Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Von der Geisterwelt. thätigkeit und des Glaubens in einer gelebt ha-ben. Ob sie aber gleich also unterschieden sind, so kommen sie doch in dieser Geisterwelt zusammen, und alle, die gute Freunde und Be- kannte bey Leibes Leben gewesen, vornehmlich Weiber und Männer, und auch Brüder und Schwestern, reden mit einander, wenn sie es begehren: ich habe gesehen, daß ein Vater mit sechs Söhnen geredet, und sie gekannt hat; und viele andre mit ihren Schwägern und Freunden; weil sie aber aus dem Leben in der Welt unterschiedliche Gemüther hatten, so wurden sie nach einer kurzen Zeit von einander getrennt. Welche hingegen aus der Geister- welt in den Himmel, und welche in die Hölle kommen, die sehen hernach einander nicht mehr, und kennen einander nicht, ausser wenn sie glei- chen Gemüthes aus gleicher Liebe sind; die Ursache, daß sie in der Geisterwelt, aber nicht im Himmel und in der Hölle einander sehen, ist diese, weil die, so in der Geisterwelt sind, in eben die Zustände, die sie bey Leibes Leben gehabt haben, und zwar von einem in den an- dern, gebracht werden; hernach aber werden alle in einen beständigen oder dauerhaften Zu- stand gebracht, der dem Zustand ihrer herrschen- den Liebe gleich ist, in welchem einer den andern nur aus der Gleichheit der Liebe kennet, denn die Gleichheit, wie N. 41-50. gezeigt worden, verbindet und die Ungleichheit zertrennet. 428. Gleich- Sw. Sch. II. Th. N
Von der Geiſterwelt. thaͤtigkeit und des Glaubens in einer gelebt ha-ben. Ob ſie aber gleich alſo unterſchieden ſind, ſo kommen ſie doch in dieſer Geiſterwelt zuſammen, und alle, die gute Freunde und Be- kannte bey Leibes Leben geweſen, vornehmlich Weiber und Maͤnner, und auch Bruͤder und Schweſtern, reden mit einander, wenn ſie es begehren: ich habe geſehen, daß ein Vater mit ſechs Soͤhnen geredet, und ſie gekannt hat; und viele andre mit ihren Schwaͤgern und Freunden; weil ſie aber aus dem Leben in der Welt unterſchiedliche Gemuͤther hatten, ſo wurden ſie nach einer kurzen Zeit von einander getrennt. Welche hingegen aus der Geiſter- welt in den Himmel, und welche in die Hoͤlle kommen, die ſehen hernach einander nicht mehr, und kennen einander nicht, auſſer wenn ſie glei- chen Gemuͤthes aus gleicher Liebe ſind; die Urſache, daß ſie in der Geiſterwelt, aber nicht im Himmel und in der Hoͤlle einander ſehen, iſt dieſe, weil die, ſo in der Geiſterwelt ſind, in eben die Zuſtaͤnde, die ſie bey Leibes Leben gehabt haben, und zwar von einem in den an- dern, gebracht werden; hernach aber werden alle in einen beſtaͤndigen oder dauerhaften Zu- ſtand gebracht, der dem Zuſtand ihrer herrſchen- den Liebe gleich iſt, in welchem einer den andern nur aus der Gleichheit der Liebe kennet, denn die Gleichheit, wie N. 41-50. gezeigt worden, verbindet und die Ungleichheit zertrennet. 428. Gleich- Sw. Sch. II. Th. N
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Von der Geiſterwelt.
thaͤtigkeit und des Glaubens in einer gelebt ha-
ben. Ob ſie aber gleich alſo unterſchieden
ſind, ſo kommen ſie doch in dieſer Geiſterwelt
zuſammen, und alle, die gute Freunde und Be-
kannte bey Leibes Leben geweſen, vornehmlich
Weiber und Maͤnner, und auch Bruͤder und
Schweſtern, reden mit einander, wenn ſie es
begehren: ich habe geſehen, daß ein Vater mit
ſechs Soͤhnen geredet, und ſie gekannt hat;
und viele andre mit ihren Schwaͤgern und
Freunden; weil ſie aber aus dem Leben in der
Welt unterſchiedliche Gemuͤther hatten, ſo
wurden ſie nach einer kurzen Zeit von einander
getrennt. Welche hingegen aus der Geiſter-
welt in den Himmel, und welche in die Hoͤlle
kommen, die ſehen hernach einander nicht mehr,
und kennen einander nicht, auſſer wenn ſie glei-
chen Gemuͤthes aus gleicher Liebe ſind; die
Urſache, daß ſie in der Geiſterwelt, aber nicht
im Himmel und in der Hoͤlle einander ſehen,
iſt dieſe, weil die, ſo in der Geiſterwelt ſind,
in eben die Zuſtaͤnde, die ſie bey Leibes Leben
gehabt haben, und zwar von einem in den an-
dern, gebracht werden; hernach aber werden
alle in einen beſtaͤndigen oder dauerhaften Zu-
ſtand gebracht, der dem Zuſtand ihrer herrſchen-
den Liebe gleich iſt, in welchem einer den andern
nur aus der Gleichheit der Liebe kennet, denn
die Gleichheit, wie N. 41-50. gezeigt worden,
verbindet und die Ungleichheit zertrennet.
428. Gleich-
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