Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Himmel.
sind, und das Göttliche des Herrn hauptsächlich
in diese Liebe einfließt, so sind sie dahero in den
Augen der Engel des Himmels höchst heilig; und
im Gegentheil werden von ihnen die Ehebrüche,
weil solche der ehelichen Liebe entgegen und zuwider
sind, als unheilig angesehen: denn, so wie die
Engel in den Ehen das Eheband des Guten und
Wahren erblicken, welches der Himmel ist, also
sehen sie in den Ehebrüchen das Eheband des Fal-
schen und Bösen, welches die Hölle ist: wenn sie
dahero Ehebruch nur nennen hören, so wenden sie
sich weg: dieses ist auch die Ursache, daß, wenn
der Mensch Ehebruch aus Wollust begehet, ihm
der Himmel zugeschlossen wird; wenn nun dieser
verschlossen, so erkennet er nicht mehr das Gött-
liche,
noch etwas von dem, was des Glaubens
der Kirche ist. Daß alle, die sich in der Hölle
befinden, wider die eheliche Liebe sind, das ist mir
von einem aus der Hölle ausgedampften Umkreis,
der wie ein beständiges Bestreben war, die Ehen
zu zerreissen und zu entheiligen, zu empfinden ge-
geben worden: hieraus wurde mir klar, daß die
herrschende Lust in der Hölle die Lust des Ehebruchs
sey, und daß die Lust des Ehebruchs auch noch in
dieser Lust bestehe, die Verbindung des Guten und
Wahren, welche Verbindung den Himmel aus-
machet, zu zerstören: hieraus folget, daß die Lust
des Ehebruchs eine höllische Lust sey, die der Lust
des Ehestands, welches eine himmlische Lust ist,
völlig entgegen stehet.

385. Es
H 5

Vom Himmel.
ſind, und das Goͤttliche des Herrn hauptſaͤchlich
in dieſe Liebe einfließt, ſo ſind ſie dahero in den
Augen der Engel des Himmels hoͤchſt heilig; und
im Gegentheil werden von ihnen die Ehebruͤche,
weil ſolche der ehelichen Liebe entgegen und zuwider
ſind, als unheilig angeſehen: denn, ſo wie die
Engel in den Ehen das Eheband des Guten und
Wahren erblicken, welches der Himmel iſt, alſo
ſehen ſie in den Ehebruͤchen das Eheband des Fal-
ſchen und Boͤſen, welches die Hoͤlle iſt: wenn ſie
dahero Ehebruch nur nennen hoͤren, ſo wenden ſie
ſich weg: dieſes iſt auch die Urſache, daß, wenn
der Menſch Ehebruch aus Wolluſt begehet, ihm
der Himmel zugeſchloſſen wird; wenn nun dieſer
verſchloſſen, ſo erkennet er nicht mehr das Goͤtt-
liche,
noch etwas von dem, was des Glaubens
der Kirche iſt. Daß alle, die ſich in der Hoͤlle
befinden, wider die eheliche Liebe ſind, das iſt mir
von einem aus der Hoͤlle ausgedampften Umkreis,
der wie ein beſtaͤndiges Beſtreben war, die Ehen
zu zerreiſſen und zu entheiligen, zu empfinden ge-
geben worden: hieraus wurde mir klar, daß die
herrſchende Luſt in der Hoͤlle die Luſt des Ehebruchs
ſey, und daß die Luſt des Ehebruchs auch noch in
dieſer Luſt beſtehe, die Verbindung des Guten und
Wahren, welche Verbindung den Himmel aus-
machet, zu zerſtoͤren: hieraus folget, daß die Luſt
des Ehebruchs eine hoͤlliſche Luſt ſey, die der Luſt
des Eheſtands, welches eine himmliſche Luſt iſt,
voͤllig entgegen ſtehet.

