Betrug gespielt hatte, mit dem Kopf abwärts und mit den Füssen in die Höhe; und andre auf eine andre Weise. Es sind auch einige, die gleich nach dem Tod in die Höhlen geworfen, und also von denen, die in der Geisterwelt sind, abgesondert, und von da heraus genomm, und manchmal wieder hineingelassen werden; diese sind es, die unter einem höflichen Vorwand an dem Nächsten boshaftig gehandelt haben. Aber dieser und jener sind wenig gegen die zu rechnen, so in der Geisterwelt behalten, und allda nach der göttlichen Ordnung entweder zum Himmel, oder zur Hölle vorbereitet werden.
492. Was den ersten Zustand anbetrift, welches der Zustand des Aeussern ist, so kommt der Mensch gleich nach dem Tod in denselben; der Geist eines jeden Menschen hat etwas Aeus- seres und etwas Jnneres; das Aeussere des Geistes ist dasjenige, wodurch er den Leib des Menschen in der Welt, vornehmlich sein Ange- sicht, Rede und Geberden, zum gesellschaftli- chen Leben bequem macht; aber das Jnnere des Geistes ist sein selbsteigenes Wollen, und sein daher rührendes Denken, welches selten an dem Angesicht, an der Rede und an den Geberden offenbar wird; darum, weil sich der Mensch, schon von der Kindheit an, dazu gewöhnt, Freundschaft, Wohlwollen und Aufrichtigkeit vor zu geben, und die Gedanken seines eigenen Willens zu verhehlen; aus der daher rührenden
Fer-
T 2
Von der Geiſterwelt.
Betrug geſpielt hatte, mit dem Kopf abwaͤrts und mit den Fuͤſſen in die Hoͤhe; und andre auf eine andre Weiſe. Es ſind auch einige, die gleich nach dem Tod in die Hoͤhlen geworfen, und alſo von denen, die in der Geiſterwelt ſind, abgeſondert, und von da heraus genomm, und manchmal wieder hineingelaſſen werden; dieſe ſind es, die unter einem hoͤflichen Vorwand an dem Naͤchſten boshaftig gehandelt haben. Aber dieſer und jener ſind wenig gegen die zu rechnen, ſo in der Geiſterwelt behalten, und allda nach der goͤttlichen Ordnung entweder zum Himmel, oder zur Hoͤlle vorbereitet werden.
492. Was den erſten Zuſtand anbetrift, welches der Zuſtand des Aeuſſern iſt, ſo kommt der Menſch gleich nach dem Tod in denſelben; der Geiſt eines jeden Menſchen hat etwas Aeuſ- ſeres und etwas Jnneres; das Aeuſſere des Geiſtes iſt dasjenige, wodurch er den Leib des Menſchen in der Welt, vornehmlich ſein Ange- ſicht, Rede und Geberden, zum geſellſchaftli- chen Leben bequem macht; aber das Jnnere des Geiſtes iſt ſein ſelbſteigenes Wollen, und ſein daher ruͤhrendes Denken, welches ſelten an dem Angeſicht, an der Rede und an den Geberden offenbar wird; darum, weil ſich der Menſch, ſchon von der Kindheit an, dazu gewoͤhnt, Freundſchaft, Wohlwollen und Aufrichtigkeit vor zu geben, und die Gedanken ſeines eigenen Willens zu verhehlen; aus der daher ruͤhrenden
Fer-
T 2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0274"n="275"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von der Geiſterwelt.</hi></fw><lb/>
Betrug geſpielt hatte, mit dem Kopf abwaͤrts<lb/>
und mit den Fuͤſſen in die Hoͤhe; und andre auf<lb/>
eine andre Weiſe. Es ſind auch einige, die<lb/>
gleich nach dem Tod in die Hoͤhlen geworfen,<lb/>
