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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
falsch sey, sie könnten aber der Lust ihrer Lie-
be, und also dem Willen nicht widerstehen,
und dieser reisse ihre Gedanken dahin, daß sie
das Böse alswie etwas Gutes, und das Fal-
sche alswie etwas Wahres ansähen; hieraus
erhellete, daß diese, als welche in dem Falschen
sind, auch sogar aus dem Bösen verstehen, und
mithin vernünftig seyn konnten, aber nicht
wollten; und die Ursache, daß sie nicht wollten,
war diese, weil ihnen das Falsche lieber gewe-
sen, als das Wahre, darum, weil das Falsche
mit dem Bösen, in welchem sie waren, zusam-
menstimmete: lieben und wollen, ist einerley,
denn was der Mensch will, das liebet er, und
was er liebet, das will er. Weil nun der Zu-
stand der Menschen so beschaffen ist, daß sie
die Wahrheit, wenn sie nur den Willen dazu
haben, verstehen können, so ist mir erlaubt
worden, die geistlichen Wahrheiten, die zur
Kirche und zum Himmel gehören, auch durch
das Vernünftige zu befestigen; und also des-
wegen, damit das Falsche, das bey sehr vielen
den vernünftigen Theil verriegelt hat,
durch das Vernünftige vertrieben, und auf
solche Weise das Auge vielleicht ein wenig auf-
gethan werden möchte; denn die geistlichen
Wahrheiten durch das Vernünftige zu befesti-
gen, ist allen denen, die in dem Wahren ste-
hen, erlaubt; *) wer würde jemals das Wort

aus
*) Man lese pag. 78. von der 25sten Linie an,

Von der Geiſterwelt.
falſch ſey, ſie koͤnnten aber der Luſt ihrer Lie-
be, und alſo dem Willen nicht widerſtehen,
und dieſer reiſſe ihre Gedanken dahin, daß ſie
das Boͤſe alswie etwas Gutes, und das Fal-
ſche alswie etwas Wahres anſaͤhen; hieraus
erhellete, daß dieſe, als welche in dem Falſchen
ſind, auch ſogar aus dem Boͤſen verſtehen, und
mithin vernuͤnftig ſeyn konnten, aber nicht
wollten; und die Urſache, daß ſie nicht wollten,
war dieſe, weil ihnen das Falſche lieber gewe-
ſen, als das Wahre, darum, weil das Falſche
mit dem Boͤſen, in welchem ſie waren, zuſam-
menſtimmete: lieben und wollen, iſt einerley,
denn was der Menſch will, das liebet er, und
was er liebet, das will er. Weil nun der Zu-
ſtand der Menſchen ſo beſchaffen iſt, daß ſie
die Wahrheit, wenn ſie nur den Willen dazu
haben, verſtehen koͤnnen, ſo iſt mir erlaubt
worden, die geiſtlichen Wahrheiten, die zur
Kirche und zum Himmel gehoͤren, auch durch
das Vernuͤnftige zu befeſtigen; und alſo des-
wegen, damit das Falſche, das bey ſehr vielen
den vernuͤnftigen Theil verriegelt hat,
durch das Vernuͤnftige vertrieben, und auf
ſolche Weiſe das Auge vielleicht ein wenig auf-
gethan werden moͤchte; denn die geiſtlichen
Wahrheiten durch das Vernuͤnftige zu befeſti-
gen, iſt allen denen, die in dem Wahren ſte-
hen, erlaubt; *) wer wuͤrde jemals das Wort

aus
*) Man leſe pag. 78. von der 25ſten Linie an,
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[204/0203] Von der Geiſterwelt. falſch ſey, ſie koͤnnten aber der Luſt ihrer Lie- be, und alſo dem Willen nicht widerſtehen, und dieſer reiſſe ihre Gedanken dahin, daß ſie das Boͤſe alswie etwas Gutes, und das Fal- ſche alswie etwas Wahres anſaͤhen; hieraus erhellete, daß dieſe, als welche in dem Falſchen ſind, auch ſogar aus dem Boͤſen verſtehen, und mithin vernuͤnftig ſeyn konnten, aber nicht wollten; und die Urſache, daß ſie nicht wollten, war dieſe, weil ihnen das Falſche lieber gewe- ſen, als das Wahre, darum, weil das Falſche mit dem Boͤſen, in welchem ſie waren, zuſam- menſtimmete: lieben und wollen, iſt einerley, denn was der Menſch will, das liebet er, und was er liebet, das will er. Weil nun der Zu- ſtand der Menſchen ſo beſchaffen iſt, daß ſie die Wahrheit, wenn ſie nur den Willen dazu haben, verſtehen koͤnnen, ſo iſt mir erlaubt worden, die geiſtlichen Wahrheiten, die zur Kirche und zum Himmel gehoͤren, auch durch das Vernuͤnftige zu befeſtigen; und alſo des- wegen, damit das Falſche, das bey ſehr vielen den vernuͤnftigen Theil verriegelt hat, durch das Vernuͤnftige vertrieben, und auf ſolche Weiſe das Auge vielleicht ein wenig auf- gethan werden moͤchte; denn die geiſtlichen Wahrheiten durch das Vernuͤnftige zu befeſti- gen, iſt allen denen, die in dem Wahren ſte- hen, erlaubt; *) wer wuͤrde jemals das Wort aus *) Man leſe pag. 78. von der 25ſten Linie an,

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/203>, abgerufen am 23.11.2024.