Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
nen, bey welchen man Wohlwollen vorgiebt, grosse
Dinge anbietet, wie auch, daß man dergleichen
im Munde hat, ob es einem gleich nicht ums Herz
ist; endlich aus der Natur der Liebe, welche von
der Art ist, daß es ihr eine Freude ist, andern
zu dienen, nicht um ihrentwegen, sondern um
der Freude willen. Allein dieses konnten dieje-
nigen, welche sich mehr als die andern liebten,
und die, so bey Leibes Leben gewinnsüchtig gewe-
sen, nicht fassen; am allerwenigsten aber die
Geitzigen.

407. Es hat ein gewisser, der bey Leibes Le-
ben vor andern mächtig gewesen, dieses im andern
Leben beybehalten, daß er auch herrschen wollte;
es wurde ihm aber gesagt, daß er nun in einem
andern Reich sey, welches ewig währe, und daß
sein Herrschen auf Erden abgestorben sey, und daß
einer nunmehro nicht anders, als nach dem Gu-
ten und Wahren, wie auch nach der Barmherzig-
keit des Herrn, darinnen er, nach seinem Leben
in der Welt, stehe, geschätzet werde; ferner, daß
dieses Reich sich verhalte wie auf der Erde, wo
man nur um der Güter, um der Gnade bey dem
Fürsten willen hochgehalten werde; hier aber
seyen die Güter das Gute und Wahre, und die
Gnade bey dem Fürsten sey die Barmherzigkeit
bey dem Herrn, in welcher der Mensch, nach
Beschaffenheit seines Lebens in der Welt, stehe;
wenn einer anders herrschen wollte, so sey er ein
Rebelle, denn er sey hier in eines andern Reich:
da er dieses gehöret, wurde er ganz beschämt.

408. Jch
K 3

Vom Himmel.
nen, bey welchen man Wohlwollen vorgiebt, groſſe
Dinge anbietet, wie auch, daß man dergleichen
im Munde hat, ob es einem gleich nicht ums Herz
iſt; endlich aus der Natur der Liebe, welche von
der Art iſt, daß es ihr eine Freude iſt, andern
zu dienen, nicht um ihrentwegen, ſondern um
der Freude willen. Allein dieſes konnten dieje-
nigen, welche ſich mehr als die andern liebten,
und die, ſo bey Leibes Leben gewinnſuͤchtig gewe-
ſen, nicht faſſen; am allerwenigſten aber die
Geitzigen.

407. Es hat ein gewiſſer, der bey Leibes Le-
ben vor andern maͤchtig geweſen, dieſes im andern
Leben beybehalten, daß er auch herrſchen wollte;
es wurde ihm aber geſagt, daß er nun in einem
andern Reich ſey, welches ewig waͤhre, und daß
ſein Herrſchen auf Erden abgeſtorben ſey, und daß
einer nunmehro nicht anders, als nach dem Gu-
ten und Wahren, wie auch nach der Barmherzig-
keit des Herrn, darinnen er, nach ſeinem Leben
in der Welt, ſtehe, geſchaͤtzet werde; ferner, daß
dieſes Reich ſich verhalte wie auf der Erde, wo
man nur um der Guͤter, um der Gnade bey dem
Fuͤrſten willen hochgehalten werde; hier aber
ſeyen die Guͤter das Gute und Wahre, und die
Gnade bey dem Fuͤrſten ſey die Barmherzigkeit
bey dem Herrn, in welcher der Menſch, nach
Beſchaffenheit ſeines Lebens in der Welt, ſtehe;
wenn einer anders herrſchen wollte, ſo ſey er ein
Rebelle, denn er ſey hier in eines andern Reich:
da er dieſes gehoͤret, wurde er ganz beſchaͤmt.