385. Es
H 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0120" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
&#x017F;ind, und das Go&#x0364;ttliche des <hi rendition="#fr">Herrn</hi> haupt&#x017F;a&#x0364;chlich<lb/>
in die&#x017F;e Liebe einfließt, &#x017F;o &#x017F;ind &#x017F;ie dahero in den<lb/>
Augen der Engel des Himmels ho&#x0364;ch&#x017F;t heilig; und<lb/>
im Gegentheil werden von ihnen die Ehebru&#x0364;che,<lb/>
weil &#x017F;olche der ehelichen Liebe entgegen und zuwider<lb/>
&#x017F;ind, als unheilig ange&#x017F;ehen: denn, &#x017F;o wie die<lb/>
Engel in den Ehen das Eheband des Guten und<lb/>
Wahren erblicken, welches der Himmel i&#x017F;t, al&#x017F;o<lb/>
&#x017F;ehen &#x017F;ie in den Ehebru&#x0364;chen das Eheband des Fal-<lb/>
&#x017F;chen und Bo&#x0364;&#x017F;en, welches die Ho&#x0364;lle i&#x017F;t: wenn &#x017F;ie<lb/>
dahero Ehebruch nur nennen ho&#x0364;ren, &#x017F;o wenden &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;ich weg: die&#x017F;es i&#x017F;t auch die Ur&#x017F;ache, daß, wenn<lb/>
der Men&#x017F;ch Ehebruch aus Wollu&#x017F;t begehet, ihm<lb/>
der Himmel zuge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wird; wenn nun die&#x017F;er<lb/>
ver&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o erkennet er nicht mehr das <hi rendition="#fr">Go&#x0364;tt-<lb/>
liche,</hi> noch etwas von dem, was des Glaubens<lb/>
der Kirche i&#x017F;t. Daß alle, die &#x017F;ich in der Ho&#x0364;lle<lb/>
befinden, wider die eheliche Liebe &#x017F;ind, das i&#x017F;t mir<lb/>
von einem aus der Ho&#x0364;lle ausgedampften Umkreis,<lb/>
der wie ein be&#x017F;ta&#x0364;ndiges Be&#x017F;treben war, die Ehen<lb/>
zu zerrei&#x017F;&#x017F;en und zu entheiligen, zu empfinden ge-<lb/>
geben worden: hieraus wurde mir klar, daß die<lb/>
herr&#x017F;chende Lu&#x017F;t in der Ho&#x0364;lle die Lu&#x017F;t des Ehebruchs<lb/>
&#x017F;ey, und daß die Lu&#x017F;t des Ehebruchs auch noch in<lb/>
die&#x017F;er Lu&#x017F;t be&#x017F;tehe, die Verbindung des Guten und<lb/>
Wahren, welche Verbindung den Himmel aus-<lb/>
machet, zu zer&#x017F;to&#x0364;ren: hieraus folget, daß die Lu&#x017F;t<lb/>
des Ehebruchs eine ho&#x0364;lli&#x017F;che Lu&#x017F;t &#x017F;ey, die der Lu&#x017F;t<lb/>
des Ehe&#x017F;tands, welches eine himmli&#x017F;che Lu&#x017F;t i&#x017F;t,<lb/>
vo&#x0364;llig entgegen &#x017F;tehet.</p><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">H 5</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">385. Es</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0120] Vom Himmel. ſind, und das Goͤttliche des Herrn hauptſaͤchlich in dieſe Liebe einfließt, ſo ſind ſie dahero in den Augen der Engel des Himmels hoͤchſt heilig; und im Gegentheil werden von ihnen die Ehebruͤche, weil ſolche der ehelichen Liebe entgegen und zuwider ſind, als unheilig angeſehen: denn, ſo wie die Engel in den Ehen das Eheband des Guten und Wahren erblicken, welches der Himmel iſt, alſo ſehen ſie in den Ehebruͤchen das Eheband des Fal- ſchen und Boͤſen, welches die Hoͤlle iſt: wenn ſie dahero Ehebruch nur nennen hoͤren, ſo wenden ſie ſich weg: dieſes iſt auch die Urſache, daß, wenn der Menſch Ehebruch aus Wolluſt begehet, ihm der Himmel zugeſchloſſen wird; wenn nun dieſer verſchloſſen, ſo erkennet er nicht mehr das Goͤtt- liche, noch etwas von dem, was des Glaubens der Kirche iſt. Daß alle, die ſich in der Hoͤlle befinden, wider die eheliche Liebe ſind, das iſt mir von einem aus der Hoͤlle ausgedampften Umkreis, der wie ein beſtaͤndiges Beſtreben war, die Ehen zu zerreiſſen und zu entheiligen, zu empfinden ge- geben worden: hieraus wurde mir klar, daß die herrſchende Luſt in der Hoͤlle die Luſt des Ehebruchs ſey, und daß die Luſt des Ehebruchs auch noch in dieſer Luſt beſtehe, die Verbindung des Guten und Wahren, welche Verbindung den Himmel aus- machet, zu zerſtoͤren: hieraus folget, daß die Luſt des Ehebruchs eine hoͤlliſche Luſt ſey, die der Luſt des Eheſtands, welches eine himmliſche Luſt iſt, voͤllig entgegen ſtehet. 385. Es H 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/120
Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/120>, abgerufen am 26.11.2024.