Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. befinden sich in dem himmlischen Lichte, und alleDinge, die vor ihren Augen erscheinen, bekom- men von diesem Lichte die Eigenschaft, daß sie durchsichtig sind, und in dieser Durchsichtigkeit erblicken sie unzählige mannigfaltige Verände- rungen des Lichts, die ihr inneres Gesicht gleich- sam unmittelbar sich eindrücket; daher empfin- den sie die innern Ergötzungen: die Dinge, so in ihren Häusern zum Vorschein kommen, sind gleichsam wie von Diamanten, worinnen eben solche mannigfaltige Veränderungen sind; ich habe gesagt, daß die Wände ihrer Häuser gleich- sam crystallisch, und also ebenfalls durchsichtig seyn, und an diesen Wänden erscheinen gleich- sam fliessende Gestalten, welche himmlische Din- ge vorstellen, eben auch mit unaufhörlicher Man- nigfaltigkeit: und dieses darum, weil derglei- chen Durchsichtigkeit mit dem Verstand überein- stimmet, der vom Herrn erleuchtet worden, nachdem der Schatten, der von dem Glauben und der Liebe zu dem Natürlichen herrühret, ver- trieben ist: solche, und noch endlich viele andre Dinge sind es, wovon diejenigen, welche im Him- mel gewesen sind, sagen, daß sie Dinge gesehen hätten, die kein Auge jemals gesehen, und aus der ihnen mitgetheilten Empfindung, die sie von dem aus diesen Dingen herrührenden Gött- lichen gehabt, sprechen, daß sie Dinge gehö- ret hätten, die kein Ohr jemals gehöret. Diejenigen, welche nichts heimliches gethan, son- dern gewollt haben, daß alle ihre Gedanken, of- fenbar
Von der Geiſterwelt. befinden ſich in dem himmliſchen Lichte, und alleDinge, die vor ihren Augen erſcheinen, bekom- men von dieſem Lichte die Eigenſchaft, daß ſie durchſichtig ſind, und in dieſer Durchſichtigkeit erblicken ſie unzaͤhlige mannigfaltige Veraͤnde- rungen des Lichts, die ihr inneres Geſicht gleich- ſam unmittelbar ſich eindruͤcket; daher empfin- den ſie die innern Ergoͤtzungen: die Dinge, ſo in ihren Haͤuſern zum Vorſchein kommen, ſind gleichſam wie von Diamanten, worinnen eben ſolche mannigfaltige Veraͤnderungen ſind; ich habe geſagt, daß die Waͤnde ihrer Haͤuſer gleich- ſam cryſtalliſch, und alſo ebenfalls durchſichtig ſeyn, und an dieſen Waͤnden erſcheinen gleich- ſam flieſſende Geſtalten, welche himmliſche Din- ge vorſtellen, eben auch mit unaufhoͤrlicher Man- nigfaltigkeit: und dieſes darum, weil derglei- chen Durchſichtigkeit mit dem Verſtand uͤberein- ſtimmet, der vom Herrn erleuchtet worden, nachdem der Schatten, der von dem Glauben und der Liebe zu dem Natuͤrlichen herruͤhret, ver- trieben iſt: ſolche, und noch endlich viele andre Dinge ſind es, wovon diejenigen, welche im Him- mel geweſen ſind, ſagen, daß ſie Dinge geſehen haͤtten, die kein Auge jemals geſehen, und aus der ihnen mitgetheilten Empfindung, die ſie von dem aus dieſen Dingen herruͤhrenden Goͤtt- lichen gehabt, ſprechen, daß ſie Dinge gehoͤ- ret haͤtten, die kein Ohr jemals gehoͤret. Diejenigen, welche nichts heimliches gethan, ſon- dern gewollt haben, daß alle ihre Gedanken, of- fenbar