408. Jch
K 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0148" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
nen, bey welchen man Wohlwollen vorgiebt, gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Dinge anbietet, wie auch, daß man dergleichen<lb/>
im Munde hat, ob es einem gleich nicht ums Herz<lb/>
i&#x017F;t; endlich aus der Natur der Liebe, welche von<lb/>
der Art i&#x017F;t, daß es ihr eine Freude i&#x017F;t, andern<lb/>
zu dienen, nicht um ihrentwegen, &#x017F;ondern um<lb/>
der Freude willen. Allein die&#x017F;es konnten dieje-<lb/>
nigen, welche &#x017F;ich mehr als die andern liebten,<lb/>
und die, &#x017F;o bey Leibes Leben gewinn&#x017F;u&#x0364;chtig gewe-<lb/>
&#x017F;en, nicht fa&#x017F;&#x017F;en; am allerwenig&#x017F;ten aber die<lb/>
Geitzigen.</p><lb/>
          <p>407. Es hat ein gewi&#x017F;&#x017F;er, der bey Leibes Le-<lb/>
ben vor andern ma&#x0364;chtig gewe&#x017F;en, die&#x017F;es im andern<lb/>
Leben beybehalten, daß er auch herr&#x017F;chen wollte;<lb/>
es wurde ihm aber ge&#x017F;agt, daß er nun in einem<lb/>
andern Reich &#x017F;ey, welches ewig wa&#x0364;hre, und daß<lb/>
&#x017F;ein Herr&#x017F;chen auf Erden abge&#x017F;torben &#x017F;ey, und daß<lb/>
einer nunmehro nicht anders, als nach dem Gu-<lb/>
ten und Wahren, wie auch nach der Barmherzig-<lb/>
keit des <hi rendition="#fr">Herrn,</hi> darinnen er, nach &#x017F;einem Leben<lb/>
in der Welt, &#x017F;tehe, ge&#x017F;cha&#x0364;tzet werde; ferner, daß<lb/>
die&#x017F;es Reich &#x017F;ich verhalte wie auf der Erde, wo<lb/>
man nur um der Gu&#x0364;ter, um der Gnade bey dem<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten willen hochgehalten werde; hier aber<lb/>
&#x017F;eyen die Gu&#x0364;ter das Gute und Wahre, und die<lb/>
Gnade bey dem Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;ey die Barmherzigkeit<lb/>
bey dem <hi rendition="#fr">Herrn,</hi> in welcher der Men&#x017F;ch, nach<lb/>
Be&#x017F;chaffenheit &#x017F;eines Lebens in der Welt, &#x017F;tehe;<lb/>
wenn einer anders herr&#x017F;chen wollte, &#x017F;o &#x017F;ey er ein<lb/>
Rebelle, denn er &#x017F;ey hier in eines andern Reich:<lb/>
da er die&#x017F;es geho&#x0364;ret, wurde er ganz be&#x017F;cha&#x0364;mt.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">K 3</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">408. Jch</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0148] Vom Himmel. nen, bey welchen man Wohlwollen vorgiebt, groſſe Dinge anbietet, wie auch, daß man dergleichen im Munde hat, ob es einem gleich nicht ums Herz iſt; endlich aus der Natur der Liebe, welche von der Art iſt, daß es ihr eine Freude iſt, andern zu dienen, nicht um ihrentwegen, ſondern um der Freude willen. Allein dieſes konnten dieje- nigen, welche ſich mehr als die andern liebten, und die, ſo bey Leibes Leben gewinnſuͤchtig gewe- ſen, nicht faſſen; am allerwenigſten aber die Geitzigen. 407. Es hat ein gewiſſer, der bey Leibes Le- ben vor andern maͤchtig geweſen, dieſes im andern Leben beybehalten, daß er auch herrſchen wollte; es wurde ihm aber geſagt, daß er nun in einem andern Reich ſey, welches ewig waͤhre, und daß ſein Herrſchen auf Erden abgeſtorben ſey, und daß einer nunmehro nicht anders, als nach dem Gu- ten und Wahren, wie auch nach der Barmherzig- keit des Herrn, darinnen er, nach ſeinem Leben in der Welt, ſtehe, geſchaͤtzet werde; ferner, daß dieſes Reich ſich verhalte wie auf der Erde, wo man nur um der Guͤter, um der Gnade bey dem Fuͤrſten willen hochgehalten werde; hier aber ſeyen die Guͤter das Gute und Wahre, und die Gnade bey dem Fuͤrſten ſey die Barmherzigkeit bey dem Herrn, in welcher der Menſch, nach Beſchaffenheit ſeines Lebens in der Welt, ſtehe; wenn einer anders herrſchen wollte, ſo ſey er ein Rebelle, denn er ſey hier in eines andern Reich: da er dieſes gehoͤret, wurde er ganz beſchaͤmt. 408. Jch K 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/148
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/148>, abgerufen am 23.11.2024.