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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
oder Gewinnstes willen lieben; um so viel da-
hero der Mensch aus leiblicher Zuneigung diese
Wahrheiten liebet, in so viel wird er nicht ver-
nünftig, denn er liebet nicht die Wahrheiten,
sondern sich selber, ja, sie dienen ihm, alswie
die Diener ihrem Herrn; und wenn die Wahr-
heiten zu Dienstbarkeiten werden, sodann gehen
sie nicht in den Menschen ein, und eröffnen kei-
nen einzigen Grad seines Lebens, auch nicht ein-
mal den ersten, sondern halten sich nur in dem
Gedächtnis auf, als wissenschaftliche Dinge un-
ter einer materiellen Gestalt, und verbinden
sich allda mit der Eigenliebe, welche eine leib-
liche Liebe ist. Hieraus kann nun offenbar er-
sehen werden, wie der Mensch vernünftig wer-
de, daß er es nämlich im dritten Grad wird
durch die geistliche Liebe zum Guten und Wah-
ren, welches dem Himmel und der Kirche zu-
kommt; im andern Grad durch die Liebe zur
Aufrichtigkeit und Rechtschaffenheit; und im
ersten Grad
durch die Liebe zur Gerechtigkeit
und Rechtmäßigkeit; diese letztere beyderley
Liebe wird von der geistlichen Liebe zum Guten
und Wahren eben auch geistlich, weil diese geist-
liche Liebe in jene zweyerley Liebe einfließt, und
sich mit ihnen verbindet, und in ihnen gleichsam
ihre Angesichter bildet.

469. Die Geister und Engel haben eben so
wohl ein Gedächtnis, als die Menschen; denn
alles, was sie nur hören, sehen, denken, wol-

len

Von der Geiſterwelt.
oder Gewinnſtes willen lieben; um ſo viel da-
hero der Menſch aus leiblicher Zuneigung dieſe
Wahrheiten liebet, in ſo viel wird er nicht ver-
nuͤnftig, denn er liebet nicht die Wahrheiten,
ſondern ſich ſelber, ja, ſie dienen ihm, alswie
die Diener ihrem Herrn; und wenn die Wahr-
heiten zu Dienſtbarkeiten werden, ſodann gehen
ſie nicht in den Menſchen ein, und eroͤffnen kei-
nen einzigen Grad ſeines Lebens, auch nicht ein-
mal den erſten, ſondern halten ſich nur in dem
Gedaͤchtnis auf, als wiſſenſchaftliche Dinge un-
ter einer materiellen Geſtalt, und verbinden
ſich allda mit der Eigenliebe, welche eine leib-
liche Liebe iſt. Hieraus kann nun offenbar er-
ſehen werden, wie der Menſch vernuͤnftig wer-
de, daß er es naͤmlich im dritten Grad wird
durch die geiſtliche Liebe zum Guten und Wah-
ren, welches dem Himmel und der Kirche zu-
kommt; im andern Grad durch die Liebe zur
Aufrichtigkeit und Rechtſchaffenheit; und im
erſten Grad
durch die Liebe zur Gerechtigkeit
und Rechtmaͤßigkeit; dieſe letztere beyderley
Liebe wird von der geiſtlichen Liebe zum Guten
und Wahren eben auch geiſtlich, weil dieſe geiſt-
liche Liebe in jene zweyerley Liebe einfließt, und
ſich mit ihnen verbindet, und in ihnen gleichſam
ihre Angeſichter bildet.

469. Die Geiſter und Engel haben eben ſo
wohl ein Gedaͤchtnis, als die Menſchen; denn
alles, was ſie nur hoͤren, ſehen, denken, wol-

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[234/0233] Von der Geiſterwelt. oder Gewinnſtes willen lieben; um ſo viel da- hero der Menſch aus leiblicher Zuneigung dieſe Wahrheiten liebet, in ſo viel wird er nicht ver- nuͤnftig, denn er liebet nicht die Wahrheiten, ſondern ſich ſelber, ja, ſie dienen ihm, alswie die Diener ihrem Herrn; und wenn die Wahr- heiten zu Dienſtbarkeiten werden, ſodann gehen ſie nicht in den Menſchen ein, und eroͤffnen kei- nen einzigen Grad ſeines Lebens, auch nicht ein- mal den erſten, ſondern halten ſich nur in dem Gedaͤchtnis auf, als wiſſenſchaftliche Dinge un- ter einer materiellen Geſtalt, und verbinden ſich allda mit der Eigenliebe, welche eine leib- liche Liebe iſt. Hieraus kann nun offenbar er- ſehen werden, wie der Menſch vernuͤnftig wer- de, daß er es naͤmlich im dritten Grad wird durch die geiſtliche Liebe zum Guten und Wah- ren, welches dem Himmel und der Kirche zu- kommt; im andern Grad durch die Liebe zur Aufrichtigkeit und Rechtſchaffenheit; und im erſten Grad durch die Liebe zur Gerechtigkeit und Rechtmaͤßigkeit; dieſe letztere beyderley Liebe wird von der geiſtlichen Liebe zum Guten und Wahren eben auch geiſtlich, weil dieſe geiſt- liche Liebe in jene zweyerley Liebe einfließt, und ſich mit ihnen verbindet, und in ihnen gleichſam ihre Angeſichter bildet. 469. Die Geiſter und Engel haben eben ſo wohl ein Gedaͤchtnis, als die Menſchen; denn alles, was ſie nur hoͤren, ſehen, denken, wol- len

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/233>, abgerufen am 26.11.2024.