Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 1. Frankfurt (Main), 1776.Vom Himmel. Herrn sey: sie sagten auch, daß diejenigen,welche von der Kirche aus der Welt kommen, und in der Jdee dreyer Gottheiten stehen, nicht können in den Himmel eingelassen werden, weil ihre Gedanken von einem zum andern herumirren, und daselbst nicht erlaubt Drey zu denken und Eins auszusprechen, weil jeder im Himmel aus den Gedanken redet, denn da- selbst ist eine Gedanken-Sprache, oder das Denken ist redend; dahero diejenigen, welche in der Welt das Göttliche in Drey unterschie- den, und einen getheilten Begriff von einem jeden angenommen, und solchen nicht in dem Herrn zu einen einigen gemacht und vereinigt haben, nicht aufgenommen werden können; denn im Himmel ist eine gemeinschaftliche Mit- theilung aller und jeder Gedanken, dahero wenn einer dahin käme, welcher sich Drey den- ket, und von Einem redet, so würde er also- bald genau unterschieden und verworfen wer- den. Allein man muß wissen, daß alle diejeni- gen, welche das Wahre von dem Guten oder den Glauben von der Liebe nicht getrennet ha- ben, im andern Leben, wenn sie unterrichtet sind, einen himmlischen Begriff vom Herrn annehmen, daß Er nemlich der Gott der ganzen Welt sey; anders aber ist es mit de- nen beschaffen, die den Glauben vom Leben ge- trennet, das ist, die nicht nach den Vorschrif- ten des wahren Glaubens gelebet haben. 3. Welche
Vom Himmel. Herrn ſey: ſie ſagten auch, daß diejenigen,welche von der Kirche aus der Welt kommen, und in der Jdee dreyer Gottheiten ſtehen, nicht koͤnnen in den Himmel eingelaſſen werden, weil ihre Gedanken von einem zum andern herumirren, und daſelbſt nicht erlaubt Drey zu denken und Eins auszuſprechen, weil jeder im Himmel aus den Gedanken redet, denn da- ſelbſt iſt eine Gedanken-Sprache, oder das Denken iſt redend; dahero diejenigen, welche in der Welt das Goͤttliche in Drey unterſchie- den, und einen getheilten Begriff von einem jeden angenommen, und ſolchen nicht in dem Herrn zu einen einigen gemacht und vereinigt haben, nicht aufgenommen werden koͤnnen; denn im Himmel iſt eine gemeinſchaftliche Mit- theilung aller und jeder Gedanken, dahero wenn einer dahin kaͤme, welcher ſich Drey den- ket, und von Einem redet, ſo wuͤrde er alſo- bald genau unterſchieden und verworfen wer- den. Allein man muß wiſſen, daß alle diejeni- gen, welche das Wahre von dem Guten oder den Glauben von der Liebe nicht getrennet ha- ben, im andern Leben, wenn ſie unterrichtet ſind, einen himmliſchen Begriff vom Herrn annehmen, daß Er nemlich der Gott der ganzen Welt ſey; anders aber iſt es mit de- nen beſchaffen, die den Glauben vom Leben ge- trennet, das iſt, die nicht nach den Vorſchrif- ten des wahren Glaubens gelebet haben. 3. Welche
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Vom Himmel.
Herrn ſey: ſie ſagten auch, daß diejenigen,
welche von der Kirche aus der Welt kommen,
und in der Jdee dreyer Gottheiten ſtehen, nicht
koͤnnen in den Himmel eingelaſſen werden,
weil ihre Gedanken von einem zum andern
herumirren, und daſelbſt nicht erlaubt Drey zu
denken und Eins auszuſprechen, weil jeder
im Himmel aus den Gedanken redet, denn da-
ſelbſt iſt eine Gedanken-Sprache, oder das
Denken iſt redend; dahero diejenigen, welche
in der Welt das Goͤttliche in Drey unterſchie-
den, und einen getheilten Begriff von einem
jeden angenommen, und ſolchen nicht in dem
Herrn zu einen einigen gemacht und vereinigt
haben, nicht aufgenommen werden koͤnnen;
denn im Himmel iſt eine gemeinſchaftliche Mit-
theilung aller und jeder Gedanken, dahero
wenn einer dahin kaͤme, welcher ſich Drey den-
ket, und von Einem redet, ſo wuͤrde er alſo-
bald genau unterſchieden und verworfen wer-
den. Allein man muß wiſſen, daß alle diejeni-
gen, welche das Wahre von dem Guten oder
den Glauben von der Liebe nicht getrennet ha-
ben, im andern Leben, wenn ſie unterrichtet
ſind, einen himmliſchen Begriff vom Herrn
annehmen, daß Er nemlich der Gott der
ganzen Welt ſey; anders aber iſt es mit de-
nen beſchaffen, die den Glauben vom Leben ge-
trennet, das iſt, die nicht nach den Vorſchrif-
ten des wahren Glaubens gelebet haben.
3. Welche
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