von ihnen werden in
Staͤdte, wie auch in Gaͤrten und Paradieſe, ge-
meiniglich aber zu praͤchtigen Dingen gefuͤhret,
weil dergleichen Dinge das Aeuſſerliche, worin-
nen ſie ſtehen, ergoͤtzen: ſie werden ſodann manch-
mal auf ihre Gedanken gebracht, die ſie bey Lei-
bes Leben vom Zuſtand ihrer Seele nach dem Tod,
wie auch vom Himmel und von der Hoͤlle gehabt
haben, und dieſes ſo lange, bis ſie unwillig wer-
den, daß ſie von dergleichen Dingen gar nichts
gewußt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 278. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/277>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.