und alſo von denen, die in der Geiſterwelt ſind,<lb/>
abgeſondert, und von da heraus genomm, und<lb/>
manchmal wieder hineingelaſſen werden; dieſe<lb/>ſind es, die unter einem hoͤflichen Vorwand<lb/>
an dem Naͤchſten boshaftig gehandelt haben.<lb/>
Aber dieſer und jener ſind wenig gegen die zu<lb/>
rechnen, ſo in der Geiſterwelt behalten, und<lb/>
allda nach der goͤttlichen Ordnung entweder zum<lb/>
Himmel, oder zur Hoͤlle vorbereitet werden.</p><lb/><p>492. Was den <hirendition="#fr">erſten</hi> Zuſtand anbetrift,<lb/>
welches der Zuſtand des <hirendition="#fr">Aeuſſern</hi> iſt, ſo kommt<lb/>
der Menſch gleich nach dem Tod in denſelben;<lb/>
der Geiſt eines jeden Menſchen hat etwas <hirendition="#fr">Aeuſ-<lb/>ſeres</hi> und etwas <hirendition="#fr">Jnneres;</hi> das <hirendition="#fr">Aeuſſere</hi> des<lb/>
Geiſtes iſt dasjenige, wodurch er den Leib des<lb/>
Menſchen in der Welt, vornehmlich ſein Ange-<lb/>ſicht, Rede und Geberden, zum geſellſchaftli-<lb/>
chen Leben bequem macht; aber das Jnnere des<lb/>
Geiſtes iſt ſein ſelbſteigenes Wollen, und ſein<lb/>
daher ruͤhrendes Denken, welches ſelten an dem<lb/>
Angeſicht, an der Rede und an den Geberden<lb/>
offenbar wird; darum, weil ſich der Menſch,<lb/>ſchon von der Kindheit an, dazu gewoͤhnt,<lb/>
Freundſchaft, Wohlwollen und Aufrichtigkeit<lb/>
vor zu geben, und die Gedanken ſeines eigenen<lb/>
Willens zu verhehlen; aus der daher ruͤhrenden<lb/><fwplace="bottom"type="sig">T 2</fw><fwplace="bottom"type="catch">Fer-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[275/0274]
Von der Geiſterwelt.
Betrug geſpielt hatte, mit dem Kopf abwaͤrts
und mit den Fuͤſſen in die Hoͤhe; und andre auf
eine andre Weiſe. Es ſind auch einige, die
gleich nach dem Tod in die Hoͤhlen geworfen,
und alſo von denen, die in der Geiſterwelt ſind,
abgeſondert, und von da heraus genomm, und
manchmal wieder hineingelaſſen werden; dieſe
ſind es, die unter einem hoͤflichen Vorwand
an dem Naͤchſten boshaftig gehandelt haben.
Aber dieſer und jener ſind wenig gegen die zu
rechnen, ſo in der Geiſterwelt behalten, und
allda nach der goͤttlichen Ordnung entweder zum
Himmel, oder zur Hoͤlle vorbereitet werden.
492. Was den erſten Zuſtand anbetrift,
welches der Zuſtand des Aeuſſern iſt, ſo kommt
der Menſch gleich nach dem Tod in denſelben;
der Geiſt eines jeden Menſchen hat etwas Aeuſ-
ſeres und etwas Jnneres; das Aeuſſere des
Geiſtes iſt dasjenige, wodurch er den Leib des
Menſchen in der Welt, vornehmlich ſein Ange-
ſicht, Rede und Geberden, zum geſellſchaftli-
chen Leben bequem macht; aber das Jnnere des
Geiſtes iſt ſein ſelbſteigenes Wollen, und ſein
daher ruͤhrendes Denken, welches ſelten an dem
Angeſicht, an der Rede und an den Geberden
offenbar wird; darum, weil ſich der Menſch,
ſchon von der Kindheit an, dazu gewoͤhnt,
Freundſchaft, Wohlwollen und Aufrichtigkeit
vor zu geben, und die Gedanken ſeines eigenen
Willens zu verhehlen; aus der daher ruͤhrenden
Fer-
T 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/274>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.