Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. und des Verdienstes willen; der vierte um derFreundschaft willen; der fünfte deswegen, weil er das Gesetz, den Verlust des guten Namens und des Amtes befürchtet; der sechste, damit er einen auf seine Seiten bringe, auch auf die bö- sen; der siebende, damit er betriegen könne; und so die andern auf eine andre Weise; allein, ob gleich die Thaten von allen denen gut zu seyn scheinen, (denn aufrichtig und gerecht handeln an dem Nebenmenschen, ist etwas Gutes) so sind sie dennoch böse, weil sie nicht um der Aufrich- tigkeit und Rechtschaffenheit willen oder aus Lie- be zu solchen geschehen, sondern aus Liebe zu sich selbst und der Welt, welcher Liebe die Aufrich- tigkeit und Rechtschaffenheit dienen, als wie Knechte einem Herrn, die der Herr gering ach- tet und fortschicket, wenn sie ihm nicht dienen wol- len. Diejenigen hingegen handeln äusserlich auch nach eben einen solchen Anschein mit dem Nebenmenschen aufrichtig und gerecht, welche aus Liebe zur Aufrichtigkeit und Rechtschaffen- heit handeln, deren einige aus dem Wahren des Glaubens oder aus Gehorsam handeln, weil es in dem Wort also vorgeschrieben ist; einige aus dem Guten des Glaubens oder aus dem Gewis- sen, weil es nach der Religion ist; einige aus dem Guten der thätigen Liebe gegen den Näch- sten, weil man auf sein Wohl muß bedacht seyn; einige aus dem Guten der Liebe zum Herrn, weil man das Gute um des Guten willen, und also das Aufrichtige und Rechtschaffene um der Auf- richtig- Sw. Sch. II. Th. R
Von der Geiſterwelt. und des Verdienſtes willen; der vierte um derFreundſchaft willen; der fuͤnfte deswegen, weil er das Geſetz, den Verluſt des guten Namens und des Amtes befuͤrchtet; der ſechſte, damit er einen auf ſeine Seiten bringe, auch auf die boͤ- ſen; der ſiebende, damit er betriegen koͤnne; und ſo die andern auf eine andre Weiſe; allein, ob gleich die Thaten von allen denen gut zu ſeyn ſcheinen, (denn aufrichtig und gerecht handeln an dem Nebenmenſchen, iſt etwas Gutes) ſo ſind ſie dennoch boͤſe, weil ſie nicht um der Aufrich- tigkeit und Rechtſchaffenheit willen oder aus Lie- be zu ſolchen geſchehen, ſondern aus Liebe zu ſich ſelbſt und der Welt, welcher Liebe die Aufrich- tigkeit und Rechtſchaffenheit dienen, als wie Knechte einem Herrn, die der Herr gering ach- tet und fortſchicket, wenn ſie ihm nicht dienen wol- len. Diejenigen hingegen handeln aͤuſſerlich auch nach eben einen ſolchen Anſchein mit dem Nebenmenſchen aufrichtig und gerecht, welche aus Liebe zur Aufrichtigkeit und Rechtſchaffen- heit handeln, deren einige aus dem Wahren des Glaubens oder aus Gehorſam handeln, weil es in dem Wort alſo vorgeſchrieben iſt; einige aus dem Guten des Glaubens oder aus dem Gewiſ- ſen, weil es nach der Religion iſt; einige aus dem Guten der thaͤtigen Liebe gegen den Naͤch- ſten, weil man auf ſein Wohl muß bedacht ſeyn; einige aus dem Guten der Liebe zum Herrn, weil man das Gute um des Guten willen, und alſo das Aufrichtige und Rechtſchaffene um der Auf- richtig- Sw. Sch. II. Th. R
