Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. Pforte stehet gegen den Himmel zu offen, undist dem Guten und dem daher rührenden Wah- ren eröffnet; die Pforte der Hölle ist denen er- öffnet, welche in dem Bösen und in dem daher rührenden Falschen stehen, und es fließet nur durch Ritze von oben her etwas Licht aus dem Himmel ein, durch welchen Einfluß der Mensch denken, schließen und reden kann; die Pforte des Himmels aber ist denen eröffnet, welche in dem Guten und in dem daher rührenden Wahren sind: denn es sind zwey Wege, die zu den vernünftigen Gemüth des Menschen führen, der obere oder innere Weg, durch welchen das Gute und Wahre von dem Herrn eingehet, und der untere oder äussere Weg, durch welchen das Böse und Falsche von der Hölle mit unter eingehet; das vernünftige Ge- müth selber ist in der Mitte, und zu diesem zielen die Wege; um so viel es daher des Lich- tes aus dem Himmel bey sich einläßt, in so viel ist der Mensch vernünftig, um so viel es aber desselben nicht einläßt, in so viel ist er nicht vernünftig, er mag sich selber vorkom- men, wie er will. Dieses habe ich deswegen gesagt, damit man auch wissen möge, wie der Mensch mit dem Himmel und mit der Hölle übereinstimmet; so lange sein vernünftiges Gemüth noch gebildet wird, stimmet es mit der Geisterwelt überein; was über diesem Gemüth ist, stimmet mit dem Himmel über- ein, und was unter ihm ist, mit der Hölle; bey
Von der Geiſterwelt. Pforte ſtehet gegen den Himmel zu offen, undiſt dem Guten und dem daher ruͤhrenden Wah- ren eroͤffnet; die Pforte der Hoͤlle iſt denen er- oͤffnet, welche in dem Boͤſen und in dem daher ruͤhrenden Falſchen ſtehen, und es fließet nur durch Ritze von oben her etwas Licht aus dem Himmel ein, durch welchen Einfluß der Menſch denken, ſchließen und reden kann; die Pforte des Himmels aber iſt denen eroͤffnet, welche in dem Guten und in dem daher ruͤhrenden Wahren ſind: denn es ſind zwey Wege, die zu den vernuͤnftigen Gemuͤth des Menſchen fuͤhren, der obere oder innere Weg, durch welchen das Gute und Wahre von dem Herrn eingehet, und der untere oder aͤuſſere Weg, durch welchen das Boͤſe und Falſche von der Hoͤlle mit unter eingehet; das vernuͤnftige Ge- muͤth ſelber iſt in der Mitte, und zu dieſem zielen die Wege; um ſo viel es daher des Lich- tes aus dem Himmel bey ſich einlaͤßt, in ſo viel iſt der Menſch vernuͤnftig, um ſo viel es aber deſſelben nicht einlaͤßt, in ſo viel iſt er nicht vernuͤnftig, er mag ſich ſelber vorkom- men, wie er will. Dieſes habe ich deswegen geſagt, damit man auch wiſſen moͤge, wie der Menſch mit dem Himmel und mit der Hoͤlle uͤbereinſtimmet; ſo lange ſein vernuͤnftiges Gemuͤth noch gebildet wird, ſtimmet es mit der Geiſterwelt uͤberein; was uͤber dieſem Gemuͤth iſt, ſtimmet mit dem Himmel uͤber- ein, und was unter ihm iſt, mit der Hoͤlle; bey
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Von der Geiſterwelt.
Pforte ſtehet gegen den Himmel zu offen, und
iſt dem Guten und dem daher ruͤhrenden Wah-
ren eroͤffnet; die Pforte der Hoͤlle iſt denen er-
oͤffnet, welche in dem Boͤſen und in dem daher
ruͤhrenden Falſchen ſtehen, und es fließet nur
durch Ritze von oben her etwas Licht aus dem
Himmel ein, durch welchen Einfluß der Menſch
denken, ſchließen und reden kann; die Pforte
des Himmels aber iſt denen eroͤffnet, welche
in dem Guten und in dem daher ruͤhrenden
Wahren ſind: denn es ſind zwey Wege, die
zu den vernuͤnftigen Gemuͤth des Menſchen
fuͤhren, der obere oder innere Weg, durch
welchen das Gute und Wahre von dem Herrn
eingehet, und der untere oder aͤuſſere Weg,
durch welchen das Boͤſe und Falſche von der
Hoͤlle mit unter eingehet; das vernuͤnftige Ge-
muͤth ſelber iſt in der Mitte, und zu dieſem
zielen die Wege; um ſo viel es daher des Lich-
tes aus dem Himmel bey ſich einlaͤßt, in ſo
viel iſt der Menſch vernuͤnftig, um ſo viel es
aber deſſelben nicht einlaͤßt, in ſo viel iſt er
nicht vernuͤnftig, er mag ſich ſelber vorkom-
men, wie er will. Dieſes habe ich deswegen
geſagt, damit man auch wiſſen moͤge, wie der
Menſch mit dem Himmel und mit der Hoͤlle
uͤbereinſtimmet; ſo lange ſein vernuͤnftiges
Gemuͤth noch gebildet wird, ſtimmet es mit
der Geiſterwelt uͤberein; was uͤber dieſem
Gemuͤth iſt, ſtimmet mit dem Himmel uͤber-
ein, und was unter ihm iſt, mit der Hoͤlle;
bey
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