Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. Freude, die Freude kommt bey einem nicht anderswoher; folglich, wie die Liebe ist, so ist auch die Freude; alle Lust des Leibes oder des Fleisches entstehet von der Eigenliebe und von der Liebe zur Welt, daher kommen auch die Begierden und de- ren Wollüste; aber alle Freuden der Seele oder des Geistes entstehen von der Liebe zum Herrn und von der Liebe gegen den Nächsten, daher kommen auch die Zuneigungen zum Guten und Wahren, und die innere Glückseligkeiten: diese beyderley Liebe mit ihrer Freude fliesset vom Herrn und aus dem Himmel durch einern innern Weg von oben her ein, und reitzet das Jnnere; jene zweyfache Liebe aber mit ihrer Lust fliesset von dem Fleisch und von der Welt durch einen äussern Weg von unten her ein, und reitzet das Aeussere. Jn so viel demnach diese beyderley Liebe des Himmels aufgenommen wird und in so viel sie reitzet, in so viel nun wird das Jnnere, so der Seele oder dem Geist zukommt, eröffnet, und schauet von der Welt weg und auf den Himmel; in so viel aber jene zweyfache Weltliebe aufgenommen wird, und in so viel solche reitzet, in so viel wird das Aeus- sere, so dem Leib oder dem Fleische zukommt, er- öffnet, und siehet von dem Himmel auf die Welt: so wie die beyderley Liebe einfließt und aufgenom- men wird, also fliesset auch zugleich ihre Freude ein, in das Jnnere fliessen die Freuden des Him- mels, und in das Aeussere die Welt-Freuden, weil alle Freude, wie ich gesagt habe, von der Liebe herrühret. 397. Der
Vom Himmel. Freude, die Freude kommt bey einem nicht anderswoher; folglich, wie die Liebe iſt, ſo iſt auch die Freude; alle Luſt des Leibes oder des Fleiſches entſtehet von der Eigenliebe und von der Liebe zur Welt, daher kommen auch die Begierden und de- ren Wolluͤſte; aber alle Freuden der Seele oder des Geiſtes entſtehen von der Liebe zum Herrn und von der Liebe gegen den Naͤchſten, daher kommen auch die Zuneigungen zum Guten und Wahren, und die innere Gluͤckſeligkeiten: dieſe beyderley Liebe mit ihrer Freude flieſſet vom Herrn und aus dem Himmel durch einern innern Weg von oben her ein, und reitzet das Jnnere; jene zweyfache Liebe aber mit ihrer Luſt flieſſet von dem Fleiſch und von der Welt durch einen aͤuſſern Weg von unten her ein, und reitzet das Aeuſſere. Jn ſo viel demnach dieſe beyderley Liebe des Himmels aufgenommen wird und in ſo viel ſie reitzet, in ſo viel nun wird das Jnnere, ſo der Seele oder dem Geiſt zukommt, eroͤffnet, und ſchauet von der Welt weg und auf den Himmel; in ſo viel aber jene zweyfache Weltliebe aufgenommen wird, und in ſo viel ſolche reitzet, in ſo viel wird das Aeuſ- ſere, ſo dem Leib oder dem Fleiſche zukommt, er- oͤffnet, und ſiehet von dem Himmel auf die Welt: ſo wie die beyderley Liebe einfließt und aufgenom- men wird, alſo flieſſet auch zugleich ihre Freude ein, in das Jnnere flieſſen die Freuden des Him- mels, und in das Aeuſſere die Welt-Freuden, weil alle Freude, wie ich geſagt habe, von der Liebe herruͤhret. 397. Der
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Vom Himmel.
Freude, die Freude kommt bey einem nicht anders
woher; folglich, wie die Liebe iſt, ſo iſt auch die
Freude; alle Luſt des Leibes oder des Fleiſches
entſtehet von der Eigenliebe und von der Liebe zur
Welt, daher kommen auch die Begierden und de-
ren Wolluͤſte; aber alle Freuden der Seele oder
des Geiſtes entſtehen von der Liebe zum Herrn
und von der Liebe gegen den Naͤchſten, daher
kommen auch die Zuneigungen zum Guten und
Wahren, und die innere Gluͤckſeligkeiten: dieſe
beyderley Liebe mit ihrer Freude flieſſet vom Herrn
und aus dem Himmel durch einern innern Weg
von oben her ein, und reitzet das Jnnere; jene
zweyfache Liebe aber mit ihrer Luſt flieſſet von dem
Fleiſch und von der Welt durch einen aͤuſſern Weg
von unten her ein, und reitzet das Aeuſſere. Jn
ſo viel demnach dieſe beyderley Liebe des Himmels
aufgenommen wird und in ſo viel ſie reitzet, in ſo
viel nun wird das Jnnere, ſo der Seele oder dem
Geiſt zukommt, eroͤffnet, und ſchauet von der
Welt weg und auf den Himmel; in ſo viel aber
jene zweyfache Weltliebe aufgenommen wird, und
in ſo viel ſolche reitzet, in ſo viel wird das Aeuſ-
ſere, ſo dem Leib oder dem Fleiſche zukommt, er-
oͤffnet, und ſiehet von dem Himmel auf die Welt:
ſo wie die beyderley Liebe einfließt und aufgenom-
men wird, alſo flieſſet auch zugleich ihre Freude
ein, in das Jnnere flieſſen die Freuden des Him-
mels, und in das Aeuſſere die Welt-Freuden,
weil alle Freude, wie ich geſagt habe, von der
Liebe herruͤhret.
397. Der
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