Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. veschlossen; hieraus kann ersehen werden, welchees sind, die den Himmel innerlich in sich aufneh- men, und welche es sind, so den Himmel nicht aufnehmen. Allein, der Himmel ist in dem einen nicht eben so wie in dem andern, er ist in einem jeden nach Beschaffenheit der Neigung zum Gu- ten und zu dem daher rührenden Wahren, unter- schieden; die in der Neigung zum Guten wegen des Göttlichen stehen, die lieben das Göttliche Wahre, denn das Gute und Wahre lieben ein- ander, und wollen sich gerne mit einander ver- binden; weswegen die Heiden, ob sie nun wohl nicht in dem ächten Wahren in der Welt stehen, es dennoch aus Liebe im andern Leben annehmen. 320. Es war ein gewisser Geist von den Hei- 321. Jch bin weitläuftig belehret worden, Gehor-
Vom Himmel. veſchloſſen; hieraus kann erſehen werden, welchees ſind, die den Himmel innerlich in ſich aufneh- men, und welche es ſind, ſo den Himmel nicht aufnehmen. Allein, der Himmel iſt in dem einen nicht eben ſo wie in dem andern, er iſt in einem jeden nach Beſchaffenheit der Neigung zum Gu- ten und zu dem daher ruͤhrenden Wahren, unter- ſchieden; die in der Neigung zum Guten wegen des Goͤttlichen ſtehen, die lieben das Goͤttliche Wahre, denn das Gute und Wahre lieben ein- ander, und wollen ſich gerne mit einander ver- binden; weswegen die Heiden, ob ſie nun wohl nicht in dem aͤchten Wahren in der Welt ſtehen, es dennoch aus Liebe im andern Leben annehmen. 320. Es war ein gewiſſer Geiſt von den Hei- 321. Jch bin weitlaͤuftig belehret worden, Gehor-
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Vom Himmel.
veſchloſſen; hieraus kann erſehen werden, welche
es ſind, die den Himmel innerlich in ſich aufneh-
men, und welche es ſind, ſo den Himmel nicht
aufnehmen. Allein, der Himmel iſt in dem einen
nicht eben ſo wie in dem andern, er iſt in einem
jeden nach Beſchaffenheit der Neigung zum Gu-
ten und zu dem daher ruͤhrenden Wahren, unter-
ſchieden; die in der Neigung zum Guten wegen
des Goͤttlichen ſtehen, die lieben das Goͤttliche
Wahre, denn das Gute und Wahre lieben ein-
ander, und wollen ſich gerne mit einander ver-
binden; weswegen die Heiden, ob ſie nun wohl
nicht in dem aͤchten Wahren in der Welt ſtehen,
es dennoch aus Liebe im andern Leben annehmen.
320. Es war ein gewiſſer Geiſt von den Hei-
den, der in dem Guten der thaͤtigen Liebe nach
ſeiner Religion in der Welt gelebt hatte, da er
nun hoͤrte, daß die Chriſten-Geiſter uͤber Glau-
bensſachen Schluͤſſe machten, (denn die Geiſter
machen unter einander weit vollſtaͤndigere und
ſcharfſinnigere Schluͤſſe als die Menſchen in der
Welt, vornehmlich uͤber das Gute und Wahre)
ſo wunderte er ſich, daß ſie ſo ſtritten, ſagte, er
wollte es nicht mit anhoͤren, denn ſie ſchloſſen aus
dem Anſcheine und Betruͤglichkeiten, und er be
lehrte ſie alſo: wenn ich gut bin, ſo kann ich ja
aus dem Guten ſelbſt wiſſen, was wahr iſt, und
was ich nicht weis, das kann ich noch annehmen.
321. Jch bin weitlaͤuftig belehret worden,
daß Heiden, die ein ſittliches Leben gefuͤhret, im
Gehor-
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