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0240" n="241"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Geiſterwelt.</hi></fw><lb/> und des Verdienſtes willen; der vierte um der<lb/> Freundſchaft willen; der fuͤnfte deswegen, weil<lb/> er das Geſetz, den Verluſt des guten Namens<lb/> und des Amtes befuͤrchtet; der ſechſte, damit er<lb/> einen auf ſeine Seiten bringe, auch auf die boͤ-<lb/> ſen; der ſiebende, damit er betriegen koͤnne;<lb/> und ſo die andern auf eine andre Weiſe; allein,<lb/> ob gleich die Thaten von allen denen gut zu ſeyn<lb/> ſcheinen, (denn aufrichtig und gerecht handeln<lb/> an dem Nebenmenſchen, iſt etwas Gutes) ſo ſind<lb/> ſie dennoch boͤſe, weil ſie nicht um der Aufrich-<lb/> tigkeit und Rechtſchaffenheit willen oder aus Lie-<lb/> be zu ſolchen geſchehen, ſondern aus Liebe zu ſich<lb/> ſelbſt und der Welt, welcher Liebe die Aufrich-<lb/> tigkeit und Rechtſchaffenheit dienen, als wie<lb/> Knechte einem Herrn, die der Herr gering ach-<lb/> tet und fortſchicket, wenn ſie ihm nicht dienen wol-<lb/> len. Diejenigen hingegen handeln aͤuſſerlich<lb/> auch nach eben einen ſolchen Anſchein mit dem<lb/> Nebenmenſchen aufrichtig und gerecht, welche<lb/> aus Liebe zur Aufrichtigkeit und Rechtſchaffen-<lb/> heit handeln, deren einige aus dem Wahren des<lb/> Glaubens oder aus Gehorſam handeln, weil es<lb/> in dem <hi rendition="#fr">Wort</hi> alſo vorgeſchrieben iſt; einige aus<lb/> dem Guten des Glaubens oder aus dem Gewiſ-<lb/> ſen, weil es nach der Religion iſt; einige aus<lb/> dem Guten der thaͤtigen Liebe gegen den Naͤch-<lb/> ſten, weil man auf ſein Wohl muß bedacht ſeyn;<lb/> einige aus dem Guten der Liebe zum <hi rendition="#fr">Herrn,</hi> weil<lb/> man das Gute um des Guten willen, und alſo<lb/> das Aufrichtige und Rechtſchaffene um der Auf-<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Sw. Sch.</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#fr">Th.</hi> R</fw><fw place="bottom" type="catch">richtig-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [241/0240]
Von der Geiſterwelt.
und des Verdienſtes willen; der vierte um der
Freundſchaft willen; der fuͤnfte deswegen, weil
er das Geſetz, den Verluſt des guten Namens
und des Amtes befuͤrchtet; der ſechſte, damit er
einen auf ſeine Seiten bringe, auch auf die boͤ-
ſen; der ſiebende, damit er betriegen koͤnne;
und ſo die andern auf eine andre Weiſe; allein,
ob gleich die Thaten von allen denen gut zu ſeyn
ſcheinen, (denn aufrichtig und gerecht handeln
an dem Nebenmenſchen, iſt etwas Gutes) ſo ſind
ſie dennoch boͤſe, weil ſie nicht um der Aufrich-
tigkeit und Rechtſchaffenheit willen oder aus Lie-
be zu ſolchen geſchehen, ſondern aus Liebe zu ſich
ſelbſt und der Welt, welcher Liebe die Aufrich-
tigkeit und Rechtſchaffenheit dienen, als wie
Knechte einem Herrn, die der Herr gering ach-
tet und fortſchicket, wenn ſie ihm nicht dienen wol-
len. Diejenigen hingegen handeln aͤuſſerlich
auch nach eben einen ſolchen Anſchein mit dem
Nebenmenſchen aufrichtig und gerecht, welche
aus Liebe zur Aufrichtigkeit und Rechtſchaffen-
heit handeln, deren einige aus dem Wahren des
Glaubens oder aus Gehorſam handeln, weil es
in dem Wort alſo vorgeſchrieben iſt; einige aus
dem Guten des Glaubens oder aus dem Gewiſ-
ſen, weil es nach der Religion iſt; einige aus
dem Guten der thaͤtigen Liebe gegen den Naͤch-
ſten, weil man auf ſein Wohl muß bedacht ſeyn;
einige aus dem Guten der Liebe zum Herrn, weil
man das Gute um des Guten willen, und alſo
das Aufrichtige und Rechtſchaffene um der Auf-
richtig-
Sw. Sch. II. Th. R
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |