Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. laufen und der Streit dieses Jnnern offen-baret sich nach ihrem Tod, da kommen sie ge- meiniglich hinter einander, und sodann strei- ten sie unter einander wie Feinde, und zerflei- schen einander, denn sie handeln alsdenn nach dem Zustand ihres Jnnern; ihre Streite und Zerfleischungen sind mir etlichemal zu sehen gegeben worden, und mancher ihre waren vol- ler Rache und Wuth: denn im andern Leben wird das Jnnere eines jedweden in die Frey- heit gelassen, und ist nicht mehr von dem Aeusserlichen weltlicher Ursachen wegen einge- schränkt; denn ein jeder ist alsdenn so, wie er innerlich beschaffen ist. 381. Es giebt bey manchen so etwas der andern
Vom Himmel. laufen und der Streit dieſes Jnnern offen-baret ſich nach ihrem Tod, da kommen ſie ge- meiniglich hinter einander, und ſodann ſtrei- ten ſie unter einander wie Feinde, und zerflei- ſchen einander, denn ſie handeln alsdenn nach dem Zuſtand ihres Jnnern; ihre Streite und Zerfleiſchungen ſind mir etlichemal zu ſehen gegeben worden, und mancher ihre waren vol- ler Rache und Wuth: denn im andern Leben wird das Jnnere eines jedweden in die Frey- heit gelaſſen, und iſt nicht mehr von dem Aeuſſerlichen weltlicher Urſachen wegen einge- ſchraͤnkt; denn ein jeder iſt alsdenn ſo, wie er innerlich beſchaffen iſt. 381. Es giebt bey manchen ſo etwas der andern
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Vom Himmel.
laufen und der Streit dieſes Jnnern offen-
baret ſich nach ihrem Tod, da kommen ſie ge-
meiniglich hinter einander, und ſodann ſtrei-
ten ſie unter einander wie Feinde, und zerflei-
ſchen einander, denn ſie handeln alsdenn nach
dem Zuſtand ihres Jnnern; ihre Streite und
Zerfleiſchungen ſind mir etlichemal zu ſehen
gegeben worden, und mancher ihre waren vol-
ler Rache und Wuth: denn im andern Leben
wird das Jnnere eines jedweden in die Frey-
heit gelaſſen, und iſt nicht mehr von dem
Aeuſſerlichen weltlicher Urſachen wegen einge-
ſchraͤnkt; denn ein jeder iſt alsdenn ſo, wie
er innerlich beſchaffen iſt.
381. Es giebt bey manchen ſo etwas der
ehelichen Liebe Aehnlichſcheinendes, gleichwohl
aber iſt es keine eheliche Liebe, wenn ſie nicht
in der Liebe des Guten und Wahren ſind, es
iſt eine Liebe, die aus vielerley Urſachen den
Anſchein der ehelichen hat, naͤmlich damit ſie
zu Hauſe bedienet werden, unbekuͤmmert, oder
ruhig, oder in Gemaͤchlichkeit ſeyn, oder wenn
ſie krank und alt werden, Pflegung haben oder
damit die Kinder, die ſie lieben, gewartet wer-
den moͤgen; bey einigen iſt es Zwang aus
Furcht fuͤr den Ehegatten, fuͤr den guten Na-
men, und fuͤr uͤble Folgen, einige bringt die
Geilheit dazu. Auch iſt die eheliche Liebe bey
den zwey Eheleuten unterſchieden, bey dem ei-
nen iſt derſelben mehr oder weniger, bey dem
andern
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