ich im Geiste, nemlich vom Leibe hin- weg geführet, und also in einer gesell- schaftlichen Verbindung mit den Engeln war; alsdenn sahe ich einige von denen, welche im gleichen Guten sind, als wenn ich sie von der Kindheit an gekannt hätte, andere hingegen als wenn sie mir gänzlich unbekannt wären; die von mir gesehen wurden, als wenn ich sie von der Kindheit an gekannt hätte, waren solche, die im gleichen Zustand mit dem Zustand meines Gei- stes waren, die ich aber gesehen habe als wenn sie mir unbekannt wären, waren in ungleichen Zustand.
47. Alle diejenigen, welche eine einzige Ge- sellschaft formiren, haben ein einander gleiches Ge- sicht überhaupt, aber ein ungleiches insbeson- dere: wie sich die Gleichheiten in Ansehung der Allgemeinheit, und die Mannigfaltigkeiten insbesondere verhalten, kann einigermassen aus diesen Merkmalen in der Welt begriffen wer- den, daß nemlich, wie bekannt ist, jedwedes Volk etwas allgemeines Gleiche im Gesicht und Augen an sich hat, wodurch es erkannt, und von einem andern Volk unterschieden wird; und noch mehr eine Familie von der andern; allein dieses ist weit vollkommener in den Himmeln, weil da- selbst alle innerliche Zuneigungen erscheinen, und aus dem Angesicht leuchten, denn das Angesicht ist daselbst ihre äußerliche und vorstellende oder abbildende Gestalt, ein ander Angesicht haben als
wie
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Vom Himmel.
ich im Geiſte, nemlich vom Leibe hin- weg gefuͤhret, und alſo in einer geſell- ſchaftlichen Verbindung mit den Engeln war; alsdenn ſahe ich einige von denen, welche im gleichen Guten ſind, als wenn ich ſie von der Kindheit an gekannt haͤtte, andere hingegen als wenn ſie mir gaͤnzlich unbekannt waͤren; die von mir geſehen wurden, als wenn ich ſie von der Kindheit an gekannt haͤtte, waren ſolche, die im gleichen Zuſtand mit dem Zuſtand meines Gei- ſtes waren, die ich aber geſehen habe als wenn ſie mir unbekannt waͤren, waren in ungleichen Zuſtand.
47. Alle diejenigen, welche eine einzige Ge- ſellſchaft formiren, haben ein einander gleiches Ge- ſicht uͤberhaupt, aber ein ungleiches insbeſon- dere: wie ſich die Gleichheiten in Anſehung der Allgemeinheit, und die Mannigfaltigkeiten insbeſondere verhalten, kann einigermaſſen aus dieſen Merkmalen in der Welt begriffen wer- den, daß nemlich, wie bekannt iſt, jedwedes Volk etwas allgemeines Gleiche im Geſicht und Augen an ſich hat, wodurch es erkannt, und von einem andern Volk unterſchieden wird; und noch mehr eine Familie von der andern; allein dieſes iſt weit vollkommener in den Himmeln, weil da- ſelbſt alle innerliche Zuneigungen erſcheinen, und aus dem Angeſicht leuchten, denn das Angeſicht iſt daſelbſt ihre aͤußerliche und vorſtellende oder abbildende Geſtalt, ein ander Angeſicht haben als
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Vom Himmel.
ich im Geiſte, nemlich vom Leibe hin-
weg gefuͤhret, und alſo in einer geſell-
ſchaftlichen Verbindung mit den Engeln
war; alsdenn ſahe ich einige von denen, welche
im gleichen Guten ſind, als wenn ich ſie von der
Kindheit an gekannt haͤtte, andere hingegen als
wenn ſie mir gaͤnzlich unbekannt waͤren; die von
mir geſehen wurden, als wenn ich ſie von der
Kindheit an gekannt haͤtte, waren ſolche, die im
gleichen Zuſtand mit dem Zuſtand meines Gei-
ſtes waren, die ich aber geſehen habe als wenn
ſie mir unbekannt waͤren, waren in ungleichen
Zuſtand.
47. Alle diejenigen, welche eine einzige Ge-
ſellſchaft formiren, haben ein einander gleiches Ge-
ſicht uͤberhaupt, aber ein ungleiches insbeſon-
dere: wie ſich die Gleichheiten in Anſehung der
Allgemeinheit, und die Mannigfaltigkeiten
insbeſondere verhalten, kann einigermaſſen
aus dieſen Merkmalen in der Welt begriffen wer-
den, daß nemlich, wie bekannt iſt, jedwedes
Volk etwas allgemeines Gleiche im Geſicht und
Augen an ſich hat, wodurch es erkannt, und von
einem andern Volk unterſchieden wird; und noch
mehr eine Familie von der andern; allein dieſes
iſt weit vollkommener in den Himmeln, weil da-
ſelbſt alle innerliche Zuneigungen erſcheinen, und
aus dem Angeſicht leuchten, denn das Angeſicht
iſt daſelbſt ihre aͤußerliche und vorſtellende oder
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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/88>, abgerufen am 16.07.2024.
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