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0270" n="271"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Geiſterwelt.</hi></fw><lb/> befinden ſich in dem himmliſchen Lichte, und alle<lb/> Dinge, die vor ihren Augen erſcheinen, bekom-<lb/> men von dieſem Lichte die Eigenſchaft, daß ſie<lb/> durchſichtig ſind, und in dieſer Durchſichtigkeit<lb/> erblicken ſie unzaͤhlige mannigfaltige Veraͤnde-<lb/> rungen des Lichts, die ihr inneres Geſicht gleich-<lb/> ſam unmittelbar ſich eindruͤcket; daher empfin-<lb/> den ſie die innern Ergoͤtzungen: die Dinge, ſo<lb/> in ihren Haͤuſern zum Vorſchein kommen, ſind<lb/> gleichſam wie von Diamanten, worinnen eben<lb/> ſolche mannigfaltige Veraͤnderungen ſind; ich<lb/> habe geſagt, daß die Waͤnde ihrer Haͤuſer gleich-<lb/> ſam cryſtalliſch, und alſo ebenfalls durchſichtig<lb/> ſeyn, und an dieſen Waͤnden erſcheinen gleich-<lb/> ſam flieſſende Geſtalten, welche himmliſche Din-<lb/> ge vorſtellen, eben auch mit unaufhoͤrlicher Man-<lb/> nigfaltigkeit: und dieſes darum, weil derglei-<lb/> chen Durchſichtigkeit mit dem Verſtand uͤberein-<lb/> ſtimmet, der vom <hi rendition="#fr">Herrn</hi> erleuchtet worden,<lb/> nachdem der Schatten, der von dem Glauben<lb/> und der Liebe zu dem Natuͤrlichen herruͤhret, ver-<lb/> trieben iſt: ſolche, und noch endlich viele andre<lb/> Dinge ſind es, wovon diejenigen, welche im Him-<lb/> mel geweſen ſind, ſagen, <hi rendition="#fr">daß ſie Dinge geſehen<lb/> haͤtten, die kein Auge jemals geſehen,</hi> und<lb/> aus der ihnen mitgetheilten Empfindung, die ſie<lb/> von dem aus dieſen Dingen herruͤhrenden Goͤtt-<lb/> lichen gehabt, ſprechen, <hi rendition="#fr">daß ſie Dinge gehoͤ-<lb/> ret haͤtten, die kein Ohr jemals gehoͤret.</hi><lb/> Diejenigen, welche nichts heimliches gethan, ſon-<lb/> dern gewollt haben, daß alle ihre Gedanken, of-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">fenbar</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [271/0270]
Von der Geiſterwelt.
befinden ſich in dem himmliſchen Lichte, und alle
Dinge, die vor ihren Augen erſcheinen, bekom-
men von dieſem Lichte die Eigenſchaft, daß ſie
durchſichtig ſind, und in dieſer Durchſichtigkeit
erblicken ſie unzaͤhlige mannigfaltige Veraͤnde-
rungen des Lichts, die ihr inneres Geſicht gleich-
ſam unmittelbar ſich eindruͤcket; daher empfin-
den ſie die innern Ergoͤtzungen: die Dinge, ſo
in ihren Haͤuſern zum Vorſchein kommen, ſind
gleichſam wie von Diamanten, worinnen eben
ſolche mannigfaltige Veraͤnderungen ſind; ich
habe geſagt, daß die Waͤnde ihrer Haͤuſer gleich-
ſam cryſtalliſch, und alſo ebenfalls durchſichtig
ſeyn, und an dieſen Waͤnden erſcheinen gleich-
ſam flieſſende Geſtalten, welche himmliſche Din-
ge vorſtellen, eben auch mit unaufhoͤrlicher Man-
nigfaltigkeit: und dieſes darum, weil derglei-
chen Durchſichtigkeit mit dem Verſtand uͤberein-
ſtimmet, der vom Herrn erleuchtet worden,
nachdem der Schatten, der von dem Glauben
und der Liebe zu dem Natuͤrlichen herruͤhret, ver-
trieben iſt: ſolche, und noch endlich viele andre
Dinge ſind es, wovon diejenigen, welche im Him-
mel geweſen ſind, ſagen, daß ſie Dinge geſehen
haͤtten, die kein Auge jemals geſehen, und
aus der ihnen mitgetheilten Empfindung, die ſie
von dem aus dieſen Dingen herruͤhrenden Goͤtt-
lichen gehabt, ſprechen, daß ſie Dinge gehoͤ-
ret haͤtten, die kein Ohr jemals gehoͤret.
Diejenigen, welche nichts heimliches gethan, ſon-
dern gewollt haben, daß alle ihre Gedanken, of-
fenbar
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/270 |
Zitationshilfe: | Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/270>, abgerufen am 16.02.2025. |