renden Freuden der Seele und des Geistes be- funden; weil nun die Eigenliebe und die Liebe zur Welt der Liebe zum Herrn und der Liebe gegen den Nächsten entgegenstehen, so sind da- hero auch die Höllen und die Himmel gänzlich von einander geschieden, und zwar dergestalt, daß ein Geist, der in der Hölle ist, es nicht einmal wagt, einen einzigen Finger von da heraus zu strecken, oder den Scheitel des Haupts zu erheben, denn wenn er nur ein klein wenig davon heraus steckt oder erhebet, so wird er gequälet und gepeiniget: dieses ha- be ich auch oftmals gesehen.
401. Ein Mensch, der in der Eigen- liebe und in der Liebe zur Welt ist, empfindet bey solchen, und auch bey allen und jeden da- von herrührenden Wollüsten, so lange er in dem Leibe lebt, ein Vergnügen: ein Mensch aber, der in der Liebe zu Gott und in der Liebe gegen den Nächsten ist, empfindet bey solchen, und bey den davon herrührenden guten Nei- gungen, so lange er in dem Leibe lebt, keine offenbare Freude, sondern nur eine beynah un- merkliche Seligkeit, weil sie in seinem Jnnern verborgen liegt, und von dem Aeussern, das dem Leib zukommt, verhüllt, und durch die weltliche Sorgen gleichsam stumpf gemacht ist: nach dem Tode aber werden die Zustände ganz und gar verändert; die Lust der Eigen- liebe und der Liebe zur Welt werden alsdenn
in
Vom Himmel.
renden Freuden der Seele und des Geiſtes be- funden; weil nun die Eigenliebe und die Liebe zur Welt der Liebe zum Herrn und der Liebe gegen den Naͤchſten entgegenſtehen, ſo ſind da- hero auch die Hoͤllen und die Himmel gaͤnzlich von einander geſchieden, und zwar dergeſtalt, daß ein Geiſt, der in der Hoͤlle iſt, es nicht einmal wagt, einen einzigen Finger von da heraus zu ſtrecken, oder den Scheitel des Haupts zu erheben, denn wenn er nur ein klein wenig davon heraus ſteckt oder erhebet, ſo wird er gequaͤlet und gepeiniget: dieſes ha- be ich auch oftmals geſehen.
401. Ein Menſch, der in der Eigen- liebe und in der Liebe zur Welt iſt, empfindet bey ſolchen, und auch bey allen und jeden da- von herruͤhrenden Wolluͤſten, ſo lange er in dem Leibe lebt, ein Vergnuͤgen: ein Menſch aber, der in der Liebe zu Gott und in der Liebe gegen den Naͤchſten iſt, empfindet bey ſolchen, und bey den davon herruͤhrenden guten Nei- gungen, ſo lange er in dem Leibe lebt, keine offenbare Freude, ſondern nur eine beynah un- merkliche Seligkeit, weil ſie in ſeinem Jnnern verborgen liegt, und von dem Aeuſſern, das dem Leib zukommt, verhuͤllt, und durch die weltliche Sorgen gleichſam ſtumpf gemacht iſt: nach dem Tode aber werden die Zuſtaͤnde ganz und gar veraͤndert; die Luſt der Eigen- liebe und der Liebe zur Welt werden alsdenn
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Vom Himmel.
renden Freuden der Seele und des Geiſtes be-
funden; weil nun die Eigenliebe und die Liebe
zur Welt der Liebe zum Herrn und der Liebe
gegen den Naͤchſten entgegenſtehen, ſo ſind da-
hero auch die Hoͤllen und die Himmel gaͤnzlich
von einander geſchieden, und zwar dergeſtalt,
daß ein Geiſt, der in der Hoͤlle iſt, es nicht
einmal wagt, einen einzigen Finger von da
heraus zu ſtrecken, oder den Scheitel des
Haupts zu erheben, denn wenn er nur ein
klein wenig davon heraus ſteckt oder erhebet,
ſo wird er gequaͤlet und gepeiniget: dieſes ha-
be ich auch oftmals geſehen.
401. Ein Menſch, der in der Eigen-
liebe und in der Liebe zur Welt iſt, empfindet
bey ſolchen, und auch bey allen und jeden da-
von herruͤhrenden Wolluͤſten, ſo lange er in
dem Leibe lebt, ein Vergnuͤgen: ein Menſch
aber, der in der Liebe zu Gott und in der Liebe
gegen den Naͤchſten iſt, empfindet bey ſolchen,
und bey den davon herruͤhrenden guten Nei-
gungen, ſo lange er in dem Leibe lebt, keine
offenbare Freude, ſondern nur eine beynah un-
merkliche Seligkeit, weil ſie in ſeinem Jnnern
verborgen liegt, und von dem Aeuſſern, das
dem Leib zukommt, verhuͤllt, und durch die
weltliche Sorgen gleichſam ſtumpf gemacht
iſt: nach dem Tode aber werden die Zuſtaͤnde
ganz und gar veraͤndert; die Luſt der Eigen-
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/140>, abgerufen am 16.07.2024.
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