44. Die in der Gleichheit sind, die werden gleichsam aus sich selbst zu ihres Gleichen gezogen, denn sie sind bey ihres Gleichen als wie bey den Jhrigen, und wie da zu Hause, bey andern aber als wie bey fremden, und wie draußen: wenn sie bey ihres Gleichen sind, so sind sie auch in ih- rer Freyheit, und daher in allem Angenehmen des Lebens.
45. Hieraus ist offenbar, daß das Gute alle in den Himmeln mit einander vergesellschaftet, und daß sie unterschieden werden nach Beschaf- fenheit desselben: dennoch aber sind es nicht die Engel, die sich also vergesellschaften, sondern der Herr ist es, von Dem das Gute kommt; Er allein führet, verbindet, und unterscheidet sie, und hält sie in der Freyheit, so viel sie im Gu- ten sind; folglich hält Er jeglichen in dem Leben seiner Liebe, seines Glaubens, seiner Erkänntniß und Weisheit, und daraus in der Glückseligkeit.
46. Diejenigen kennen sich auch alle unter- einander, welche im gleichen Guten sind, gänzlich so als wie die Menschen in der Welt ihre Anver- wandten, Schwäger und Freunde kennen, un- geachtet die so im gleichen Guten stehen, einan- der niemals vorhero gesehen haben; aus der Ur- sache, weil im andern Leben keine andere Ver- wandschaften, Schwägerschaften, und Freund- schaften sind, als geistliche, solche nemlich die von der Liebe und vom Glauben herrühren. Die- ses wurde mir etlichemal zu sehen gegeben, wenn
ich
Vom Himmel.
44. Die in der Gleichheit ſind, die werden gleichſam aus ſich ſelbſt zu ihres Gleichen gezogen, denn ſie ſind bey ihres Gleichen als wie bey den Jhrigen, und wie da zu Hauſe, bey andern aber als wie bey fremden, und wie draußen: wenn ſie bey ihres Gleichen ſind, ſo ſind ſie auch in ih- rer Freyheit, und daher in allem Angenehmen des Lebens.
45. Hieraus iſt offenbar, daß das Gute alle in den Himmeln mit einander vergeſellſchaftet, und daß ſie unterſchieden werden nach Beſchaf- fenheit deſſelben: dennoch aber ſind es nicht die Engel, die ſich alſo vergeſellſchaften, ſondern der Herr iſt es, von Dem das Gute kommt; Er allein fuͤhret, verbindet, und unterſcheidet ſie, und haͤlt ſie in der Freyheit, ſo viel ſie im Gu- ten ſind; folglich haͤlt Er jeglichen in dem Leben ſeiner Liebe, ſeines Glaubens, ſeiner Erkaͤnntniß und Weisheit, und daraus in der Gluͤckſeligkeit.
46. Diejenigen kennen ſich auch alle unter- einander, welche im gleichen Guten ſind, gaͤnzlich ſo als wie die Menſchen in der Welt ihre Anver- wandten, Schwaͤger und Freunde kennen, un- geachtet die ſo im gleichen Guten ſtehen, einan- der niemals vorhero geſehen haben; aus der Ur- ſache, weil im andern Leben keine andere Ver- wandſchaften, Schwaͤgerſchaften, und Freund- ſchaften ſind, als geiſtliche, ſolche nemlich die von der Liebe und vom Glauben herruͤhren. Die- ſes wurde mir etlichemal zu ſehen gegeben, wenn
ich
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0087"n="40"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/><p>44. Die in der Gleichheit ſind, die werden<lb/>
gleichſam aus ſich ſelbſt zu ihres Gleichen gezogen,<lb/>
denn ſie ſind bey ihres Gleichen als wie bey den<lb/>
Jhrigen, und wie da zu Hauſe, bey andern aber<lb/>
als wie bey fremden, und wie draußen: wenn<lb/>ſie bey ihres Gleichen ſind, ſo ſind ſie auch in ih-<lb/>
rer Freyheit, und daher in allem Angenehmen<lb/>
des Lebens.</p><lb/><p>45. Hieraus iſt offenbar, daß das Gute alle<lb/>
in den Himmeln mit einander vergeſellſchaftet,<lb/>
und daß ſie unterſchieden werden nach Beſchaf-<lb/>
fenheit deſſelben: dennoch aber ſind es nicht die<lb/>
Engel, die ſich alſo vergeſellſchaften, ſondern der<lb/><hirendition="#fr">Herr</hi> iſt es, von <hirendition="#fr">Dem</hi> das Gute kommt; <hirendition="#fr">Er</hi><lb/>
allein fuͤhret, verbindet, und unterſcheidet ſie,<lb/>
und haͤlt ſie in der Freyheit, ſo viel ſie im Gu-<lb/>
ten ſind; folglich haͤlt <hirendition="#fr">Er</hi> jeglichen in dem Leben<lb/>ſeiner Liebe, ſeines Glaubens, ſeiner Erkaͤnntniß<lb/>
und Weisheit, und daraus in der Gluͤckſeligkeit.</p><lb/><p>46. Diejenigen kennen ſich auch alle unter-<lb/>
einander, welche im gleichen Guten ſind, gaͤnzlich<lb/>ſo als wie die Menſchen in der Welt ihre Anver-<lb/>
wandten, Schwaͤger und Freunde kennen, un-<lb/>
geachtet die ſo im gleichen Guten ſtehen, einan-<lb/>
der niemals vorhero geſehen haben; aus der Ur-<lb/>ſache, weil im andern Leben keine andere Ver-<lb/>
wandſchaften, Schwaͤgerſchaften, und Freund-<lb/>ſchaften ſind, als geiſtliche, ſolche nemlich die<lb/>
von der Liebe und vom Glauben herruͤhren. Die-<lb/>ſes wurde mir etlichemal zu ſehen gegeben, <hirendition="#fr">wenn</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">ich</hi></fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[40/0087]
Vom Himmel.
44. Die in der Gleichheit ſind, die werden
gleichſam aus ſich ſelbſt zu ihres Gleichen gezogen,
denn ſie ſind bey ihres Gleichen als wie bey den
Jhrigen, und wie da zu Hauſe, bey andern aber
als wie bey fremden, und wie draußen: wenn
ſie bey ihres Gleichen ſind, ſo ſind ſie auch in ih-
rer Freyheit, und daher in allem Angenehmen
des Lebens.
45. Hieraus iſt offenbar, daß das Gute alle
in den Himmeln mit einander vergeſellſchaftet,
und daß ſie unterſchieden werden nach Beſchaf-
fenheit deſſelben: dennoch aber ſind es nicht die
Engel, die ſich alſo vergeſellſchaften, ſondern der
Herr iſt es, von Dem das Gute kommt; Er
allein fuͤhret, verbindet, und unterſcheidet ſie,
und haͤlt ſie in der Freyheit, ſo viel ſie im Gu-
ten ſind; folglich haͤlt Er jeglichen in dem Leben
ſeiner Liebe, ſeines Glaubens, ſeiner Erkaͤnntniß
und Weisheit, und daraus in der Gluͤckſeligkeit.
46. Diejenigen kennen ſich auch alle unter-
einander, welche im gleichen Guten ſind, gaͤnzlich
ſo als wie die Menſchen in der Welt ihre Anver-
wandten, Schwaͤger und Freunde kennen, un-
geachtet die ſo im gleichen Guten ſtehen, einan-
der niemals vorhero geſehen haben; aus der Ur-
ſache, weil im andern Leben keine andere Ver-
wandſchaften, Schwaͤgerſchaften, und Freund-
ſchaften ſind, als geiſtliche, ſolche nemlich die
von der Liebe und vom Glauben herruͤhren. Die-
ſes wurde mir etlichemal zu ſehen gegeben, wenn
ich
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften01_1776/87>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.